Ägypten

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Ägypten Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung Arabische Republik Ägypten Bundesrepublik Deutschland
Hauptstadt Kairo Berlin
Amtssprache Arabisch Deutsch
Währung Ägyptisches Pfund/EGP Euro/EUR
Zeitzone MEZ + 1 h MEZ
HDI/Rang von 189
Human Development Index
116 4
Bevölkerungszahl 99,706 Mio /2019 82.740.888/2017
Fläche (km²) 1.002.000 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 99,56 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Fast die gesamte Bevölkerung besteht aus Ägyptern/Arabern (99 %). Darüber hinaus sind Beduinen ansässig und im Süden Ägyptens Nubier. In der Libyschen Wüste lebten einst Berberstämme, von denen heute jedoch nur noch wenige in der Oase Siwa wohnen. In den Wüsten östlich des Nil leben arabisch- und Bedschasprachige Nomaden (nicht prozentual erfasst). Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) 90 % Muslime (fast nur Sunniten),
10 % Kopten u.a.
Katholisch 27,1 %.
Evangelisch 24,9 %.
Muslime 5,2 %.
Andere 4 %.
Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 166 Platz 3
Lesefähigkeit> 15 Jahre 75,2 % 99,9 %
Regierungsform Semipräsidentielles System Parlamentarische Demokratie
Staatsform Präsidalrepublik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner/US $ 2.495 /2017 44.769/2017
Hafenstädte Alexandria Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Israel, Libyen, Sudan Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 3,26/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 69,3/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 73,8/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
48,0/2017
12,1/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
3,8/2008 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,7/2016 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
45,0/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .eg .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
105,5/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +20
+49
Einfuhr aus Deutschland
US $
4.515,0 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
582,0 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

7. Januar Weihnachten der Kopten, nicht überall ein offizieller Feiertag
März/Mai Der Ramadan (Fastenmonat der Muslime) ist immer der neunte Monat nach dem islamischen Mondkalender
13. April bis 12. Mai 2021 – 2. April bis 1. Mai 2022 – 22.März bis 20.April 2023

25. April Befreiung Sinai, regionaler Feiertag
1. Mai Tag der Arbeit
18. Juni Befreiungsfest
23. Juli Nationalfeiertag/Tag der Revolution (von 1952)
15. August Wafaa El Nil
11. September Neujahr der Kopten, nicht überall ein offizieller Feiertag
6. Oktober Tag der Streitkräfte
24. Oktober Tag des Sieges von Suez
23. Dezember Tag des Sieges

3. Geschichtliche Daten:

3150 v. Chr. - 332 v. Chr. Pharaonenzeit
332 v. Chr. Alexander der Große besetzt Ägypten
30 v. Chr. besetzen die Römer Alexandria und kurz später den Rest des Landes

640 Araber erobern Ägypten zurück und fällt in den folgenden Jahrhunderten an verschiedene arabische Stämme
1517 Ägypten gerät unter osmanische Herrschaft
1798 Napoleon besetzt für 3 Jahre Ägypten und verliert es an einen osmanischen General der sich vom osmanischen Reich lossagt
1882 Britische Kolonie
1922 Ägypten wird unabhängiges Königreich
1952 Staatstreich und Ausrufung der Republik Ägypten
2011 Beginn der Demokratiebewegung. „Tage des Zorn“: Massenproteste in der Bevölkerung gegen die Regierung (Amtsmissbrauch und Korruption), als Folge Rücktritt des Präsidenten Mubarak am 29. Januar 2011. Es ist der Beginn des „Arabischen Frühlings“. Durch gewaltsame Demonstrationen und Übergriffe von Sicherheitskräften gegen von Mubarak bezahlte Schläger gibt es mindestens 930 Tote. Es folgt eine Welle von Protesten und Aufständen in der arabischen Welt.
Das Militär übernimmt die Macht.
2012 Ab Januar neues Parlament.
Im Mai wird Mohamed Mursi neuer Präsident. Der Ausnahmezustand wird aufgehoben. Mubarak wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
Im Dezember tritt eine islamistische Verfassung in Kraft.
2013 Massenproteste gegen Mursi. Das Hauptquartier der Muslimbrüder wird verwüstet. Das Militär setzt Mursi ab.
Mubarak wird aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt.
700 Menschen sterben beim Räumen von Protestlagern der Muslimbrüder. Ein Gericht erklärt die Muslimbruderschaft für Illegal und terroristisch.
Mursi wird vor Gericht gestellt.
2014 Im Januar findet ein Referendum für eine neue Verfassung große Zustimmung. Ägypten soll ein demokratisches Land mit Glaubensfreiheit und ziviler Regierung werden. Mursi-Anhänger boykottieren die Abstimmung.
Im Mai wird Abdel Fattah al-Sisi als neuer Präsident vereidigt.
Im August wird die Partei der Muslimbruderschaft verboten.
Im November verkündet die Terrormiliz Ansar Beit al-Makdis den Anschluss an den Islamischen Staat (IS).
Das Gerichtsverfahren gegen Mubarak wegen Korruption und Gewalt wird eingestellt.

2015 Mai: Mubarak und seine Söhne werden wegen Veruntreuung von Staatsgeldern zu einer dreijährigen Haft verurteilt.
Ex-Präsident Mursi und weitere 105 Mitglieder der Muslimbruderschaft werden zum Tode verurteilt.
Juni: Präsident al-Sisi auf Staatsbesuch in Deutschland. Der Ausbau des Suez-Kanals wird eröffnet.
August: Präsident al-Sisi erlässt Anti-Terror-Gesetz, allerdings mit stark eingeschränkter Medienfreiheit und Beschränkung der Tätigkeit von oppositionellen Gruppen.
August: Präsident al-Sisi auf Staatsbesuch bei Putin in Russland.
2016 Neues Parlament von Abdel Fattah al-Sisi dank großer Mehrheit seiner Anhänger.
2017 Bundeskanzlerin Merkel zu Gesprächen in Kairo: Deutschland vergibt einen Kredit über 500 Mio. Euro. Die Flüchtlingspolitik ist ebenso ein Thema.
Papst Franziskus besucht Ägypten.
Ägypten wirft Katar die Unterstützung von islamistischen Gruppen vor und bricht die diplomatischen Beziehungen ab.
Bei einem islamistischen Anschlag auf eine Moschee (nähe Sinai) sterben 300 Menschen.
2018 Für Präsident Abdel Fattah al-Sisi läuft die zweite Amtszeit.
Dank des neuen Gas-Kraftwerkes erhöhen sich die Stromkapazitäten um 40 %.
2019 Ein Verfassungsreferendum ermöglicht die strittige Amtszeitverlängerung des Präidenten von vier auf sechs Jahre.
Ex-Staatspräsident Mursi war der erste Präsident nach freien Wahlen 2012. Ein Militärputsch beendete seine Politik und löste eine Staatskrise aus. Mursi wurde zu mehreren Haftstrafen verurteilt (2016 wurde das Todesurteil gegen ihn aufgehoben) und starb kurz nach einer gerichtlichten Anhörung.
Proteste im ganzen Land gegen Korruption und Misswirtschaft der Armee führt zu vielen Verhaftungen der Oppositionellen.
2020 Die Bevölkerungszahl liegt über 100 Millionen.

4. Helden:

  • Muhammad Anwar as-Sadat, (*25. Dezember 1818 in Mit-Abdul-kum – Nildelta-; † 6. Oktober 1981 in Kairo) ägyptischer Staatsmann. Neben Nasser und anderen war er Mitgründer des Geheimbunds der Freien Offiziere, seit dem Staatsstreich 1952 bekleidete er hohe Ämter. Als Nachfolger Nassers wurde er 1970 Staatspräsident. Sadat führte Ägypten in den Jom-Kippur-Krieg 1973, löste das Land aus der engen Bindung an die Sowjetunion und schloss 1979 Frieden mit Israel. Für seine Bemühungen im Friedensprozess mit Israel erhielt er zusammen mit Menachen Beginn 1978 den Friedensnobelpreis. Sadat fiel einem Attentat zum Opfer, das Gegner seiner Politik der Aussöhnung mit Israel verübten.
  • Tutanchamun, auch Tutenchamun, Pharao der 18. Dynastie (Neues Reich), der ungefähr von 1333 bis 1323 v. Chr. regierte. Bekannt wurde er durch die Entdeckung seines nahezu ungeplünderten Grabes durch den Briten Howard Carter 1922.
  • Mohammed (*570 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina): Begründer/Religionsstifter des Islam. Mohammed wird von den Muslimen in der Reihe der Propheten als der historisch letzte angesehen, dem mit dem Koran die Offenbarung Gottes (Allahs) herab gesandt wurde (Siegel der Propheten).

5. Werte:

  • Familienorientierung
  • Ehre – Würde – Reputation
  • Strenge Einhaltung der islamischen Regeln und Gebräuche in allen Formen und Bereichen des täglichen Lebens (wobei Ägypten durch seine westliche Auslegung etwas gemäßigter in seiner Interpretation ist)
  • Ehre
  • Solidaritätsprinzip
  • Besinnung auf die ruhmreiche Geschichte

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Religion:

  • Männer sollten Blickkontakt zu einheimischen Frauen meiden.
  • Es gilt, das Bilderverbot zu, das besagt, dass Menschen nicht öffentlich und schon gar nicht ungefragt fotografiert werden dürfen.
  • Während des Fastenmonats gilt in der Öffentlichkeit ein Ess-, Trink- oder Rauchverbot. Ganz besonders Alkohol darf auf öffentlichen Plätzen oder Straßen nicht getrunken werden.
  • Ebenso sollten geschäftliche Termine in diesem Zeitraum nach Möglichkeit nicht vereinbart werden.
  • Beim Essen die linke, unreine Hand nicht benutzen!
  • Schweinefleisch und Alkohol sind für Muslime tabu.

