Chile

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Chile Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt

Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Republik Chile
Santiago de Chile (offiziell)
Valparaiso (Regierungssitz)
Spanisch
Chilenischer Peso/CLP
MEZ  -5 h
44

Bundesrepublik Deutschland
Berlin

Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4

Bevölkerungszahl 17.574.003 82.740.888/2017
Fläche (km²) 756.096 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 23,2 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Die chilenische Bevölkerung ist durch einen hohen Grad an Homogenität gekennzeichnet. Die Chilenen mit europäischen Vorfahren und Mestizen bilden rund 95,4 % der Bevölkerung. Der Rest von 4,6 % wird durch die indigene Bevölkerung gebildet. Davon sind 93 % Mapuche, 5 % Aimará und 2 % Rapanui. Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Katholiken: 67%, Protestanten: 17%, Minderheiten von Bahai, Juden, indigne Religionen, 12 % religionslos Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 51 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
97,3 % 99,9 %
Regierungsform Präsidialrepublik Parlamentarische Demokratie
Staatsform Republik mit Präsidialdemokratie Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 15.068/2017 44.769/2017
Hafenstädte Antofagasta, Arica, Chanaral, Coquimbo,Iquique, Puero Montt, Punta Arenas, San Antonio, San Vicente, Talcahuano, Valparaiso Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Argentinien, Bolivien, Peru Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,77/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 76,9/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 81,9/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote (%)
62,3/2017
7,0/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
4,9/2015 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,4/2016 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
82,3/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .cl .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
127,5/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +56 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
2.650,1 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
1.084,9 Mill/2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
März/April Ostern

Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023

1. Mai Tag der Arbeit
21. Mai Tag der Marine
2. Montag im Juni Corpus Christi
29. Juni Sankt Peter und Paul
15. August Mariä Himmelfahrt
6. September Tag der Nationalen Einheit
18. September Unabhängigkeitstag (Nationalfeiertag)
19. September Tag der Streitkräfte
12. Oktober Columbus Tag, Tag der Entdeckung Amerikas
1. November Allerheiligen
8. Dezember Mariä Empfängnis
25. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

12.000 v. Chr. Erste Besiedlung von Chile.
1470 Die Inkas besetzen den Norden von Chile.
1541 Spanien gründet die Stadt Santiago und Chile wird Peru, das zu Spanien gehört, angegliedert.
1818 Unabhängigkeit und Verfassung.
1879 Salpeter Krieg Chile erobert Teile des heute nördlichen Chile von Bolivien und Peru.
1970 Salvador Allende Regierung verstaatlicht viele wichtige Betriebe aus Industrie und Banken.
1973 Militärputsch unter General Augusto Pinochet.
1988 Pinochet tritt zurück, Beginn einer Demokratisierung in Chile.
1990 Tod von Allende
1998 Pinochet ist nicht mehr Oberbefehlshaber der Armee.
2000 Immunität von Pinochet wird aufgehoben und ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet.
2001 Die Todesstrafe wird abgeschafft.
2002 Einstellung aller Verfahren gegen Pinochet wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit.
2006 Michelle Bachelet wird als erste Frau Präsidentin (bis 2010).
Tod von Pinochet.
2010 Chile tritt als erstes südamerikanisches Land der OECD bei.
2011 Offizieller Bericht über die Zahl der Opfer während der Militärdiktatur: von 1973 bis 1990 handelt es sich um ca. 40.000 Personen in politischer Gefangenschaft und Folter. 3225 davon wurden getötet oder gelten als verschwunden.
2014 Michelle Bachelet unter neuer Regierung wieder Präsidentin.
2015 Für Opfer der Militärdiktatur gibt es Entschädigungsgesetz.
2016 Ein Ministerium für indigene Völker wird gebildet.
2017 Per Gerichtsbeschluss werden Opfer (in diesem Fall 71 Personen) der Militärdiktatur mit hohen Geldbeträgen entschädigt.
Präsidentin Michelle Bachelet gibt mit einer Entschuldigung die Zusage, die Rechte der indigenen Gruppe der Mapuche zu stärken.
2018 Sebastian Pinera wird erneut Präsident der neu gewählten Regierung. Er war bereits von 2010 bis 2014 Präsident.
Während der Militärdiktatur fanden sog. “Todesflüge“ statt. Politische Gefangene wurden aus Hubschraubern ins Meer geworfen. Die Verantwortlichen werden nun vor Gericht gestellt.
Es laufen Ermittlungen gegen 158 hochrangige Mitglieder und auch Laien der katholischen Kirche wegen Kindesmissbrauch. Schon 2018 hatten 34 chilenische Bischöfe ihren Rückstritt wegen Missbrauchsanschuldigungen angeboten.
2019 Es kommt zu großen Protestkundgebungen. Pinera verspricht dem Volk, eine neue Regierung zu bilden, um den Wünschen nachkommen zu können (Erhöhung der Mindesteinkommen und Preisstabilität. Höhere Steuern für gut Verdienende, Senkung von zu hohen Gehältern). Der Ausnahmezustand wird beendet.
2020 In einer Volksabstimmung bestimmt „das Volk“, dass eine neue Verfassung erarbeitet werden soll (die bisherige entstand 1980 unter der Militärdiktatur von Pinochet).

4. Helden:

  • José Miguel Carrera Verdugo (*15. Oktober 1785 in Santiago de Chile; † 4.September 1821 – hingerichtet-) lateinamerikanischer Nationalheld und chilenischer Politiker, leitete den Unabhängigkeitskamps Chiles gegen Spanien und wurde 1812 der erste Präsident des Landes).
  • Bernardo O’Higgins Riquelme (*20.August 1778 in Chillan; †24. Oktober 1842 in Lima, Peru) Freiheitskämpfer in Chile und von 1817 bis 1823 der erste Director Supremo (erste Führer des unabhängigen Chiles)
  • Pablo Neruda (*12.Juli 1904 in Parral, †23. September 1973 in Santiago de Chile), chilenischer Dichter und Schriftsteller, der sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien einsetzte. 1971 erhielt er den Literatur Nobelpreis.

