Saudi-Arabien

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Saudi-Arabien Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Königreich Saudi-Arabien
Riad
Arabisch
Saudi Rial/SAR
MEZ  +2 h
36
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 34.220.000/2019 incl. 13,45 Mio Ausländer 82.740.888/2017
Fläche (km²) 2.206.714 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 15,5 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) 75 % Saudi-Araber (über 30 % Nomaden und Halb-Nomaden), 25 % Ausländer, viele aus Ägypten, Jordanien, Sudan, Pakistan, Indien, Philippinen Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Islam (Staatsreligion à Das öffentliche Praktizieren anderer Religionen als des Sunnitischen Islam ist in Saudi-Arabien verboten).
Bedingt durch ausländische Arbeitskräfte gibt es auch Schiiten, Christen und Hindus
Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 170 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
94,7 % 99,9 %
Regierungsform Absolute Monarchie auf religiöser Grundlage Parlamentarische Demokratie
Staatsform Monarchie Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 21.096/2017 44.769/2017
Hafenstädte Ras Tanura (Ölhäfen bei Dammam am Persischen Golf) und Yanbu (am Roten Meer) Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Irak, Jordanien, Kuwait, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Jemen Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 2,53/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 73,3/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 76,3/2016 83,1/2016
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote (%)
56,1/2017
5,7/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% d. BIP) 5,1/2011 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,8/2013 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
80,1/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .sa .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
122,1/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +966 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
8.181,1 Mill./2016 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
210,8 Mill./2016 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

März/Mai Der Ramadan (Fastenmonat der Muslime) ist immer der neunte Monat nach dem islamischen Mondkalender
13. April bis 12. Mai 2021 – 2. April bis 1. Mai 2022 – 22.März bis 20.April 2023
Fastenbrechenfest, auch Ramadanfest
13.-15.5.2021 – 2.-4.5.2022 – 21.23.4.2023
Juni/August Opferfest (Eid-al-Adha)
20.-22.7.2021 – 9.-11.7.2022 – 28.-30.6.2023
Islamisches Neujahr
10.8.2021 – 30.7.2022 – 19.7.2023
Ashura-Fest (Fasten- und Rettungstag des Propheten Moses)
18.8.2021 – 8.8.2022 – 28.7.2023
23. September al-Yawm al-Watani = Nationalfeiertag (Tag der Vereinigung von Hedschas und Nedschd zum Königreich Saudi-Arabien 1932
September/Oktober Mawlid (Geburtstag des Propheten Mohammed)
18.10.2021 – 8.10.2022 – 27.9.2023

3. Geschichtliche Daten:

570 Mekka, Geburt Mohammeds, Ausbreitung des Islams
18. Jh. Herrschaft der Wahhabiten
1938 Förderung der Ölvorkommen, Herrschaft Abd al-Asis
1945 Anschluss an die Vereinten Nationen und der Arabischen Liga
1950 Einsetzung für die Neutralität der Arabischen Staaten im Kalten Krieg
1960 Gründung der OPEC
1962 Verschlechterung der Beziehung zu Ägypten
1973 Jom-Kippur-Krieg
1977 Unterbreitung des Friedensangebots durch den ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadats.
1979 Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel, als Folge stellt Saudi Arabien die finanzielle Unterstützung ein und bricht die diplomatischen Beziehungen zu Ägypten ab.
1990 Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait.
1994 Konflikt mit Jemen über den Verlauf der gemeinsamen Grenze.
2000 Einigung mit Jemen über einen gemeinsamen Grenzverlauf.
2000 Saudi-Arabien und Kuwait unterzeichnen ein Abkommen zur Festlegung der gemeinsamen Seegrenze im Persischen Golf.
2001 Die Terroranschläge vom 11.September 2001 auf Ziele in den USA hatten gravierende Auswirkungen auf Saudi-Arabien. Al-Qaida Chef Osama bin Laden, Saudi Araber, wurde zwar bereits 1994 ausgebürgert, pflegte aber weiterhin seine Kontakte und war bei Teilen der Bevölkerung hoch angesehen, sodass sich in der Folgezeit die Anschläge gegen US-Einrichtungen mehrten.
2003 Von den USA angeführter Irak Krieg, aus dem sich Saudi Arabien weitest gehend heraushält.
2005 Im April 2005 gelang der saudischen Regierung nach eigenem Bekunden ein entscheidender Schlag gegen die Mitglieder von al-Qaida in Saudi-Arabien, bei der führende Köpfe der Organisation getötet oder verhaftet wurden.
2005 Tod König Fahds, Nachfolger wird sein Bruder Kronprinz Abdullah, der bereits seit 1995 den Großteil der Amtsgeschäfte für den erkrankten Fahd geführt hatte und weiterhin den reformorientierten Kurs seines Bruders verfolgt.
2007 Erstmals besucht ein russischer Präsident, Wladimir Putin, Saudi-Arabien.
Sicherheitskräfte töten den meistgesuchten Terroristen in Saudi-Arabien, Waleed bin Mutlag.
Bestellung von 72 Eurofighter-Kampfflugzeugen in Großbritannien.
2009 Barack Obama, US-Präsident, besucht Saudi-Arabien.
Erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens wird eine Frau zur Ministerin ernannt.
2010 Deutsche Bundeskanzlerin Merkel besucht Saudi-Arabien.
Prinz Mitab, Sohn von König Abdullah übernimmt das Oberkommando der Nationalgarde.
2011 Saudische Frauen wehren sich gegen das für sie geltende Verbot, Auto zu fahren.
2012 Nach dem Tod von Kronprinz Najef werden Familienmitglieder in politische Positionen gehoben.
2013 König Abdullah ernennt seinen Halbbruder zum stellvertretenden Premierminister.
2014 Saudi-Arabien beteiligt sich am Kampf der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und Irak.
2015 Nach dem Tod von König Abdullah wird sein Halbbruder Salman zum Nachfolger berufen. Weitere Söhne und Enkel erhalten wichtige Regierungsposten.
Während einer Pilgerfahrt in Mina bei Mekka kostet eine Massenpanik (nach inoffiziellen Zahlen) über 4.000 Todesopfer.
Vizekronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman bildet mit befreundeten Staaten eine Anti-Terror-Allianz.
2016 Durch Umbildung des Kabinetts sollen wirtschaftliche Reformen forciert werden.
2017 Die erste Auslandsreise von US-Präsident Trump führt nach Saudi-Arabien mit dem Abschluss von Handelsverträgen u. a Waffenlieferungen der USA im Wert von über 110 Mrd. US $.
Ein königliches Dekret erlaubt nun auch Frauen das Autofahren.
Mit Russland werden Verträge über gemeinsame Rüstungsprojekte geschlossen.
Es werden ca. 400 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik wegen Korruptionsverdacht verhaftet.
2018 Es wird eine fünfprozentige Mehrwertsteuer auf Waren eingeführt. Kraftstoffpreise werden um 81 bis 126 % erhöht.
Die wegen Verdacht auf Korruption Verhafteten zahlen an die Staatskasse ca. 86 Mrd. Euro und erkaufen sich damit ihre Freiheit.
Das erste Kino seit Anfang der 80erJahre wird in Riad eröffnet.
Nach türkischer Darstellung wird der Journalist Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul, auf Anordnung von höchster saudischer Stellung, ermordet.
2019 Erstmals führt in den USA eine Frau das Amt der saudischen Botschafterin aus.
Der König erlässt ein Dekret, dass auch Frauen eine Reisefreiheit ermöglicht wird.
Fünf Männer werden wegen des Mordes an Khashoggi zum Tode verurteilt.
2020 Mehrere Mitglieder der Königsfamilie werden festgenommen, da ihnen Verschwörung vorgeworfen wird.
Wegen der Corona-Pandemie wird die Zahl der Pilger sehr stark eingeschränkt.