Kommunikation:

  • Nie von Mohammedanern sprechen, sondern von Moslems oder Muslimen.
  • Religiöse Themen brauchen nicht umgangen werden, allerdings sollte auf einen kritischen Unterton verzichtet werden.
  • Keine Fragen oder Auskünfte über die Ehefrauen oder Töchter!
  • Der Gastgeber sollte grundsätzlich nicht zu Themen befragt werden, zu denen er sich nicht äußern kann. Unwissenheit ist gleichbedeutend mit einem Gesichtsverlust!
  • Den Nahost-Konflikt meiden!

Körpersprache:

  • Den Daumen nach oben zeigen bedeutet nicht, dass alles in Ordnung ist, sondern in der islamischen Welt ist dies ein obszönes Zeichen!
  • Zeigt man mit dem Finger auf eine Person, kann dies als Angriff gewertet werden.
  • Berührungen von sich aus meiden.
  • Einer Frau niemals die Hand zur Begrüßung reichen.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Religion, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Religion/Grundpfeiler des Islam:

Glaubensbekenntnis: Mit dem Glaubensbekenntnis erklärt sich ein Muslim der Islamischen Gemeinschaft mit allen Konsequenzen zugehörig. Glaubensverrat oder eine Abkehr davon werden mit der Todesstrafe gesühnt.

Gebet: Ein Muslim betet fünfmal am Tag (morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts). Er wendet sich dabei in Richtung Mekka, in Gedenken an den Ort, an dem Mohammed die Offenbarung erfuhr.

Ramadan: Während des Fastenmonats Ramadan verzichten die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Ausgenommen sind Schwangere, Reisende, Kinder, Kranke und Reisende, die aber nach Möglichkeit eine soziale Ersatzleistung erbringen sollten.

Sozialsteuer: Vorgeschriebene Sozialleistung (Errichtung von Almosen), im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten.

Pilgerfahrt nach Mekka: Einmal in seinem Leben sollte ein Muslim nach Mekka reisen. Danach darf er den Ehrentitel „haddsch“ tragen

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

  • Beziehungsorientierte Geschäftskultur
  • Vertragsverhandlungen finden auf persönlicher Ebene statt
  • Präsens vor Ort
  • Flexibilität: Ägyptische Geschäftsleute kommen häufig zu spät, erwarten im Gegenzug aber trotzdem Pünktlichkeit. Treffen können länger andauern als geplant und sollten nicht vorher abgebrochen werden (Die meisten Ägypter empfinden dies als unhöflich). Verzögerungen und auch Störungen mit Humor nehmen und als Erstes nur ein bis zwei Treffen einplanen!
  • Ein wichtiger Grund für Verspätungen können Familienangelegenheiten sein, denen stets die oberste Priorität eingeräumt wird!
  • Kritik nur durch die „Blume“, also indirekt äußern
  • Improvisationsvermögen gehört zum geschäftlichen Alltag
  • Eine ausgeprägte Mimik und Gestik im Verlauf eines Gesprächs ist durchaus möglich und sollte daher nicht als Zeichen von Aggressivität gewertet werden
  • Projekte sind nicht an feste Arbeitszeiten gebunden (auch nach Feierabend erreichbar sein)
  • Zum Smalltalk eignen sich Themen wie Sport (Soccer), spezielle Sportarten wie Pferde- und Kamelrennen sowie die Falken-Jagd), vielleicht auch gemeinsame (männliche) Bekannte und geschäftliche Themen. Grundsätzlich sollte Gemeinsamkeiten hervorgehoben werden.
  • Wenn das “Feilschen“ in Nordeuropa vielleicht einen negativen Beigeschmack hat, so ist es aber in orientalischen Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Geschäftslebens. Hier gibt es keine generelle Richtlinie oder eine konkrete Zielsetzung. Man sollte bei Verhandlungen auch nicht unbedingt erwarten, dass sich die Verhandlungspartner in der Mitte zwischen Forderung und Gebot treffen sollten. Es ist immer angebracht, sich bei Geschäftsverhandlungen eine Grenze zu setzen und innerhalb dieses Rahmens dann verhandeln. Drohen die Verhandlungen ins Stocken zu geraten oder gar zu scheitern, ist es immer ratsam, einen Vermittler hinzuzuziehen, der beiderseitiges Vertrauen genießt.
  • Sonderstellung der Frauen: Ägypter sind liberaler eingestellt, sodass es nicht unüblich ist, dass Frauen studieren oder hohe Ämter bekleiden. Geschäftsfrauen aus dem Ausland werden so oft als ebenbürtige Vertragspartnerin behandelt, trotzdem sollte man gerade als Mann Draufgängertum vermeiden! Da es den Frauen erlaubt ist zu studieren, kann es auch vorkommen, dass sie höhere Ämter bekleiden. Aber auch hier sind die Regeln des Islam zu beachten.

Hierarchie:

  • Autoritär – paternalistisch
  • Bei Verhandlungen auf Gleichrangigkeit achten, sodass von arabischer Seite kein Gefühl der Minderwertigkeit entsteht.

Begrüßung/Anrede:

  • Ein Muslim begrüßt den andern mit „As-Salam’alaykum“ (Friede sei mit euch) und erhält als Antwort: „Alaykum as-Salam“ (Mit euch sei Friede). Dieser Gruß gilt nur für Gläubige!
  • Die normale Begrüßung erfolgt mit einem neutralen Tagesgruß, wobei man als Gast mit blumigen Segenswünschen bedacht wird und man sich nach dem Befinden erkundigt. Diese Frage ist positiv zu beantworten, ebenso die nach der Familie. Als Gast sollte man diese Frage ebenfalls stellen, dabei sich aber niemals nach den Frauen erkundigen! Abwarten, bis der Gesprächspartner dieses Thema von allein anschneidet.
  • Bei der Verabschiedung ist darauf zu achten, dass man sein Bedauern über den Abschied zum Ausdruck bringt.
  • Während sonst im arabischen Raum eine geringe Körperdistanz zu beobachten ist, gilt in Ägypten mindestens ein Abstand von 25 cm!
  • Wangenküsse unter Männern sind Zeichen gleichen Ranges, Untergebene küssen als Zeichen der Achtung die Hand des Höherrangigen.
  • Ägypter mögen es nicht, auf eine allzu lässige westliche Art begrüßt zu werden

Geschäftsessen:

  • Einladungen zum Essen werden gerne ausgesprochen aber auch angenommen, wobei die Gästezahl nicht immer klar definiert ist, da häufig Freunde oder Verwandte mitgebracht werden. Bei der Planung sollte man dies als Gastgeber berücksichtigen und vielleicht eher ein Buffet für die Bewirtung in Erwägung ziehen. Dabei aber beachten, dass Schweinefleisch und Alkohol absolut tabu sind!
  • Speisen und Getränke sollten immer wieder angeboten werden, auch wenn eine Ablehnung erfolgt. Dies gilt als Zeichen von Großzügigkeit und Gastfreundschaft.
  • Unmittelbar nach dem Essen und dem Kaffee brechen die Gäste auf.

Bekleidung:

  • Das traditionelle Kleidungsstück des Arabers ist die Dishdashah (ein langes Gewand aus einem Stück, das den ganzen Körper bedeckt; im Sommer aus weißer Baumwolle, im Winter aus wärmeren Materialien in dunkleren Farben besteht). Auch bei der Kleiderwahl spielt der Islam eine bedeutende Rolle, so darf ein Muslim keine Kleidungsstücke tragen, die von Nichtmuslimen verwendet wurden. Ebenso sollte ihr Kleidungsstil nicht von Besuchern imitiert werden. Die könnte als Affront verstanden werden oder vor allem bei der Kopfbedeckung als Versuch, seine Identität zu verbergen.
  • Westliche Geschäftspartner tragen lange Hosen und ein langärmeliges Hemd im privaten Rahmen, bei Geschäftstreffen Sakko und Krawatte. Ketten werden in der Regel nicht so gern gesehen oder sollten wenn überhaupt, eher unter dem verschlossenen Oberhemd getragen werden. Grundsätzlich ist auffällige Kleidung zu vermeiden!
  • Westliche Frauen sollte eine dezente Kleidung in gedeckten Farben bevorzugen. Dabei sollten die weiblichen Formen gut kaschiert werden und auf jeden Fall Arme, Schultern und Knie bedecken. Dafür eignen sich längere Röcke eher als kurze, evt. zur Absicherung Hosen tragen. Eine Kette mit Kruzifix sollte nicht im offenherzigen Ausschnitt baumeln, ein aufreizender Bikini an einem öffentlichen Strand ist ein absolutes Tabu! Außerdem werden Make-up, lackierte Fingernägel und gefärbtes Haar von strenggläubigen Muslimen negativ bewertet, wobei ein schweres Parfüm allerdings akzeptiert wird.
  • Muslima tragen in der Öffentlichkeit weit geschnittene Kleider. Zu Hause müssen sie sich dieser Einschränkung nicht unterwerfen. Gegenüber weiblichen Gästen kann es aber durchaus sein, dass sie sich in ihrer Anwesenheit ebenso bedeckt wie in der Öffentlichkeit geben oder gar so freizügig wie ihre Geschlechtsgenossinnen.
  • Frauen sollten sich auf keinen Fall über die Kleidungsvorschriften hinweg setzen!