5. Werte:

  • Rückbesinnung und Wahrung der Traditionen und Geschichte des Landes
  • Starke Familienorientierung

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Kommunikation:

  • Die Distanzzonen sind wie überall in Südamerika auch in Chile sehr gering, eine Umarmung bei der Begrüßung ist muss und sollte nicht abgelehnt oder gar widerwillig ausgeführt werden. Man werte dies als Affront oder gar Missachtung der eigenen Person.
  • Bei Gesprächen niemals die Hände in den Hosentaschen vergraben oder diese energisch in die Hüften stützen. Die könnte leicht als Herausforderung oder gar als versteckter Angriff gewertet werden.
  • Der Small Talk soll ein Anknüpfungspunkt für die Festigung einer Beziehung sein, politische Diskussionen haben hier nichts zu suchen!
  • Flüstern oder Tuscheln in Gesprächen unbedingt vermeiden!

Geschäftsessen:

  • Bei einer Einladung sind Geschenke zwar wünschenswert, doch sollte unbedingt, das Überreichen von Silber oder Messern vermieden werden. Sie gelten als Symbol von Trennung und kennzeichnen das Ende einer Beziehung.
  • Bei Zusammenkünften und in Gesprächen sollten übertriebene Gesten nicht eingesetzt werden. Es kann sehr schnell zu Missverständnissen führen. So gilt es zum Beispiel als ausgesprochen unhöflich, wenn man Hände über dem Kopf zusammenschlägt oder schnalzende, laute Geräusche macht, um die Bedienung zu rufen. Als Gast wird Zurückhaltung erwartet.

Kleidung:

  • Vorsicht bei Wahl der Krawatten, sie sollte auf keinen Fall in den Landesfarben sein.
  • Im Geschäftsbereich ist es nicht üblich, dass Frauen Hosen tragen (eher Rock und Bluse oder Kleid)
  • Jeans werden im Businessbereich nicht akzeptiert.
  • Kirchen darf man nicht in kurzen Hosen, Miniröcken oder gar unbedeckten Schultern betreten.
  • Besucher können sich zwar mit traditionellen Kleidungsstücken der indianischen Bevölkerung eindecken, sollten diese aber nicht im Land tragen!

7. Besonderheiten

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.):

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

  • Verhandlungen können sich in die Länge ziehen, da viele Entscheidungsträger mit einbezogen werden. Das bedeutet aber auch, dass Abgabetermine nicht immer eingehalten werden und oft auch nicht Zahlungsziele.
  • Die Arbeitsabwicklung erfolgt polychron, mehrere Arbeitsvorgänge verlaufen parallel und Zeit ist hier Mittel und nicht Ziel.
  • Keine Termine vor Feiertagen, ebenso nicht in den Wochen vor und nach Weihnachten wie auch Ostern, die jeweilige Saison der Unabhängigkeitsfeiern. April/Mai und September/Oktober sind sowohl gute Reise- als auch Business-Zeiten.
  • Bei langfristiger Terminierung lieber noch einmal bestätigen lassen, ob der Termin tatsächlich eingehalten werden kann.
  • Pünktlichkeit im deutschen Sinne wird nur bei Veranstaltungen mit festem Beginn wie einem Theaterbesuch erwartet oder einer Verabredung zum Essen. Ansonsten erwartet man seinem Geschäftspartner durchaus Pünktlichkeit, nimmt es selbst aber nicht so genau.
  • Im Smalltalk bieten sich unverfängliche Themen wie Kunst und Kultur des Landes an, ebenso wie die Natur, Sport (die Argentinier sind begeisterte Fußballer) oder die heimische Küche.
  • Chilenen arbeiten beziehungsorientiert, daher ist es ihnen auch wichtig, persönliches über ihr Gegenüber zu erfahren; dies sollte man ihnen nicht übel nehmen. Im Mittelpunkt steht die persönliche Beziehung zum anderen (carino: liebevoller und fürsorglicher Umgang, Respekt vor der Person und Achtung der Würde, Loyalität sowie Treue zu Familienmitgliedern, kombiniert mit einer ausgesprochenen Hilfsbereitschaft) à Positives wird verstärkt, Negatives vermieden.
  • Die Kommunikationsstil ist indirekt, Kritik daher nie offen äußern, sondern wie beim Gastgeber üblich durch Umschreibung. Die Ehre des Einzelnen ist unantastbar und die Wahrung der Harmonie besitzt einen hohen Stellenwert, sodass unangenehme Themen gemieden werden.
  • Eine Kontaktaufnahme sollte durch Mittelsmänner erfolgen oder durch die Botschaft.
  • Die Mitglieder einer Delegation sollten nicht wechseln, nur mit einem vertrauten Personenkreis ist es möglich eine Beziehung aufzubauen.
  • Überreichen Sie Visitenkarten!
  • Die Verhandlungssprache ist nicht immer zwangsläufig Englisch, daher sollte auf jeden Fall immer ein Dolmetscher dabei sein.
  • Argumentationen werden emotional mitunter auch recht kreativ vorgetragen
  • Ein Themenwechsel eines Chilenen bedeutet, dass ausführlich über das Thema gesprochen und sollte respektiert werden.
  • Als Verhandlungspartner sollte man sich durchsetzungsstark zeigen, ein zu schnelles Nachgeben wird als Schwäche ausgelegt.
  • Für den Inhalt des Vertrages zählt, was zum Schluss besprochen wurde und welche Punkte darin aufgenommen wurden. Vorherige Absprachen können so schnell unbedeutend werden. Es ist daher ratsam, einen Anwalt hinzuzuziehen.
  • Nach Vertragsabschluss sollte ein Dankesbrief verfasst werden.