Algerien

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Algerien Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Demokratische Volksrepublik Algerien
Algier
Arabisch, Tamazight
Algerischer Dinar/DZD
MEZ
82
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 43.582.000/2020
Schätzung
82.740.888/2017
Fläche (km²) 2.381.741 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 18,3 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Araber 70%, Berber (Tamazight, Kabylen) 30%, europäische Minderheiten Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Islam ist Staatsreligion
Sunnitische Moslems 99%, schiitische Muslime sind in der Minderheit. Es gibt kleine Gruppen von Christen, Juden und Bahai
Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 146 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
80,2 % 99,9 %
Regierungsform Semipräsidentielles System Parlamentarische Demokratie
Staatsform Republik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 4.034/2017 44.769/2017
Hafenstädte Algier, Annaba, Arzeu, Bejaia, Bone, Bougeie, Durres, Mostaganem, Nemours, Oran, Phillipeville, Skida Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Marokko, Sahara, Mauretanien, Mali, Niger, Libyen, Tunesien Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 2,78/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 74,9/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 77,3/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
41,4/2017
10,0/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
4,3/2008 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,1/2005 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
42,9/2016 84,4/2017
Internet-Kürzel: .dz .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
120,7/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +213 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
3.223,3 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
14,0 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

01. Januar Neujahr
22. Februar Nationaltag für Brüderlichkeitund den zivil-militärischen Zusammenhalt für die Demokratie
März/April/Mai Der Ramadan (Fastenmonat der Muslime) ist immer der neunte Monat nach dem islamischen Mondkalender
13. April bis 12. Mai 2021 – 2. April bis 1. Mai 2022 – 22.März bis 20.April 2023
Fastenbrechenfest, auch Ramadanfest
13.-15.5.2021 – 2.-4.5.2022 – 21.23.4.2023
Juni/Juli/August Opferfest (Eid-al-Adha)
20.-22.7.2021 – 9.-11.7.2022 – 28.-30.6.2023
> Islamisches Neujahr
10.8.2021 – 30.7.2022 – 19.7.2023
05. Juli Unabhängigkeitstag: Unabhängig seit dem 05.07.1962, ehem. französische Kolonie
September/Oktober Mawlid (Geburtstag des Propheten Mohammed)
18.10.2021 – 8.10.2022 – 27.9.2023
01. November Nationalfeiertag/Jahrestag der Revolution 1954

3. Geschichtliche Daten:

1152 Königreich der Almohaden.
1509 Einnahme Orans durch die Spanier.
1830 Beginn der französischen Kolonisierung.
1839 Widerstand von Abd El-Kader.
1870 Revolte in der Kabylei.
1954 Ausbruch des Unabhängigkeitskriegs durch die FLN.
1962 Unabhängigkeit. Ahmed Ben Bella wird Präsident.
1990 Sieg der FIS (Front islamique du Salut = Islamische Heilsfront) in den Städten.
1992 Ausnahmezustand wird verhängt, FIS und ihr nahestehende Verbände werden verboten.
1999 Abd al-Aziz Bouteflika wird Präsident. Er ist Mitglied der FLN (Front Libération Nationale = Nationale Befreiungsfront).
2005 Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar wird als erste Frau aus dem Maghreb in die Académie française aufgenommen.
2006 GSPC (Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf) ist eine radikale islamistische Gruppierung, die sich dem Netzwerk von Al-Qaida (= weltweites Terrornetzwerk einer sunnitisch-islamischen Organisation und will einen änderübergreifenden islamischen Gottesstaat für alle „Rechtgläubigen“ errichten) zugehörig erklärt. Dieses Ziel wird durch terroristische Anschläge in vielen Ländern mit Inkaufnahme vieler Massenmorde an Zivilisten verfolgt.
2009 Die Präsidentenwahl endet mit der Wiederwahl von Bouteflika.
2011 Der seit 1992 bestehende Ausnahmezustand wird beendet.
2013 In den letzten ca. 10 Jahren kam es zu vielen terroristischen Anschlägen. Eine der größten islamistischen Überfälle ereignet sich auf einem Erdgasfeld mit der Geiselnahme von ca. 800 Personen, die vom algerischen Militär gewaltsam befreit werden.
In den folgenden Jahren kommt es immer wieder zu terroristischen Überfällen.
2014 Die Präsidentenwahl endet mit dem erneuten Wahlsieg von Bouteflika.
2015 Die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ hatte Karikaturen des Propheten Mohamed veröffentlicht. Bei einem Terroranschlag auf die Redaktion in Paris starben zwölf Menschen. In Algier finden Proteste gegen die Veröffentlichung der Karikaturen statt.
2017 Das Volk geht auf die Straße und protestiert gegen steigende Preise.
Staatschef Bouteflika ist schwer krank. Innenpolitisch kommt es zu Machtkämpfen um den möglichen Nachfolger.
2018 Eine algerische Militärtransportmaschine reißt beim Absturz 257 Personen in den Tod.
2019 Bouteflika tritt zurück, nachdem es zu Protesten und Unruhen gegen ihn gekommen waren.
2020

Abdelaziz Djerrad führt nun die Regierung.

4. Persönlichkeiten:

  • Mohammed (*570 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina): Begründer/Religionsstifter des Islam. Mohammed wird von den Muslimen in der Reihe der Propheten als der historisch letzte angesehen, dem mit dem Koran die Offenbarung Gottes (Allahs) herab gesandt wurde (Siegel der Propheten)
  • Albert Camus war ein bedeutender Schriftsteller. Er wurde am 7.November 1913 in Mondovi in Algerien geboren, verstarb am 4. Januar 1960 in Frankreich nach einem Autounfall. Seine Familie war seit drei Generationen in Algerien ansässig. 1957 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.
  • Yves Saint Laurent wurde am 1.August 1936 in Oran in Algerien geboren. Er war einer der einflussreichsten französischen Modedesigner des 20. Jahrhunderts. Er verstarb am 1. Juni 2008 in Paris.

5. Werte:

  • Familienorientierung, enger Gruppenzusammenhalt mit gemeinsamen Werten und Normen
  • Ehre – Würde – Reputation
  • Strenge Einhaltung der islamischen Regeln und Gebräuche in allen Formen und Bereichen des täglichen Lebens.

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Religion:

  • Der Islam ist Grundlage des gesellschaftlichen Lebens. Jeder sollte Respekt vor der Religion und der Tradition zeigen.
  • Da so gut wie alle Algerier Sunniten sind, dürfen die Gesetzte des Islam nie verletzt werden.
  • Seit 2006 besteht das gesetzliche Verbot, die Religion zu wechseln. Seitdem wurden etliche christliche Kirchen geschlossen.
  • Während des Fastenmonats sollte man tagsüber in der Öffentlichkeit weder essen oder trinken noch rauchen. Alkohol darf auf öffentlichen Plätzen oder Straßen nicht getrunken werden.
  • Ebenso sollte geschäftliche Termine nicht in diesem Zeitraum vereinbart werden.

Gruppenorientierung:

Die soziale Sicherheit erfolgt in der Gruppe, d.h. der Einzelne muss sich und seine Interessen der Gruppe unterordnen. Die arabisch-islamisch Gesellschaftsordnung teilt sich in eine Innen- und eine Außengruppe (Familie und nähere Verwandte = Innengruppe, Stamm = väterliche Abstammungsgruppe, der stets Vertrauen, Loyalität und Solidarität entgegengebracht wird. à Familie gegen den Rest der Welt).

Alltag:

  • Bevor man Fotos von Menschen machen will, sollte man vorher immer um Erlaubnis fragen.
  • Auch in Algerien gilt: keine Fotos von militärischen und öffentlichen Einrichtungen.
  • Ältere Menschen und Frauen haben immer einen besonderen Status, der respektiert werden sollte. Z.B. in Bussen sollte der Platz immer für ältere Personen und Frauen zur Verfügung gestellt werden.
  • Prostitution, sowie Homosexualität oder auch homosexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit sind strafbar.
  • Alkohol ist tabu, obwohl er legal ist. Man trinkt nie in der Öffentlichkeit, ggf. sehr diskret im privaten Rahmen.

Kommunikation:

  • Nie von Mohammedanern sprechen, sondern von Moslems oder Muslimen.
  • Religiöse Themen brauchen nicht umgegangen werden, allerdings sollte auf einen kritischen Unterton verzichten.
  • Keine Fragen oder Auskünfte über die Ehefrauen!
  • Der Gastgeber sollte grundsätzlich nicht zu Themen befragt werden, zu denen er sich nicht äußern kann. Unwissenheit bedeutet Gesichtsverlust!
  • Wer eingeladen wird, der sollte ein kleines Geschenk mitbringen,
  • Bevor man eine private Wohnung betritt, muss man die Schuhe ausziehen. Auch in Algerien gilt: man soll nie die Füße bzw. die Fußsohlen gegen einen anderen richten, das wird als Beleidigung verstanden.
  • Eile und Hektik gelten als unhöflich! Bei Geschäftsterminen ist Geduld und Zeit oberstes Gebot!

Körpersprache:

  • Den Daumen nach oben zeigen ist kein OK-Zeichen, sondern in der islamischen Welt ein obszönes Zeichen!
  • Zeigt man mit dem Finger auf eine Person, kann dies als Angriff gewertet werden.
  • Berührungen von sich aus meiden.
  • Einer Frau niemals die Hand zur Begrüßung reichen.
  • Man zeigt seinem Gegenüber niemals Füße bzw. Fußsohlen.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Religion, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Religion: Grundpfeiler des Islam:

  • Glaubensbekenntnis: Mit dem Glaubensbekenntnis erklärt sich ein Muslim der Islamischen Gemeinschaft mit allen Konsequenzen zugehörig. Glaubensverrat oder eine Abkehr davon werden mit der Todesstrafe gesühnt.
  • Gebet: Ein Muslim betet fünfmal am Tag (morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts). Er wendet sich dabei in Richtung Mekka, in Gedenken an den Ort, an dem Mohammed die Offenbarung erfuhr.
  • Ramadan: Während des Fastenmonats Ramadan verzichten die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Ausgenommen sind Schwangere, Kinder, Kranke und Reisende, die aber nach Möglichkeit eine soziale Ersatzleistung erbringen sollten.
  • Sozialsteuer: Vorgeschriebene Sozialleistung (Errichtung von Almosen), im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten.
  • Pilgerfahrt nach Mekka: Einmal in seinem Leben sollte ein Muslim nach Mekka reisen. Danach darf er den Ehrentitel „haddsch“ tragen

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

  • Im Fastenmonat Ramadan sollten geschäftliche Kontakte auf ein Minimum beschränkt sein.
  • Beziehungsorientierte harmonische Geschäftskultur und die Wahrung des Gesichts einen sehr hohen Stellenwert haben!
  • Vertragsverhandlungen finden auf persönlicher Ebene statt, sodass private und geschäftliche Interessen miteinander verschmelzen. So ist der Aufbau von persönlichen Kontakten unverzichtbar und ohne ein gut funktionierendes Netzwerk werden Geschäftsverhandlungen kaum zum Abschluss kommen.
  • Bei Geschäftsterminen sind Geduld und Zeit oberstes Gebot.
  • Nur eine gute persönliche Beziehung garantiert eine gute geschäftliche Beziehung! Die Einführung durch eine dritte, angesehene Persönlichkeit kann sehr hilfreich sein. Diese Person kann Mittelsmann sein und ggf. bei Konflikten oder schlechten Nachrichten vermitteln und somit können alle ihr Gesicht wahren.
  • Zum Smalltalk eignen sich Themen wie Sport, vielleicht gemeinsame Bekannte und geschäftliche Themen. Grundsätzlich sollte Gemeinsamkeiten hervorgehoben werden. Auf keinen Fall Fragen stellen, von denen keine positive Antworten zu erwarten sind oder den Gegenüber in Verlegenheit bringen könnten. Unwissenheit bedeutet Gesichtsverlust!
  • Auch wenn Arabisch die Amtssprache ist, kann man sich auf französisch mit fast jedem unterhalten. Im Geschäftsleben ist Hocharabisch üblich.
  • Präsens vor Ort und das nach Möglichkeit nicht mit ständig wechselnden Mitarbeitern (Personenorientierung)!
  • Flexibilität im Geschäftsalltag: was einfach übersetzt bedeutet, dass Zeit etwas Relatives, von Gott gegebenes ist. Verzögerungen und Verspätungen werden so nicht als Zeitverlust angesehen. Planungen können kurzfristig sein und unter Umständen auch spontan geändert werden (Improvisationsvermögen). Oft ist ein hohes Maß an Geduld gefordert, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten.
  • Ein wichtiger Grund für Verspätungen können Familienangelegenheiten sein, denen stets die oberste Priorität eingeräumt wird!
  • Als Europäer oder gar als Deutscher sollte man aber pünktlich zu Geschäftsterminen erscheinen, da dies erwartet wird. Eine unentschuldigte Verspätung könnte als Missachtung gedeutet werden.
  • Projekte sind nicht an feste Arbeitszeiten gebunden (auch nach Feierabend erreichbar)
  • Kritik nur indirekt äußern, um den Partner nicht zu verletzen und vor allem sein Gesicht zu wahren! Bei Konflikten ist es ratsam, einen Vermittler herbei zu ziehen. Ziel eines Vermittlungsversuchs ist dann für alle Beteiligten ein guter Kompromiss.
  • Ausgeprägte Mimik und Gestik im Gespräch vermeiden
  • Wenn das “Feilschen“ in Nordeuropa vielleicht einen negativen Beigeschmack hat, so ist es aber in orientalischen Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Geschäftslebens. Hier gibt es keine generelle Richtlinie oder eine konkrete Zielsetzung, ebenso wenig wie die Vorannahme, dass Verhandlungspartner sich in der Mitte zwischen Forderung und Gebot treffen sollten. Als neuer Geschäftspartner sollte man sich eine Grenze setzen und innerhalb dieses Rahmens verhandeln. Drohen die Verhandlungen ins Stocken zu geraten oder gar zu scheitern, ist es ratsam, einen Vermittler hinzuzuziehen.
  • Politische und religiöse Themen auf keinen Fall ansprechen oder gar kritisieren.
  • Auf eine aufrechte Haltung achten. Wer gebückt daher kommt, steht ohne Rückgrat da!

Hierarchie:

Strenge hierarchische Strukturen, der sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich seine Anwendung findet. Autorität hängt in erster Linie von biologischen Faktoren ab, d.h. innerhalb der Familie genießt der Vater die höchste Autorität.

Begrüßung/Anrede:

  • Der Handschlag ist die übliche Begrüßung.
  • Zurückhaltung von Frauen zu Männern ist wichtig. Anders herum sollte man als Mann eine Frau nicht unnötig ansprechen. Ein kurzes Nicken und ein mildes Lächeln reichen.

Geschäftsessen:

  • Sollte ein Geschäftspartner Sie zum Essen einladen, sehen Sie dies als eine Ehre an.
  • Gastfreundschaft erwartet eine Gegeneinladung. Wählen Sie dazu ein gutes Restaurant oder Hotel aus, um sich erkenntlich zu zeigen.

Bekleidung:

  • In Algerien legt man durchaus Wert auf angemessene Kleidung.
  • Aufgrund der islamischen Prägung ist offenherzige Kleidung nicht angesagt, besonders Frauen sollen hier zurückhaltend sein.
  • Westliche Frauen sollte eine dezente Kleidung in gedeckten Farben bevorzugen. Dabei sollten die weiblichen Rundungen gut kaschiert werden und auf jeden Fall Arme, Schultern und Knie bedecken. Dafür eignen sich längere Röcke. Sie sind besser als kurze und auch besser als Hosen.

Argentinien

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Argentinien Zum Vergleich: Deutschland
Staatsname
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Argentinische Republik
Buenos Aires
Spanisch
Argentin. Peso/ARS
MEZ 
-4 h
47
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 44.494.502 82.740.888/2017
Fläche (km²) 2.780.400 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 16 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Argentinier, viele italienischer, spanischer, europäisch-indigener oder deutscher Herkunft Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %.
Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Katholiken über 76%, Pfingstkirchler 8 %, Protestanten 2 %, Juden und Muslime in der Minderheit Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 64 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
98,1 % 99,9 %
Regierungsform Präsidialdemokratie Parlamentarische Demokratie
Staatsform Bundesrepublik mit einer Präsidialdemokratie Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner 14.463/2017 44769/2017
Hafenstädte Buenos Aires, Córdoba und Rosario Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay, Uruguay Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 2,29/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 72,8/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 80,8/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
59,9/2017
8,7/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
5,9/2015 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,6/2015 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
71,0/2016 84,4/2017
Internet-Kürzel: .ar .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
139,8/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +54 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
3.229,3 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
1.164,8 Mill/2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
1. Montag im April Malvinas-Tag
März/April Ostersonntag immer am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
1. Mai Tag der Arbeit
25. Mai Jahrestag der Revolution von 1810 (Nationalfeiertag)

19. Juni Tag der Flagge
9. Juli Unabhängigkeitstag (seit 1816)
August Todestag von General San Martin
9. Oktober Columbustag Tag der Entdeckung Amerikas
8. Dezember Mariä Empfängnis
25. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