Hierarchie:

  • Autoritärer Führungsstil, der sich auch Umgang mit den Geschäftspartnern bemerkbar macht. Daher unbedingt den eigenen Status sichtbar machen (akademische Titel, Status im Unternehmen).
  • Achtung der unteren Ebenen!
  • Hierarchische Unterschiede manifestieren sich auch in der Kleidung: der dreiteilige Anzug mit Weste in den höheren Ebenen der Geschäftsleitung, im mittleren Management dagegen sind Zweiteiler aus Hose und Jackett ausreichend.

Begrüßung/Anrede:

  • Beim Betreten eines Raumes erfolgt die erste, allgemeine Begrüßung durch eine kurze Verbeugung in Richtung der Anwesenden.
  • Die Vorstellung erfolgt durch eine dritte Person, ist das Treffen nicht ganz so formell, kann man sich auch persönlich vorstellen, dies erfolgt mit einem kurzen, kräftigen Handschlag (die zweite Begrüßung kann schon mit einer Umarmung oder einem kurzem Schlag auf die Schulter erfolgen) und dem jeweiligen Tagesgruß („buenos dias“ für den Morgen, „buenas tardes“ für den Nachmittag und Abend und „buenas noches“ für die Nacht.).
  • Anrede mit Titel und dem Familiennamen, der aus drei Teilen besteht (dem Vornamen, dem Familiennamen des Vaters, dem Familiennamen der Mutter), wobei die direkte Anrede mit Señor, Señora, Señorita plus erstem Familiennamen erfolgt.
  • Auch wenn man in ganz Lateinamerika sehr schnell zum „DU“ übergeht, sollte man mit der Verwendung solange abwarten, bis es einem angeboten wird. Eine Ausnahme herrscht allerdings bei einer Person, die mit einem Titel vorgestellt wird, bleibt man beim „SIE“
  • Frauen berühren den Oberarm oder küssen sich.
  • Am Ende eines Satzes steht das „Claro“, das auf tausend Arten, aber immer langgezogen („Claaaaaro“) in ausdrucksstarkem Singsang ausgesprochen wird und alles bedeuten kann, in der Regel aber, dass „alles klar“ ist.
  • In Lateinamerika meldet man sich nicht mit Namen am Telefon, sondern nur „Si“ (ja)

Geschäftsessen:

  • Geschäftliche Verabredungen zum Essen sind üblich, wobei man nicht nur zum Mittag- oder Abendessen einlädt, sondern durchaus schon zum Frühstück.
  • Für ein Geschäftsessen wird in der Regel ein angesagtes Restaurant gewählt.
  • Werden die Lebenspartner miteingeladen, ist das Essen eher ein geselliges Beisammensein, in dem es darum geht, sich näher kennen zu lernen. Sollte doch über geschäftliche Belange geredet werden, dann nur beim Kaffee!
  • Unbedingt auf Tischsitten achten (beide Hände auf dem Tisch behalten, Besteck – auch für Obst- benutzen!) Wein wird mit der rechten Hand nachgeschenkt.
  • Erst wenn der Gastgeber einen Toast ausgesprochen, dürfen die Gäste das Wort erheben.
  • Wer einlädt zahlt. In der Praxis kann es aber bedeuten, dass der neue Geschäftspartner selbst nicht zum Zuge kommt. Er kann dem vorbeugen, in dem er zu Beginn der Bedienung mitteilt, dass sie nur ihm die Rechnung überreichen darf. Das gilt ganz besonders für Frauen, da die anwesenden Männer eine Einladung nicht annehmen würden.
  • Eine private Einladung ist eine besondere Ehre.
  • Vorsicht mit zu viel Lob, es könnte als Bitte zum Nachschlag missverstanden werden.
  • Als Gast sollte man frühestens eine halbe Stunde nach Ende des Essens gehen.
  • Geschenke werden gern gesehen, doch werden nicht bei einem Essen überreicht, lieber sollte man dies auf neutralem, gesellschaftlichem Boden machen (geeignet sind elektronische Gegenstände, CDs berühmter Entertainer, edle Federhalter (evt. sogar mit Namensgravur) oder alkoholische Geschenke wie Champagner, Cognac oder Whisky. Bei einer privaten Einladung sind Blumen angebracht, wobei Lilien, gelbe Rosen oder Chrysanthemen nicht gewählt werden
  • Auf keinen Fall darf die beteiligte Sekretärin vergessen werden! Um aber Missverständnissen vorzubeugen, sollte das Geschenk (von einem Mann) mit der Bemerkung überreicht werden, das dies ein Geschenk von der Ehefrau an die Sekretärin sei.
  • In den Tagen nach der Einladung bedankt man sich schriftlich oder per Telefon.

Kleidung:

Kleidung unterliegt dem eher konservativen Bild:

  • Im Businessbereich erscheinen Männer im dunklen oder grauen Anzug mit Krawatte (nicht in den Landesfarben!)
  • Bei Frauen wird eine sog. Korrekte Kleidung erwartet, was ein dezentes, feminines Businesskostüm meint (Schultern und Knie sollten bedeckt sein).
  • Auf gepflegte Schuhe wird sehr viel Wert gelegt, also regelmäßig die Schuhe von einem Schuhjungen auf der Straße putzen lassen.
  • Für die Abendeinladung sind ein Cocktailkleid und ein eleganter dunkler Anzug ausreichend, ein Smoking wäre überflüssig.