10.000 v. Chr. Erste Besiedlung
13. Jh. Inkas besetzen den Nordwesten von Argentinien
1810 Ende der spanischen Herrschaft
1816 Unabhängigkeit
1853 Entstehung der heutigen Verfassung
1930 Militärputsch unter Uriburu
1943 Militärputsch unter Peron
1955 Militärputsch unter Aramburu und Lonardi
1962 Militärputsch
1966 Militärputsch Revolution Argentina
1973 Wahlen und Zulassung politischer Parteien
1976 Militärputsch unter mehreren Generälen
1982 Falklandkrieg mit England
1983 Freie Wahlen
2010 Erste Präsidentin wird die Peronistin Cristina Fernández de Kirchner.
Als erstes amerikanisches Land wird in Argentinien die gleichgeschlechtliche Ehe ohne Einschränkungen eingeführt.
2011 Fernadez de Kirchner wird neuer Präsident.
2013 Volksabstimmung auf den Falklandinseln: weiterhin Übersee-Territorium des britischen Vereinigten Königreichs.
2015 Neuer Staatspräsident: Mauricio Macri.
2016 Obama (Präsident der USA) besucht seinem Amtskollegen Mauricio Macri, um die früheren engen Beziehungen beider Staaten wieder aufleben zu lassen.
2017 Argentinien hat für ein Jahr den Vorsitz der G-20-Gruppe inne.
Gegen Fernandez de Kirchner/Expräsident wird wegen Taten aus 1994 (Hochverrat wegen Anschlägen auf das jüdische Kulturzentrum in Buenos Aires) ein Haftbefehl erlassen. Mehrere Korruptionsverfahren laufen bereits gegen ihn.
2018 Drastische Sparmaßnahmen, z.B. Halbierung der Ministerien sind erforderlich, um den Wert des Geldes nicht noch weiter absinken zu lassen.
2019 Der Absturz der argentinischen Währung führt zu Warnstreiks der Bevölkerung und veranlasst die Regierung z.B. die Mehrwertsteuer auf bestimmte Nahrungsmittel aufzuheben, um die Krise einzudämmen.
Alberto Fernandez wird neuer Staatspräsident.
2020 Die Inflation des argentinischen Peso liegt bei über 50%. Die Regierung unter Mauricio Macri hat derart hohe Schulden gemacht, dass der Internationale Währungsfond eine Umschuldung verlangt.

4. Helden:

  • Ernesto Guevara de la Serna, genannt Che Guevara oder einfach Che (*14.Juni 1928 in Rosario; †9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien), revolutionärer Marxist, Arzt, Politiker, Militärtheoretiker und Guerillaführer. Das Time Magazine wählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts. Während seines Medizinstudiums begab sich Guevara auf eine Vielzahl von Reisen (umfangreich dokumentiert) und prangerte die wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit in Latein- und Mittelamerika an. Nach dem von den USA betriebenen Sturz der Regierung Jacobo Arbenz Guzman ging er nach Mexiko, wo er 1955 Fidel Castro begegnete. Er schloss sich dessen Bewegung an und ließ sich militärisch ausbilden (Dezember 1956: Teilnahme an der Landung von Castros Revolutionären auf Kuba). Während der kubanischen Revolution wurde er zum Kommandanten ernannt und spielte im Guerillakrieg von 1959 eine wichtige Rolle. Che Guevara gilt auch heute noch – über die Landesgrenzen hinaus- als Symbol für Widerstand, Emanzipation und Rebellion und sein Konterfei ziert diverse Konsumgüter.
  • María Eva Duarte de Perón (*7.Mai 1919 in Los Toldos, † 26. Juli 1952 in Buenos Aires), Primera Dama („First Lady“) von Argentinien als zweite Frau von Präsident Juan Domingo Peròn. Von der Arbeiterklasse verehrt, von der Elite Argentiniens eher verachtet. Um Evita, wie sie vom Volk genannt wurde entstand ein unglaublicher Personenkult, den sie für ihre Zwecke zu nutzen wusste. Ihr Bild und ihr Name waren allgegenwärtig, wobei Evitae stets darauf bedacht war, ihren Mann und damit seine politische Rolle nicht in den Hintergrund zu drängen. Obwohl sie die Kontrolle über die Angelegenheiten des Präsidenten hatte, war sie immer bestrebt, ihre Handlungen als durch die Weisheit Peróns „inspiriert“ oder „ermutigt“ zu rechtfertigen. Noch heute gilt sie als eine der schillerndsten Figuren des Landes und gleichzeitig als größte Wohltäterin, um die sich aber auch ebenso viele Legenden ranken.

5. Werte:

  • Rückbesinnung und Wahrung der Traditionen und Geschichte des Landes
  • Befolgung des katholischen Glaubens mit einem starken Hang zum Marienkult.
  • Tango, der nicht nur auf seine musikalische Dimension beschränkt wird, sondern vielmehr ein gesamtkulturelles Phänomen mit den zusätzlichen Aspekten Textdichtung und tänzerischer Interpretation ist. Als solches begründet der Tango eine kulturelle Identität, die sehr viel zum Selbstverständnis der Argentinier bzw. zum Rollenverständnis zwischen Mann und Frau beiträgt (Zum Tango braucht man zwei starke Partner, der beiden gleichermaßen Eigenständigkeit und Kooperationsfähigkeit abverlangt. Die Beziehung zwischen Frau und Mann ist von einer klaren Rollenverteilung gekennzeichnet).

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Kommunikation:

  • Die Distanzzonen sind in Argentinien sehr gering, eine Umarmung bei der Begrüßung ist muss und sollte nicht abgelehnt oder gar widerwillig ausgeführt werden. Argentinier werten dies als Affront oder gar Missachtung ihrer Person.
  • Bei Gesprächen niemals die Hände in den Hosentaschen vergraben oder diese energisch in die Hüften stützen. Die könnte leicht als Herausforderung oder gar als versteckter Angriff gewertet werden.
  • Im Small Talk sollten unbedingt die Auseinandersetzung zwischen Argentinien und Großbritanniens um die Falkland-Inseln („Malvinas“) gemieden werden; ebenso Diskussionen über die Sklaverei.
  • Flüstern oder Tuscheln in Gesprächen unbedingt vermeiden!

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

  • Verhandlungen können sich in die Länge ziehen, da viele Entscheidungsträger mit einbezogen werden. Das bedeutet aber auch, dass Abgabetermine nicht immer eingehalten werden, ebenso wenig Zahlungsziele.
  • Die Argentinier arbeiten polychron, mehrere Arbeitsvorgänge verlaufen parallel und Zeit ist hier Mittel und nicht Ziel.
  • Keine Termine vor Feiertagen oder in den Wochen vor und nach Weihnachten wie auch Ostern und die jeweilige Saison der Unabhängigkeitsfeiern. April/Mai und September/Oktober sind sowohl gute Reisemonate und ebenso für Geschäftsreisen angebracht.
  • Bei langfristiger Terminplanung ist es ratsam, den Termin zeitnah bestätigen zu lassen.
  • Pünktlichkeit im deutschen Sinne wird nur bei Veranstaltungen mit festem Beginn wie einem Theaterbesuch erwartet oder einer Verabredung zum Essen. Ansonsten erwarten die Argentinier von ihren Partner durchaus Pünktlichkeit, sind aber selbst in der Einhaltung flexibel.
  • Im Smalltalk bieten sich unverfängliche Themen wie Kunst und Kultur des Landes an, ebenso wie die Natur, Sport (die Argentinier sind begeisterte Fußballer) oder die heimische Küche.
  • Argentinier arbeiten beziehungsorientiert, daher ist es ihnen auch wichtig, persönliches über ihr Gegenüber zu erfahren; dies sollte man ihnen nicht als Neugierde im negativen Sinne auslegen.
  • Eine Kontaktaufnahme sollte durch Mittelsmänner erfolgen oder durch die Botschaft.
  • Die Mitglieder einer Delegation sollten nicht wechseln. Eine vertrauensvolle Beziehung kann von Seiten der Argentinier nur mit einem vertrauten Personenkreis aufgebaut werden.
  • Visitenkarten haben einen hohen Stellenwert und sollten großzügig überreicht werden.
  • Die Verhandlungssprache ist nicht immer zwangsläufig Englisch, daher sollte auf jeden Fall immer ein Dolmetscher dabei sein.
  • Die Kommunikationsstil ist indirekt, Kritik daher nie offen äußern, sondern wie beim Gastgeber üblich durch Umschreibung. Die Ehre des Einzelnen ist unantastbar!
  • Die Gespräche werden sehr emotional geführt und können durchaus auch sehr kreativ vorgetragen werden.
  • Als Verhandlungspartner sollte man sich durchsetzungsstark zeigen, ein zu schnelles Nachgeben wird als Schwäche ausgelegt.
  • Für den Inhalt des Vertrages zählt, was zum Schluss besprochen wurde und welche Punkte darin aufgenommen wurden. Vorherige Absprachen können so schnell unbedeutend werden. Es ist daher ratsam, einen Anwalt hinzuzuziehen.
  • Nach Vertragsabschluss sollte ein Dankesbrief verfasst werden.

Hierarchie:

  • Autoritärer Führungsstil, der sich auch Umgang mit den Geschäftspartnern bemerkbar macht. Daher unbedingt den eigenen Status sichtbar machen (akademische Titel, Status im Unternehmen).
  • Achtung der unteren Ebenen!
  • Hierarchische Unterschiede manifestieren sich auch in der Kleidung: der dreiteilige Anzug mit Weste in den höheren Ebenen der Geschäftsleitung, im mittleren Management dagegen sind Zweiteiler aus Hose und Jackett ausreichend.