China

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: China Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Volksrepublik China
Peking
Chinesisch
Yuan / Renminbi /CNY
MEZ  +7h
90
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 1.390.100.000
Insgesamt 15 ausgewiesene Großräume/Großstädte haben jeweils mehr als 10 Mio. Einwohner und gelten als Megacity
82.740.888/2017
Fläche (km²) 9.572.419 einschl. Tibet km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 145 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) ca. 92% Han-Chinesen, sowie 55 Minoritätengruppen (Zhuang, Mandschu, Hui, Miao, Uighuren, Yi, Mongolen, Tibeter, Buyi, Koreaner u. a.), Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Buddhisten 100 Mio, Daoisten 30 Mio., Muslime 20 Mio., Protestanten 15 Mio., Katholiken 4 Mio, geschätzt aber 13-14 Mio., Konfuzianismus weit verbreitet.
Seit 1994 herrscht sog. Glaubensfreiheit: niemand darf sich zu einer Religion bekennen oder gezwungen werden.
Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 177 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
96,4 %> 99,9 %
Regierungsform Sozialistisches autoritäres Einparteiensystem Parlamentarische Demokratie
Staatsform Sozialistische Volksrepublik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 8.643/2017 44.769/2017
Hafenstädte Shanghai, Ningbo,
Dalian, Qinhuangdao, Tianjin, Yantai, Qingdao, Lianyungang, Nantong, Shanghai, Ningbo, Wenzhou, Fuzhou, Guangzhou, Zhanjiang und Beihai
Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Afghanistan, Bhutan, Burma, Indien, Kasachstan, Nord Korea, Kirgistan, Laos, Mongolei, Nepal Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,62/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 74,8/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 77,8/2016 83,1/2016
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote (%)
68,9/2017
4,7/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben
(% d. BIP)
1,9/1999 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 2,0/2012 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
54,3/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .cn .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
104,6/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +86 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
96.940,1 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
71.134,4 Mill. /2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

Chinesisches Neujahr Zwischen dem 20. Januar und eines 21.Februar eines Jahres. Das neue Jahr beginnt mit dem neuen Mond des ersten Monats. Obwohl inzwischen offiziell auch der gregorianische Kalender gilt, wird das Neujahrsfest immer noch nach dem Mondkalender und auf traditionelle Weise gefeiert. Offiziell gibt es drei freie Tage für die Bevölkerung, die Feierlichkeiten dauern bis zum 15. Tag des neuen Jahres und enden mit dem Laternenfest.
8. März Internationaler Frauentag An diesem Tag können Frauen je nach Region bis zu einem Tag frei bekommen, dies ist allerdings nicht gesetzlich geregelt.
Anfang April Qinming Fest, Fest des hellen Lichtes
1. Mai Tag der Arbeit Seit einigen Jahren gibt es dafür in China eine Woche Ferien.
4. Mai Jugendtag In Erinnerung an die 4. Mai Bewegung 1919 (Studentenproteste wegen der Entscheidung der Versailler Konferenz nach dem 1. Weltkrieg, die Rechte des Deutschen Reiches in China an Japan zu übergeben).
5. Mai Drachenbootfest
1. Juni Internationaler Kindertag Alle Kinder unter 13 Jahren haben an diesem Tag Schulferien und die Eltern sind angehalten, an diesem Tag etwas mit ihren Kindern zu unternehmen.
1. Juli Gründungstag der kommunistischen Partei Chinas Wenn auch kein offizieller Feiertag, so wird doch im öffentlichen Leben ausgiebig daran erinnert.
1. August Gründungstag der VBA (Chinesische Volksbefreiungsarmee) militärisches Personal hat einen halben Tag frei
15. August Mondfest
9. September Chongyang Fest, Fest für alte Leute
10. September Jiaoshijie (Fest der Lehrer) Lehrer erhalten an diesem Tag Geschenke von den Schülern und einen halben Tag frei (wird von den Schulen geregelt).
1. Oktober Gründung der Volksrepublik China 1949 durch Mao Zedong Die Chinesen erhalten fünf Tage frei (Nationalfeiertag)

3. Geschichtliche Daten:

18 Jh. v.Chr. Reichsbildung in China
1066-256 v. Chr. Zhou Dynastie mit den Philosophen Laotse und Konfuzius
221 v.Chr. Qin Dynastie Zusammenschluss des Landes
581 Nach vielen Jh. Fremdherrschaft ist China wieder vereint
618-907 Tang Dynastie Handel mit Ländern
1279-1368 Dschingis Khan besetzt China
1368-1644 Ming Dynastie Mongolen werden aus China vertrieben
1842 Opium Krieg gegen Europa
1900 Boxer Aufstand gegen alles Ausländische und Fremde
1912 Ausrufung der Republik
1927 Chiang Kai Shek ergreift die Macht
1936-1949 Bürgerkrieg (Sieg Maos) u. Ausrufung d. Volksrepublik
1978 Reformen und Öffnung des Landes
1997 Hongkong wird wieder angeschlossen
1999 Macau wird wieder angeschlossen
2000 Putin (Staatspräsident Russland) besucht China.
2001 Russland und China unterzeichnen Freundschafts- und Kooperationsvertrag.
2002 Magnetschwebebahn „Transrapid“ wird in Shanghai in Betrieb genommen. Erfinder der Magnetschwebebahn war der deutsche Ingenieur Hermann Kemper (1892-1977).
2003 Erster bemannter Raumflug Chinas, nach Russland und USA.
2006 Die höchstgelegene Bahnstrecke der Welt (5072 m) verbindet Peking mit Tibet.
2008 Im Mai über 87.000 Tote und Verletzte bei Erdbeben der Stärke 8 in der Provinz Sichuan.
29. Olympische Sommerspiele in Peking.
2009 Einweihung der 1833 km langen Seidenstraßen-Erdgas-Pipeline.
2010 Lt. China wurde Deutschland als größte Exportunion abgelöst.
2011 Im Dezember wird die längste Brücke der Welt mit 42,5 km wird in der Provinz Shandong freigegeben.
2012 China hat seinen ersten Flugzeugträger.
2013 Zwischen Deutschland und China wird eine strategische Partnerschaft geschlossen.
2014 30-jähriges Abkommen über Gaslieferungen von Russland an China ab 2018 wird abgeschlossen.
2015 Erstmals offiziell höchste Gefahrenstufe wegen Smog wird in Peking.
2016 Das Gesetzt der Ein-Kind-Politik (1979) wird in Zwei-Kinder-Politik geändert.
Der Nationale Volkskongress bestimmt im neuen Fünfjahresplan unter anderem, dass die z.Z. noch unter der Armutsgrenze lebenden Personen (55 Mio.) durch staatliche Zuwendungen über ein höheres Einkommen verfügen sollen.
Nach der Aufnahme der chinesischen Währung Yuan besitzt China
10,9 % der Weltreservewährung.
2017 Xi Jinping ist seit 2013 Staatspräsident und wird auf dem 19. Parteitag in seinem Amt für die Legislaturperiode bestätigt.
2018 Xi Jinping wird vom Nationalen Volkskongress eine Regierungszeit auf Lebenszeit ermöglicht. Er ist Staatspräsident und gleichzeitig Chef des Militärs.
2019 Am 31. Dezember 2019 wird in Wuhan/China der Ausbruch einer Lungenentzündung unbekannter Ursache bestätigt. Die Covid-19 genannte Erkrankung breitet sich als Pandemie in der ganzen Welt aus.
2020 Der Nationale Volkskongress vereinbart erstmals seit seinem Bestehen kein festes wirtschaftliches Wachstumsziel. Für Hongkong sieht ein neues Sicherheitsgesetz Einschränkungen der autonomen Rechte vor.