Begrüßung/Anrede:

  • Beim Betreten eines Raumes erfolgt die erste, allgemeine Begrüßung durch eine kurze Verbeugung in Richtung der Anwesenden.
  • Die Vorstellung erfolgt durch eine dritte Person, in das Treffen nicht ganz so formell, kann man sich auch persönlich vorstellen, dies erfolgt mit einem kurzen, kräftigen Handschlag (die zweite Begrüßung kann schon mit einer Umarmung oder einem kurzem Schlag auf die Schulter erfolgen) und dem jeweiligen Tagesgruß („buenos dias“ für den Morgen, „buenas tardes“ für den Nachmittag und Abend und „buenas noches“ für die Nacht.).
  • Anrede mit Titel und dem Familiennamen, der aus drei Teilen besteht (dem Vornamen, dem Familiennamen des Vaters, dem Familiennamen der Mutter), wobei die direkte Anrede mit Señor, Señora, Señorita plus ersten Familiennamen erfolgt.
  • Auch wenn man in ganz Lateinamerika sehr schnell zum „DU“ übergeht, sollte man mit der Verwendung solange abwarten, bis es einem angeboten wird. Eine Ausnahme herrscht allerdings bei einer Person, die mit einem Titel vorgestellt wird, bleibt man beim „SIE“
  • Frauen berühren den Oberarm oder küssen sich.
  • Am Ende eines Satzes steht das „Claro“, das auf tausend Arten, aber immer langgezogen („Claaaaaro“) in ausdrucksstarkem Singsang ausgesprochen wird und alles bedeuten kann, in der Regel aber, dass „alles klar“ ist.
  • In Lateinamerika meldet man sich nicht mit Namen am Telefon, „Si“ (ja) lautet es in Argentinien

Geschäftsessen:

  • Geschäftliche Verabredungen zum Essen sind üblich, wobei man nicht nur zum Mittag- oder Abendessen einlädt, sondern durchaus schon zum Frühstück.
  • Für ein Geschäftsessen wird in der Regel ein angesagtes Restaurant gewählt.
  • Werden die Lebenspartner miteingeladen, ist das Essen eher ein geselliges Beisammensein, in dem es darum geht, sich näher kennenzulernen. Sollte doch über geschäftliche Belange geredet werden, dann nur beim Kaffee!
  • Unbedingt auf Tischsitten achten: beide Hände auf dem Tisch behalten, Besteck – auch für Obst- benutzen! Wein wird mit der rechten Hand nachgeschenkt.
  • Erst wenn der Gastgeber einen Toast ausgesprochen hat, dürfen die Gäste das Wort erheben.
  • Wer einlädt zahlt. In der Praxis kann es aber bedeuten, dass der neue Geschäftspartner selbst nicht zum Zuge kommt. Er kann dem vorbeugen, in dem er zu Beginn der Bedienung mitteilt, dass sie nur ihm die Rechnung überreichen darf. Das gilt ganz besonders für Frauen, da die anwesenden Männer eine Einladung nicht annehmen würden.
  • Eine private Einladung ist eine besondere Ehre.
  • Vorsicht mit zu viel Lob, es könnte als Bitte zum Nachschlag missverstanden sein.
  • Als Gast sollte man frühestens eine halbe Stunde nach Ende des Essens gehen.
  • Bei einer Einladung sind Geschenke zwar wünschenswert, doch sollten niemals Silber oder gar Messer verschenkt werden. Sie gelten als Symbol von Trennung und kennzeichnen das Ende einer Beziehung.
  • Bei Zusammenkünften und in Gesprächen sollten übertriebene Gesten nicht eingesetzt werden. Es kann sehr schnell zu Missverständnissen führen. So gilt es zum Beispiel als ausgesprochen unhöflich, wenn man Hände über dem Kopf zusammenschlägt oder schnalzende, laute Geräusche macht, um die Bedienung zu rufen. Als Gast wird Zurückhaltung erwartet.
  • Geschenke werden gern gesehen, doch werden nicht bei einem Essen überreicht, lieber sollte man dies auf neutralem, gesellschaftlichem Boden machen (geeignet sind elektronische Gegenstände, CDs berühmter Entertainer, edle Federhalter (evt. sogar mit Namensgravur) oder alkoholische Geschenke wie Champagner, Cognac oder Whisky. Bei einer privaten Einladung sind Blumen angebracht, wobei Lilien, gelbe Rosen oder Chrysanthemen nicht gewählt werden sollten.
  • Auf keinen Fall darf die beteiligte Sekretärin vergessen werden! Um aber Missverständnissen vorzubeugen, sollte das Geschenk (von einem Mann) mit der Bemerkung überreicht werden, das dies ein Geschenk von der Ehefrau an die Sekretärin sei.
  • In den Tagen nach der Einladung bedankt man sich schriftlich oder per Telefon.

Kleidung:

Kleidung unterliegt dem eher konservativen Bild:

  • Im Businessbereich erscheinen Männer im dunklen oder grauen Anzug mit Krawatte (nicht in den Landesfarben!)
  • Im Geschäftsbereich ist es nicht üblich, dass Frauen Hosen tragen Es wird eine sog. korrekte Kleidung erwartet, also ein dezentes, feminines Businesskostüm (Schultern und Knie sollten bedeckt sein).
  • Jeans werden im Businessbereich nicht akzeptiert.
  • Auf gepflegte Schuhe wird sehr viel Wert gelegt (Schuhe können an fast jeder Ecke von einem Schuhjungen auf der Straße geputzt werden)
  • Für die Abendeinladung sind ein Cocktailkleid und ein eleganter dunkler Anzug ausreichend, ein Smoking wäre überflüssig.
  • Kirchen darf man nicht in kurzen Hosen, Miniröcken oder gar unbedeckten Schultern betreten.
  • Es ist durchaus erlaubt traditionelle Kleidungsstücke der indianischen Bevölkerung käuflich zu erwerben, diese sollten aber nicht im Land getragen werden!

Angola

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Angola Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Republik Angola
Luanda
Portugiesisch
Kwanza/AOA
MEZ
149
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 31.790.000/2019
UN-Schätzung
82.740.888/2017
Fläche (km²) 1.246.700 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 25,5 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Ca. 90 Ethnien, davon viele Bantu. Ovimbundu/Umbundu 38%, Kimbundu/Mbundu 23%, Bakongo/Kikongo 12% Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) 41 % katholisch, 38 % protestantisch, Anhänger indigener Religionen Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 106 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
71,1 % 99,9 %
Regierungsform Präsidialsystem Parlamentarische Demokratie
Staatsform Republik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 4.466/2017 44.769/2017
Hafenstädte Ambritz, Benguela, Lobito, Luanda, Mocamedes Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Kongo, Namibia, Sambia Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 5,69/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 58,7/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 64,4/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
77,6/2017
8,2/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
3,5/2010 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) k. A. 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
13,0/2016 84,4/2017
Internet-Kürzel: .ao .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
44,7/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +244 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
224,4/2015 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
99,3/2014 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

01. Januar Neujahr
04. Januar Tag der Märtyrer
04. April Tag des Friedens und der Versöhnung
April Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
Mai/Juni Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also am 39. Tag nach Ostersonntag gefeiert
13.Mai 2021 – 26. Mai 2022 – 18. Mai 2023
Pfingsten wird am 50. Tag des Osterfestkreises, also am 49. Tag nach Ostersonntag gefeiert
23. Mai 2021 – 5. Juni 2022 – 28. Mai 2023
25. Mai Afrika-Tag
17. September Tag der Volkshelden
11. November Unabhängigkeitstag/Nationalfeiertag (ehem. portugiesische Kolonie bis 11.11.1975 )
25. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

1482 Der portugiesische Seefahrer Cao entdeckt das Königreich an der Kongomündung und macht die Stadt Mbanza zum Zentrum der Christianisierung.
1575 Luanda wird als erster portugiesischer Stützpunkt gegründet.
1869 Ende des Sklaventums und Ende der Entführung von Sklaven nach Amerika.
1885 Auf der Berliner Konferenz werden die heutigen Grenzen des Landes festgelegt.
1961 Unabhängigkeitskriege: Hauptanführer sind die Parteien MPLA (Volksbewegung zur Befreiung von Angola = Movimento Popular de Angola) und FNLA (Nationale Front zur Befreiung von Angola = Frente Nacional de Liberatacao de Angola).
1974 Einstellung der Kämpfe und Anerkennung der Unabhängigkeit Angolas durch Portugal.
1975 Beginn blutiger Machtkämpfe zwischen MPLA, FNLA und UNITA. Die MPLA wird von Kuba und der Sowjetunion unterstützt.
1989 Waffenstillstand zwischen UNITA (Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) und MPLA.
1992 Es kommt zu weiteren Kämpfen zwischen den Parteien.
2000 Der Friede wird langsam gesichert.
2002 Der seit 1975, mit Unterbrechungen, bestehende Bürgerkrieg endet mit einem Waffenstillstand zwischen Regierung und UNITA (National Union für die totale Unabhängigkeit von Angola).
2007 Angola tritt der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) bei.
2009 Über eine Millionen Besucher bei einer Messe von Papst Benedikt XVI.
2010 Eine neue Verfassung tritt in Kraft.
2012 José Eduardo dos Santos führt als Präsident die neue Regierung an.
2014 Amnesty Internatonal (Internationale Organisation, die sich weltweit für Menschenrechte einsetzt) wirft Angola vor, Menschenrechtsverbrechen (u.a. spurloses Verschwinden, Tötungen von Oppositionellen) vorgenommen zu haben.
2015 Polizei greift die christliche Sekte „Licht der Welt“ an mit (inoffiziell) über 1000 Toten, offiziell 22 Tote.
2016 Angriffe auf o.a. Sekte finden weiterhin statt, mindestens 40 Todesopfer.
Staatspräsident dos Santo übergibt die Führung des staatlichen Erdölkonzerns an seine Tochter Isabel.
2017 Joao Goncalves Loirenco wird zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
Isabel dos Santos wird umgehend aus der Führung des Erdölkonzerns entfernt.
2018 Gegen den Sohn von Dos Santos, Jose Filomeno, wird Anklage wegen Betrug und Geldwäsche erhoben.
2019 Gegen die Diskriminierung wegen sexueller Orientierung wird ein neues Gesetz verabschiedet.
Im Süden des Landes herscht eine große Dürre, die zur Unterernährung von über zwei Millionen Menschen führt.
2020 Durch öffentlich gemachte Dokumente stellt sich heraus, dass Isabel dos Santos die reichste Frau Afrikas ist. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Korruption und Veruntreuung von Geldern der staatlichen Ölfirma. Das Privatvermögen wird vorerst eingefroren.

4. Helden:

Diogo Cao, gestorben vermutlich um 1486, war portugiesischer Seefahrer und Entdecker.
Er suchte den Seeweg nach Indien um Afrika herum und vermutete den Fluss Kongo als Verbindung nach Indien, was sich nicht bestätigte. Die Mündung des Kongo nahm er für Portugal in Besitz.

5. Werte:

  • Die Angolaner organisieren sich kollektivistisch.
  • Jede Familie, jeder Clan, jedes Dorf lebt nach dem Senioritätsprinzip.
  • Der wesentliche Teil ihrer Identität entspringt den indigenen Ethnien. Ein Teil ihrer kulturellen Kultur ist die Ahnenverehrung.
  • Mestizen (Nachfahren von Weißen und der indigenen Bevölkerung) leben im Gegensatz zu den ursprünglichen „Afrikanern“ eine moderne Kultur, die sich in der Mittelschicht wiederfindet.

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

  • Das Fotografieren öffentlicher Gebäude, militärischer, polizeilicher und strategisch wichtiger Anlagen ist nicht gestattet.
  • Das Ausüben „naturwidriger Laster“ = Homosexualität ist bei Strafe verboten.
  • Drogenmissbrauch und Handel mit illegalen Substanzen wird hoch bestraft.

Gruppenorientierung:

  • Es herrscht ein patriarchalisches Gesellschaftssystem.
  • Obwohl vor dem Gesetz Frauen und Männer gleichberechtigt sind, ist die Frau im Gesellschaftssystem dem Mann gegenüber benachteiligt.
  • Der tägliche Kampf um das eigene Dasein ordnet sich lediglich dem Familienclan unter.

Alltag:

  • Trotz großer Vorkommen an Bodenschätzen (Erdöl, Diamanten, Mineralien) kommen die Gewinne nicht der Bevölkerung zugute. Einige korrupte Nutznießer unter den Herrschern des Landes teilen die Einkünfte unter sich auf.
  • Die angolanische Wirtschaft leidet immer noch unter den Auswirkungen des Bürgerkrieges.
  • Viele Bewohner sind arbeitslos (hauptsächlich die Landbevölkerung) und etwa die Hälfte lebt unter der Armutsgrenze.
  • Trotz Bemühungen der Regierung die Korruption zu unterbinden, werden kaum Erfolge erzielt.
  • Angolaner sind sehr gastfreundlich.

Kommunikation:

Da die deutsche und die angolanische Kultur so gut wie keine Gemeinsamkeiten aufweisen, bedarf eine Zusammenarbeit einer guten Vorbereitung.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Religion, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

  • Der Aufbau einer Geschäftsbeziehung gestaltet sich sehr zeitaufwändig und umfangreich.
  • Privates und Geschäftliches wird oft vermischt.
  • Zeit ist ein dehnbarer Begriff. Es wird versucht, Vieles zur gleichen Zeit zu erledigen, was nicht immer gelingt.
  • Körperkontakt und räumliche Nähe sind üblich.
  • Kritik nur unter vier Augen.
  • Ein Gesichtsverlust muss auf jeden Fall vermieden werden.
  • Eine Tagesordnung wird nicht unbedingt als verbindlich angesehen.
  • Im Gespräch niemals unterbrechen oder ins Wort fallen.
  • „Zwischen den Zeilen“ lesen, was der Gesprächspartner meint, da dieser oft nur das zur Antwort gibt, von dem er meint, dass der andere es hören will.
  • Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es dienlich z.B. bei konkreten Vertragsverhandlungen Kanzleien in Anspruch zu nehmen.
  • Mitarbeiter von Behörden sollten bevorzugt behandelt werden.
  • Sehr gute portugiesische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für Verhandlungen.
  • Angolanische Geschäftspartner sind sehr kommunikativ, lassen bei der Realisierung von Vorgängen oft das Durchhaltevermögen vermissen.
  • Familiäre Ereignisse haben in den typischen Großfamilien einen hohen Stellenwert. Der Arbeitgeber nimmt darauf Rücksicht und ermöglicht durch interne Maßnahmen, z. B. Zeitarbeitskonten, entsprechende arbeitsfreie Zeiten.

Hierarchie:

  • In Unternehmen gilt meist das patriarchalische Prinzip.
  • Durch das offene und massive Zeigen von Statussymbolen werden die einzelnen Hierarchiestufen festgelegt

Begrüßung/Anrede:

  • Zur Begrüßung reicht man sich die Hand. Personen mit einem höheren Rang oder Ältere werden mit einer Verbeugung bedacht.
  • Visitenkarten werden gut lesbar überreicht.
  • Nach einem ausführlichen Smalltalk kann es in den geschäftlichen Teil übergehen.

Geschäftsessen:

  • Zum Aufbau und zur Vertiefung der Geschäftsbeziehungen erfolgen gegenseitige Einladungen zum Mittagessen, aber meistens ab 20 Uhr zum Abendessen in ein Restaurant.
  • Mit formeller Kleidung zeigt man dem Gastgeber seinen Respekt.
  • Die Etikette gibt vor, dass die zweite Portion erst abgelehnt wird, um dann bei der nächsten Bitte dankend anzunehmen.
  • Private Einladungen vertiefen den persönlichen Kontakt und das Vertrauensverhältnis zueinander.
  • Bei privaten Einladungen wird niemals über das Geschäftliche gesprochen.

Bekleidung:

Im geschäftlichen Rahmen werden Anzüge getragen. Die Jacke wird nur nach einer besonderen Aufforderung abgelegt.

Australien

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Australien Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Commonwealth of Australia
Canberra
Englisch
Australischer Dollar/AUD
MEZ  + 7 h bis + 9 h
6
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 25.522.169/2019
offizielle Schätzung
82.740.888/2017
Fläche (km²) 7.692.024 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 3,3 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) 90 % der Australier überwiegend europäischer (viele britische, irischer) oder asiatischer Abstammung.
Indigene Bevölkerung (Aborigines) 2,8 %. Diese benachteiligten Ureinwohner erhielten erst 1967 ihre vollen Bürgerrechte.
Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Ca. 22% Katholiken, 13% Anglikaner, 4 % Uniting Church, 2 % Presbyterianer, andere Christen 11 %, sowie Indigene Religionen. Religionslos 31 %. Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 26 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
99,9 % 99,9 %
Regierungsform Parlamentarische Demokratie (Westminster System) Parlamentarische Demokratie
Staatsform Föderale parlamentarische Monarchie Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 55.693/2017 44.769/2017
Hafenstädte Adelaide, Albany, Brisbane, Bubbury, Cairns, Canarvon, Canberra, Carnavon, Darwin, Derby, Esperance, Eucla, Geelong, Geraldton, Hobart, Melbourne, Newcastle, Perth, Portdawin, Rockhamton, Rockhamton, Sydney, Townsville, Wyndham Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Neuseeland Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,81/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 80,5/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 84,6/2015 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
64,8/2017
5,7/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
5,2/2014 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 1,9/2015 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
86,5/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .au .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
112,7/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +61 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
10.767,5Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
1.531,7 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
26. Januar Nationalfeiertag, Eintreffen erster weißer Siedler 1788
Australia-Day
März/April Ostern
Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
25. April Gedenktag an die im ersten Weltkrieg stattgefundene Schlacht
Mai Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also am 39. Tag nach Ostersonntag gefeiert
13.Mai 2021 – 26. Mai 2022 – 18. Mai 2023
Mai/Juni Pfingsten wird am 50. Tag des Osterfestkreises, also am 49. Tag nach Ostersonntag gefeiert
23. Mai 2021 – 5. Juni 2022 – 28. Mai 2023
Juni Am 2. Montag im Juni wird der Geburtstag der Queen, Königin Elizabeth II., (Staatsoberhaupt) gefeiert
5. Juni Tag der Verfassung (Nationalfeiertag)
November Buß- und Bettag
immer am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, also elf Tage vor dem ersten Adventssonntag
17.11.2021 – 18.11.2022 – 22.11.2023
25./26. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