4. Helden:

  • Hua Mulan Heldin eines alten chinesischen Volksgedichtes, das wohl zwischen 420 und 589 nach Christus entstand und erst einige Jahrhunderte später in schriftlicher Form festgehalten wurde. Die Protagonistin, ein Mädchen aus gutem Hause mit Namen Mulan, soll im 5. Jahrhundert nach Christus gelebt und sich als Mann verkleidet haben, um an ihres Vaters Statt in den Krieg zu ziehen. Aus den frühesten Quellen der Ballade von Mulan lässt sich herauslesen, dass sie wahrscheinlich während der nördlichen Wei-Dynastie (386-534) lebte. In einer anderen Version der Legende wird Mulan jedoch als Konkubine des Kaisers Yang, der 604-617 regierte, beschrieben.
  • Liu Hulan (1932-1947), agierte als Spionin für die kommunistische Partei im chinesischen Bürgerkrieg zwischen der Kuomintang und der Kommunistischen Partei. Wird als Heldin der Revolution verehrt.
  • Mao Zedong oder Mao Tse-tung; *26. Dezember 1893 in Shaoshan; † 9. September 1976 in Peking) war der führende Politiker der Volksrepublik China im 20. Jahrhundert. Nach der Ausrufung der Volksrepublik am 1. Oktober 1949 bestimmte er in seiner Funktion als Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas fast 30 Jahre die Geschicke des Landes. Während seiner Herrschaft starben mehrere zehn Millionen Menschen an den Folgen politischer Kampagnen, diktatorischer Machtausübung und verfehlter Wirtschaftspolitik. In China wurde Maos Wirken nach seinem Tod von seinen Nachfolgern offiziell nach der „Deng-Formel“ beurteilt, d.h. 70% seines Handelns sei für China gut und 30% nachteilig gewesen. Insbesondere für die chinesische Jugend ist Mao, als Folge der fortbestehenden Alleinherrschaft der kommunistischen Partei, welche jede wissenschaftliche Aufarbeitung der Maodiktatur und ihrer Folgen für die Bevölkerung verbietet, noch heute häufig eine Mischung zwischen patriotischem Heiligen und Großvaterfigur.

5. Werte:

  • Anerkennung harter Arbeit und dessen Voraussetzung
  • Lernbereitschaft (Kultur)
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Selbstdisziplin
  • Traditionelle Werte wie Familie, Wahrung des Gesichts und Respekt vor der Autorität

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

  • Bei geschäftlichen Gesprächen ist es durchaus sinnvoll, zunächst andere Themenbereiche zu besprechen, wenn sich die Verhandlungen für einen Vertrag zäh dahin ziehen. Problemfelder können so später wieder aufgenommen werden, auf jeden Fall sollte man ruhig, gefasst und vor allem geduldig bleiben. Lautes oder aggressives Auftreten, oder gar Temperamentausbrüche machen einen schlechten Eindruck und können für den Verhandlungspartner durchaus ein Grund sein, die Verhandlungen abzubrechen.
  • Eine starke Selbstdarstellung im Gespräch kann bei asiatischen Geschäftspartnern zu erheblichen Irritationen führen. Im asiatischen Raum tritt der Einzelne hinter die Gruppe zurück.
  • Da es aufgrund der sprachlichen Unterschiede immer wieder mal zu Verständigungsproblemen kommen kann, ist es sinnvoll bei Unklarheiten nachzufragen und abzuklären, ob das Gesagte auch so verstanden wurde, wie es gemeint war. Auf keinen Fall aber sollten die chinesischen Geschäftspartner unterschätzt werden, sodass man nicht allzu freigiebig mit technischen Details der Produkte oder Verhandlungsstrategien sein sollte. Es kann vorkommen, dass auf chinesischer Seite Kenntnisse der fremden Sprache vorhanden sind, obwohl das Gespräch von einem Dolmetscher übersetzt wird.
  • Direkter Augenkontakt, im Westen ein Ausdruck von Stärke oder aufmerksamem Zuhören, wird in China als unangenehm und aufdringlich empfunden. Den chinesischen Gesprächspartner daher nie zu lange oder zu bestimmt in die Augen schauen.
  • Bei Unterhaltungen auf jeden Fall das Thema Politik und insbesondere innerpolitische Themen meiden, sowohl die chinesische als auch die des eigenen Landes. Eine negative Äußerung über Politik und Politiker mag in Deutschland durchaus üblich sein, stößt in China aber auf erhebliches Unverständnis. Ebenso keine Diskussionen über Familienplanung, Menschenrechte oder Tibet. Diese Themen werden in China nicht in der Öffentlichkeit diskutiert und schon gar nicht mit Menschen, die man kaum kennt und die keine Chinesen sind! Positive Eindrücke über Land und Leute werden dagegen gern gehört.
  • Da Taiwan sich als souveräner Staat sieht, China dagegen als abtrünnige Provinz. Die Frage nach der Herkunft in diesem Zusammenhang sollte ebenso vermieden werden wie die Frage nach einer Wiedervereinigung.
  • Wenn Chinesen auch gern leidenschaftlich diskutieren, so heißt das nicht, in einer Diskussion am Ende als Sieger hervor zu gehen, indem man am Ende den Diskussionspartner argumentativ besiegt hat. Solch ein Verhalten wirkt peinlich und arrogant und kann außerdem als persönlicher Angriff auf den Diskussionspartner gewertet werden. Zurückhaltung ist hier angebracht.