1642 Abel Tasman entdeckt Tasmanien
1788 Erste Flotte landet in der Botany Bay, Strafkolonie im späteren Sydney
1804 Erste britische Siedlung in Tasmanien
1820 Größere Gruppen von Siedlern kommen nach Australien
1824 Australien als Name für den Kontinent offiziell
1850 Goldrausch in Victoria und New South Wales
1853 Letzter Sträflingstransport nach Australien
1914 Australien unterstützt Großbritannien im Ersten Weltkrieg
1945 Australien wird UNO Mitglied
1962 Wahlrecht für Ureinwohner
1965 -1972 Beteiligung von Australien am Vietnamkrieg.
1967 Ureinwohner, die Aborigines, erhalten per Volksabstimmung volle Bürgerrechte.
1971 Beitritt zur OECD (Organization for Economic Cooperation and Development).
1986 Nach Unterzeichnung des “Australia Act” durch Königin Elizabeth II. wird Australien vollständig von Großbritannien gelöst.
1999 Eine Versöhnungserklärung gegen die Aborigines wird verabschiedet, allerdings ohne Entschuldigung darüber, dass die weißen Siedler ihnen gegenüber Unrecht verübt haben.
2000 Im Rahmen einer Steuerreform wird die Mehrwertsteuer eingeführt.
Die 27. Olympischen Sommerspiele werden in Sydney eröffnet.
2007 Durch eine sicherheitspolitische Kooperation mit Japan u.a. gegen Terrorismus, Grenzschutz, Katastrophenhilfe wird Australien neben den USA ein wichtiger militärischer Partner.
2008 Die Regierung entschuldigt sich offiziell bei den Aborigines für das ihnen zugefügte Unrecht.
2009 In den 1920er bis 1960er Jahren waren ca. 500.000 Kinder und Jugendliche in staatlichen und kirchlichen Heimen untergebracht. Sie wurden dort oft ausgebeutet bzw. missbraucht. Die Regierung unter Premierminister Kevin Rudd entschuldigt sich für das den „vergessenen Australiern“ zugefügte Leid.
2010 Erstmals wird eine Frau, Julia Gillard, Premierministerin.
2013 In den 1950er bis 1970er Jahren wurden rd. 150.000 Frauen ihre Kinder durch Zwangsadoption entzogen. Das Parlament entschuldigt sich bei den Opfern.
2016 Mit einem knappen Vorsprung wird Malcolm Turnbull neuer Premierminister.
Ein australisches Flüchtlingslager auf der Insel Manus (Papua-Neuguinea, dort wurden außerhalb Australiens asylsuchende Geflüchtete untergebracht) wird vom dortigen Obersten Gericht für illegal erklärt.
2017 Das Flüchtlingslager auf Manus wird gewaltsam durch die Polizei geräumt. Die Zukunft der Flüchtlinge bleibt offen.
Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
2018 Der gebürtige Australier Julian Assange, Gründer von WikiLeaks, lebt zwar weiterhin in London, erhält aber die Staatsbürgerschaft von Ecuador.
2019 Die britische Polizei verhaftet Assange in der Botschaft von Ecuador in London, es beginnt ein Auslieferungsverfahren an die USA.
Im August verursachen Rekordhitze und Dürre verheerende Wald- und Buschbrände mit Zerstörung von ca. 55.000 km 2 Land mit Flora und Fauna.
Erst im März 2020 können die im August 2019 entandenen Buschbrände vollständig gelöscht werden.
Den Ur-Einwohnern, den Aborigines, ist der Tafelberg Uluru heilig. Für Touristen wird der Zugang zum frühern Ayers Rock ab Oktober gesperrt.
2020 Zwecks Eindämmung der Corona-Epedemie veranlasste die australische Regierund starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens (mehrwöchiger Lockdown). Außengrenzen wurden für Einreisende geschlossen. Innengrenzen konnten nur durch Einhaltung von Quarantänemaßnahmen überwunden werden.

4. Helden:

Aborigines
Sie sind die Ureinwohner Australiens. Die aus vielen Stämmen, mit verschiedenen Sprachen und Gebräuchen, bestehenden Ureinwohner besiedelten von circa 40.000 bis 60.000 Jahren den Kontinent. Sie waren Jäger und Sammler. Die Besiedelung durch die Europäer brachte tödliche Krankheiten und gewaltsame Konflikte um den Landbesitz. Viele Aborigines starben in dieser Zeit. Viele Jahre versuchten die Behörden, den Ureinwohnern ihre die australische Lebensweise aufzuzwingen. Heute leben Viele im Norden mit Pflege ihres Brauchtums und ihrer eigenen indigene Sprache.
Die Aborigines erfanden den Bumerang (Wurfwaffe aus gebogenem Holz) und die Woomera, eine Art Speerschleuder.

5. Werte:

  • Australier leben die Philosophie des „Easy Living“. Sie lieben und leben ihr Leben auf eine „leichte Art“.
  • Das Leben ist durch eine hohe Qualität ausgezeichnet.
  • Bis heute ist Australien das Land der Einwanderer. Der britische Einfluss ist noch spürbar. Doch die zahlreichen Nationalitäten ermöglichen eine neue Vielfältigkeit der Kultur.
  • Insgesamt sind die Bewohner sehr sportbegeistert.

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Religion:

Die meisten Australier bezeichnen sich als Christen (römisch-katholisch, anglikanisch, andere christliche Gruppen), üben aber fast nie ihre Konfession aus.

Gruppenorientierung:

Die Australier leben und lieben ungezwungene Umgangsformen. Auf mögliche Kritik daran reagieren sie allerdings sehr empfindlich.

Kommunikation:

Seien Sie stets höflich. Lieber einmal zuviel „sorry“ oder „thanks“ sagen als zuwenig.

Körpersprache:

  • Der Tramperdaumen heißt in Australien soviel wie „verpiss Dich“.
  • Ein Victory V mit Handfläche zum Körper entspricht einer Beleidigung.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Religion, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

  • Im Geschäftsleben erfolgt die erste Kontaktaufnahme gern schriftlich.
  • Man darf „mit der Tür ins Haus fallen“, langes Lamentieren ist nicht erwünscht.
  • Ist der Kontakt erst einmal hergestellt, sollte man „am Ball bleiben“, d.h. jede Mail oder jeden Anruf erwidern.
  • Der Frage nach dem Befinden, erwidert man immer positiv und geht dann gleich zum geschäftlichen Teil des Kontaktes über.
  • Die Begrüßung erfolgt meist mit Handschlag und beginnt den Einstieg in ein Gespräch mit einem „Hello“ und mit der Höflichkeitsformel: „How are you?“
  • Bei förmlichen Anlässen sollte man eher ein "Good morning", "Good afternoon" oder "Good evening" wählen.
  • Man stellt sich zwar mit dem Vor- und Nachnamen vor, im Umgang miteinander spricht man sich nur mit dem Vornamen an. Der Gebrauch des Nachnamens erfolgt nur bei sehr offiziellen Anlässen.
  • Der Gebrauch des Vornamens entspricht nicht dem vertraulichen „Du“ in Deutschland. Rangunterschiede sind durch das Verhalten erkenntlich und respektiert.
  • Berufbezeichnungen, z.B. Prokurist oder ähnliches sind in Australien nicht üblich. Lediglich der verliehene Adelstitel Sir“ wird immer benutzt.
  • Akzeptieren Sie, dass Australier bei Verhandlungen nicht strikt die Tagesordnungspunkte einhalten.
  • Planen Sie Geschäftstermine wegen den großen Entfernungen, selbst innerhalb von Städten, nicht vor 9 Uhr in der Frühe.
  • Australier verhandeln zwar direkt, Kritik wird aber nur „zwischen den Zeilen“ übermittelt.
  • Seien Sie nie ein „Besserwisser“.
  • Besonders gern am Freitag geht man gemeinsam mit Kollegen in den Pub auf ein Feierabendbier, das immer von einem für alle in der Runde geholt und bezahlt wird.
  • Beim Mittagessen mit Kollegen bezahlt allerdings jeder für sich, es sei denn, es wurde ausdrücklich eine Einladung ausgesprochen.
  • Kollegen sind oft Freunde. Darum wird oft zum gemeinsamen Barbecue/Grillen eingeladen. Zum Gelingen bringt jeder Getränke oder Fleisch mit.
  • Oft regeln sich geschäftliche Angelegenheiten während eines gemeinsamen Essens.
  • Nehmen Sie darum gern Einladungen an. Die Etikette entspricht den europäischen Gepflogenheiten. Achten Sie darauf, nie zuviel Alkohol zu trinken.

Begrüßung/Anrede:

  • Zur Begrüßung gibt es keinen genauen Regeln. Der Handschlag ist üblich. Oft verzichtet man darauf und reduziert sich auf ein einfaches How Are You (auch Hi oder Hello).
  • Grundsätzlich sollte man darauf achten, eine gewisse körperliche Distanz einzuhalten.

Geschäftsessen:

Wer eingeladen wird, der sollte pünktlich erscheinen.

Bekleidung:

  • Männer kleiden sich seriös mit Anzug und Krawatte. Klettert das Thermometer im Sommer auf hohe Temperaturen, darf das Sakko nach der Begrüßung abgelegt werden.
  • Manschettenknöpfe sind, nicht wie bei uns ein Statussymbol, sondern üblich.
  • Am Casual Friday kleidet man sich leger, aber immer mit Stoffhose und Hemd.
  • Frauen kleiden sich im Geschäftsleben mit Röcken oder Kostümen und schminken sich dezent. Farben und Schnitte sollten konservativ gewählt werden.

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