Geschäftsessen:

  • Einladungen zum Essen sind wichtig und sollten möglichst angenommen und auch erwidert werden. Pünktlichkeit ist ebenso von immenser Bedeutung und ein Zeichen von Respekt. Es gilt als unhöflich in China, zu spät zu einem Essen zu erscheinen.
  • In China herrscht noch heute in vielen Teilen des Landes große Armut, die wahrscheinlich von vielen Geschäftspartnern noch persönlich erlebt wurde. Mit Nahrungsmitteln großzügig umgehen zu können ist daher für viele Menschen in China etwas, das den eigenen Wohlstand ausdrückt. Als Gast vor diesem Hintergrund sollte man sich also nicht wundern, wenn man bei einer Einladung zum Essen riesige Mengen verschiedenster Speisen vorgesetzt bekommt, die meist nicht zu bewältigen sind. Allerdings wird dies, anders als in Europa auch nicht erwartet. Im Gegenteil: In China ist es eine Blamage für den Gastgeber, wenn seine Gäste alles verzehren würden. Dies gilt als Indiz dafür, dass der Gastgeber seine Gäste nicht ausreichend versorgt hat. Gerichte werden daher oft noch nachbestellt, obwohl eigentlich niemand mehr wirklich hungrig ist. Übriggebliebene Speisen symbolisieren Wohlstand und sind ein Gradmesser der Gastfreundschaft.

Beim Essen nicht:

  • die Stäbchen kreuzen, getrennt ablegen, aufrecht in die Reisschale stellen, Essen damit aufspießen oder damit herumwedeln. Der Pluspunkt, den Sie für das Essen mit Stäbchen erhalten kehrt sich durch dieses Verhalten schnell ins Negative!
  • mit Stäbchen Platten zu sich ziehen. Denn die runde Scheibe des Tisches wird jeweils so gedreht, dass der Gast immer neue Speisen vor sich hat.
  • Speisen nicht mit angewiderter Mimik ablehnen. Jede auch noch so ungewöhnliche Speise für einen Europäer sollten probiert werden!
  • das zum Beginn der Mahlzeit überreichte feuchte Tuch zum Abwischen des Gesichts zu benutzen: Es ist für Ihre Hände gedacht.
  • sich niemals selbst zuerst bedienen
  • Ein Rest Speise nebst einem leeren Reisschälchen und Deckel auf der Suppenschale signalisiert: Sie sind fertig. Aber der Gast sollte sein Mahl niemals vor dem Gastgeber oder Ehrengast beenden.
  • Nach der gemeinsamen Mahlzeit begleiten chinesische Gastgeber die Gäste nach draußen und bleiben so lange stehen, bis diese außer Sichtweite sind
  • Sollte Sie Raucher sein (in China darf bei Tisch und während der Mahlzeiten geraucht werden), so genehmigen Sie sich niemals eine Zigarette, ohne allen anderen am Tisch eine Zigarette angeboten zu haben!
  • Wenn die Tischsitten in China für europäische Verhältnisse auch etwas rau erscheinen mögen und durch eine ausgeprägte Geräuschentwicklung begleitet werden, sollten Sie sich nie im Restaurant die Nase schnäuzen. Von Chinesen wird dies als grobe Unhöflichkeit empfunden.
  • Wenn der Gast Individualismus auch als etwas Positives empfindet und durch bestimmte Formen zum Ausdruck bringt, so stößt dies in China auf erhebliches Unverständnis. In China wird dies nicht so gesehen und vor allem nicht gelebt!
  • Zum Essen wird viel getrunken, vor allem in Nordchina. Für europäische Gewohnheiten mag dies manchmal etwas zu viel sein. Daher sollte man sich vor dem Essen überlegen, ob man bei dabei mitmachen möchte, es überhaupt kann oder lieber davon Abstand nimmt. (Indem man z.B. schon vorher erklärt, dass man zwar gerne mit Anstoßen würde, dies aber nicht möglich sei, weil man ein Medikament nehme, dass Alkoholkonsum verbiete, kann man das Problem umgehen, ohne dass der Gastgeber sein Gesicht verliert. Hat man aber bereits angefangen mitzutrinken, wird es allerdings schwer, ohne Gesichtsverlust auszusteigen. Verfügt man über ausreichend Chinesischkenntnisse könnte der Gast die Bedienung bitten, das Schnaps-Gläschen statt mit Alkohol mit Tee zu füllen. Aber auch diese Absprache sollte möglichst diskret geregelt werden.

Geschenke:

  • Im asiatischen Raum werden Gastgebergeschenke immer eingepackt verschenkt und der Gastgeber wird diese nie vor seinen Gästen öffnen. Meist erfolgt das Auspacken nach einer Feier/Treffen oder gar erst am nächsten Tag.
  • Nahrungsmittel niemals als Gastgeschenke überreichen. Diese Geschenke würden dem Beschenkten indirekt Armut unterstellen und ihn somit vor seinen Gästen bloßstellen.
  • Beim Verpacken der Geschenke ist es ratsam sich den landestypischen Gewohnheiten anzupassen und diese z.B. in rotem Papier zu verpacken. Rote Geschenkverpackungen oder Briefumschläge sind in China gern gesehen, da sie Glück bringen. Beim Schreiben (Briefe o. ä.) jedoch auf rote Tinte verzichten. Diese Tinte impliziert, dass man eine Verbindung beenden möchte. Bitte ebenfalls keine Blumen mitbringen. In Europa zwar immer das passende Geschenk, wird ein Blumenstrauß in China aber vor allem bei Todesfällen überreicht, und ist daher bei einer Abendeinladung völlig unangebracht. Ebenso sollte man es vermeiden, seine Geschenke in weißes Geschenkpapier zu verpacken, auch dies ist ein Ausdruck der Trauer.
  • Einen besonders guten Eindruck macht es, ein Geschenk mit beiden Händen zu überreichen. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass ein Geschenk, das für eine Delegation gedacht ist auf jeden Fall der ranghöchsten Person überreicht werden muss!
  • Geschenke Made in Germany (Pralinen, Porzellan) kommen immer gut an
  • Niemals aus Höflichkeit einzelne Gegenstände im Haus bewundern. Der Gastgeber würde sich dadurch nach asiatischer Tradition verpflichtet fühlen, diesen Gegenstand zu verschenken.

Begrüßung:

  • In China kennt man zwar den Händedruck zur Begrüßung (ähnlich wie im Westen), zusammen mit einer angedeuteten Verbeugung. Hierbei ist der chinesische Händedruck aber eher ein kurzes Ineinanderlegen der Hände. So wird ein Händedruck zwar durchaus erwartet, aber was im Westen ein „fester Händedruck“ und ein Ausdruck von Stärke und Entschlossenheit ist, in China dagegen ein Zeichen von Unhöflichkeit. Ein leichter, angedeuteter Händedruck tut es auch.
  • Auf keinen Fall bei der Begrüßung den Gegenüber anfassen oder gar am Ärmel zupfen!

Aberglaube:

Chinesen sind sehr abergläubisch. Eine Ziffer, die mit dem Tod in Verbindung gebracht wird, ist die Zahl Vier. Vier Gäste bringen Unglück und Terminabsprachen zu einem vierten des Monats oder um vier Uhr sollten lieber auf einen anderen Termin verschoben werden.

Kleidung:

Bei einer Hochzeit niemals weiße Kleidung tragen. Was im Westen durchaus üblich ist, steht in China für Trauer. Hier trägt die Braut stattdessen rot, die Farbe des Glückes und des Wohlstands.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

  • Zeit ist in Asien ein dehnbarer Begriff und Geduld demzufolge eine Tugend. In China kann es durchaus sehr langwierige Verhandlungen geben. Daher sollte man vor allem Ausdauer, Flexibilität und Geduld mitbringen. Sind die Gespräche festfahren und die Verhandlungen zeigen nach westlichen Maßstab keine Ergebnisse, sollte die Situation zunächst auf Missverständnisse abgeklopft werden, die zu einer Blockade geführt haben könnten.
  • Bei Treffen wird ein pünktliches Erscheinen erwartet, selbst eine fünfminütige Verspätung wird als Affront angesehen.
  • Die Chinesen erwarten eine gute Vorbereitung, sodass die eigenen minimalen und maximalen Positionen von beiden Seiten aus klar definiert werden können. Von chinesischer Seite aus werden die Verhandlungen minutiös vorbereitet und die Chinesen haben genaue Vorstellungen davon, was sie erreichen können und vor allem erreichen wollen.
  • Die Chinesen arbeiten beziehungsorientiert. Es kann nur immer wieder betont werden, dass Harmonie und gegenseitiger Respekt die Umgangsformen in China prägen und von höchster Bedeutung sind
  • Kritik wird in der Regel „durch die Blume“ angebracht. Harmonie und die Vermeidung von Streit (Ein direktes NEIN wird der Geschäftspartner kaum hören, sondern nur eine Umschreibung. Also auf Zwischentöne achten!) haben oberste Priorität.
  • Ein Lächeln oder Nicken des Gesprächspartners bedeutet nicht, dass er den Ausführungen zustimmt, sondern lediglich, dass er zu hört.
  • Dies bedeutet auch, das im sprichwörtlich immer das Gesicht im asiatischen Raum gewahrt werden sollte, egal wie das Ergebnis einer Verhandlung ist.
  • Eine Verabschiedung erfolgt immer mit Worten des Dankes!

Hierarchien:

  • Chinesen wachsen in einem strikt hierarchischen System auf, sodass Respekt vor Höherstehenden und Gehorsam gegenüber den Autoritäten eine Selbstverständlichkeit sind. Das bedeutet aber nicht, dass Chinesen nicht auch ehrgeizig sind, sie ordnen sich zwar unter sind aber auch bestrebt, die eigene Position in dieser Ordnung zu verbessern. Im geschäftlichen Bereich heißt dies aber dennoch, dass Entscheidungen „von oben“ abgesegnet werden sollen. Dies sollte immer bei Verhandlungen bedacht werden, denn nur so erklärt es sich, dass Chinesen den Eindruck machen, sie seien unsicher Verantwortung zu übernehmen. Es zeigt nur, wie schwer es ist, den anerzogenen kulturellen Hintergrund zu verlassen und sich in eine andere Kultur einzuordnen.
  • Chinesische Geschäftspartner oder auch Freunde werden nach einer strengen Hierarchie begrüßt, die das Alter bzw. den Status bestimmt. Die Person, die unter den Gastgebern den höchsten Status hat, gewährt man den Vortritt, danach wird der höchstrangige Repräsentant der Gäste begrüßt. Im Anschluss begrüßen sich alle anderen gemäß ihrer hierarchischen Position. Dabei empfiehlt es sich, wenn man bei der Begrüßung von höher- bzw. gleichgestellten Partnern leicht nach unten schaut und direkten Augenkontakt vermeidet - dies bezeugt Ehrerbietung und Respekt. Nach der Begrüßung werden in der Regel Visitenkarten ausgetauscht. Als Zeichen der Höflichkeit empfängt man die Karte mit beiden Händen und steckt sie danach auch nicht gleich achtlos weg, sondern betrachtet sie durchaus noch einen Augenblick.

Anrede:

  • Die korrekte Aussprache von Namen ist für Europäer auch in China schwierig genug, nicht nur weil die Bedeutung eines Wortes gemäß der Betonung variiert. Auf der chinesischen Visitenkarte in lateinischer Schrift steht der Nachname meist an erster Stelle; so ist Li Er Peng mit „Mr. Li“ anzusprechen.
  • Ausnahmen bilden westliche Vornamen, die vor dem Nachnamen stehen. Außerdem behalten verheiratete Frauen häufig ihren Mädchennamen bei und die Tatsache; dass nicht immer Eheringe getragen werden, kann für die Gäste Verwirrung stiften. Vor der Anrede ist Information alles und auch als Gast sollte man sich mit Rang und Namen so vorstellen, dass der Gesprächspartner einem den gebührenden Respekt zollen kann.
  • Nach der Begrüßung werden in der Regel Visitenkarten ausgetauscht. Als Zeichen der Höflichkeit empfängt man die Karte mit beiden Händen und steckt sie danach auch nicht gleich achtlos weg, sondern betrachtet sie in aller Ruhe. Visitenkarten werden mit gebührendem Respekt gewürdigt! Alles andere wäre eine mangelnde Wertschätzung!

Kleidung:

  • Chinesen legen Wert auf gepflegte Kleidung. Bei Geschäftsverhandlungen ist eine angemessene Kleidung (Anzug/Krawatte bzw. Businessanzug) also unerlässlich!
  • Frauen sollten auf eine körperbetonte, feminine Kleidung verzichten.
  • Keine weiße Kleidung, da die Farbe weiß für Trauer steht.

Alltag:

  • Auch heute gehört Korruption noch zur Tagesordnung in China, vor allem im Straßenverkehr, zur Beschleunigung von Verwaltungsangelegenheiten oder Genehmigungen (Stempel) ist dies eine durchaus gern angewandte Methode, um lästige Wartezeiten abzukürzen oder eine Angelegenheit zu eigenen Gunsten entscheiden zu lassen. Hierbei geht es allerdings bei solchen Zuwendungen nicht ausschließlich ums Geld. Vielmehr sind die gegenseitige Sympathie und der respektvolle Umgang miteinander außerordentlich wichtig. Arrogantes oder überhebliches Verhalten lässt auch eine hohe Geldzahlung nicht vergessen und wird sicherlich „zurückgezahlt“ (Wie du mir, so ich dir.)
  • Ein westlicher Ausländer ist auch heute noch in China etwas „Besonderes“ und wesentlich seltener anzutreffen als zum Beispiel Asiaten in Europa. Allerdings scheuen sich Chinesen selten, sich diese Besonderheit anzusehen, was in ein ausgiebiges Anstarren ausarten kann. Doch auf diese etwas eigenwillige Verhaltensweise einiger (weniger) Chinesen bitte nicht genervt oder gar arrogant reagieren. Ein freundliches Zurücklächeln oder eine nette Begrüßung („Ni Hao“) brechen schon eher das Eis und lassen den Fremden etwas weniger fremd erscheinen.
  • In China ist es kein seltenes Bild, wenn Männer Hand in Hand durch die Straßen laufen oder sich sitzend an den Händen halten. In Europa eher ein Bild für ein homosexuelles Paar, in China drückt dies einfach nur eine enge Freundschaft aus.
  • Chinesen lieben es zu drängeln, oft mit wenig rücksichtsvollem Verhalten gegenüber anderen. Dies ist ein ganz normales Alltagsverhalten.
  • Eine besondere Bevorzugung von Frauen ist den Menschen in China übrigens auch fremd. Wer als Europäer einer chinesischen Frau also die Tür aufhält oder ihr den Vortritt lässt, wird wohl einen – positiv – überraschten Blick ernten.

Essen:

  • Chinesen lieben es, in Gesellschaft zu essen. Dass sie dabei nicht sonderlich auf die Geräuschentwicklung achten, ist allgemein bekannt. Das bedeutet für anwesende Gäste, dass sie daran nicht Anstoß nehmen sollten. Schmatzen und Schlürfen beim Essen sind in China nicht ungewöhnlich. Ebenso wird mit vollem Mund während des Essens geredet oder auch geraucht. Allerdings sollte man auch hier eine Hand als Sichtschutz vor den Mund halten, wenn man die Zähne von Speiseresten befreien möchte.
  • In einem ursprünglich armen Land ist gutes Essen keine Selbstverständlichkeit. Gutes Essen ist daher in China immer noch ein Statussymbol und das Fundament zur Beziehungspflege. Einladungen zum Essen sollten daher nie abgelehnt werden und sollte man selber zum Essen einladen, dies bitte nur in gehobenen Restaurants. Ein Restaurant im unteren Preissegment wird als mangelnder Respekt ausgelegt.

Aberglaube:

  • Gold und goldene Dekorationen sind sehr beliebt. Während man in Europa seinen Wohlstand oft eher dezent zu verstecken versucht, ist es in China völlig normal, seinen finanziellen Erfolg stolz und offen zu zeigen. Mag dies in z.B. in Deutschland als Reaktion eher Missgunst und Neid hervorrufen, gilt es in China eher als Ansporn, hat dieser Mensch es durch Fleiß und Arbeit doch zu „etwas gebracht“. Hinzukommt, dass Gold (neben Holz, Erde, Wasser und Feuer) zu den „fünf Elementen des Lebens“ zählt.
  • Zahlen, die mit 6, 8 oder 9 enden, bedeuten etwas Positives. Den „Aberglauben“ in Verbindung mit Zahlen kann man in China zum Beispiel beobachten, wenn es um die Vergabe von Telefonnummern der Unternehmen geht oder um die Vergabe von Zimmernummern in Hotels (ähnlich wie es in Europa oft keine 13. Etage in Hotels gibt)

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