4. Helden:

  • Mohammed (*570 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina): Begründer/Religionsstifter des Islam. Mohammed wird von den Muslimen in der Reihe der Propheten als der historisch letzte angesehen, dem mit dem Koran die Offenbarung Gottes (Allahs) herab gesandt wurde (Siegel der Propheten)
  • Abd al-Aziz ibn Saud (*24. November 1880 in Riad; † 9. November 1953 in Taif) Gründer des modernen Königreichs Saudi Arabien und von 1932 bis 1953 dessen König.

5. Werte:

  • Familienorientierung, enger Gruppenzusammenhalt mit gemeinsamen Werten und Normen
  • Ehre – Würde – Reputation
  • Strenge Einhaltung der islamischen Regeln und Gebräuche in allen Formen und Bereichen des täglichen Lebens.
  • Abgrenzung der Lebensbereiche von Mann und Frau, Familie und Clan
  • Solidaritätsprinzip

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Religion:

  • Männer sollten Blickkontakt zu einheimischen Frauen meiden.
  • Das Bilderverbot respektieren und Menschen nicht öffentlich und schon gar nicht ungefragt fotografieren.
  • Während des Fastenmonats sollte man tagsüber in der Öffentlichkeit weder essen oder trinken noch rauchen. Alkohol darf auf öffentlichen Plätzen oder Straßen nicht getrunken werden.
  • Ebenso sollte geschäftliche Termine nicht in diesem Zeitraum vereinbart werden.
  • Beim Essen die linke, unreine Hand nicht benutzen! Die linke Hand gilt als unrein, da mit ihr die Körperhygiene vollzogen wird.
  • Mit der linken Hand auf jemanden zu zeigen gilt als äußert unhöflich.
  • Betende weder beobachten noch fotografieren!
  • Nicht als Atheist outen. Wenn auch andere Religionen akzeptiert werden, so stößt Ungläubigkeit auf Unverständnis.

Gruppenorientierung:

Die soziale Sicherheit erfolgt in der Gruppe, d.h. der Einzelne muss sich und seine Interessen der Gruppe unterordnen. Die arabisch-islamisch Gesellschaftsordnung teilt sich in eine Innen- und eine Außengruppe (Familie und nähere Verwandte = Innengruppe, Stamm = väterliche Abstammungsgruppe, der stets Vertrauen, Loyalität und Solidarität entgegengebracht wird. à Familie gegen den Rest der Welt).

Alltag:

  • Verboten ist das Fotografieren von militärischen Einrichtungen
  • Ebenso darf innerhalb der Moscheen nicht fotografiert werden!
  • Prostitution, sowie Homosexualität oder auch homosexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit sind strafbar. Grundsätzlich ist es ratsam, in der Öffentlichkeit zurückhaltend aufzutreten und auf religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Traditionen Rücksicht zu nehmen.
  • Von Protestveranstaltungen oder gar Demonstrationen unbedingt zurückhalten!
  • Frauen und Männer berühren einander nicht in der Öffentlichkeit. Frauen ist der Kontakt nur zum Ehemann oder zu nahen männlichen Verwandten gestattet!

Kommunikation:

  • Nie von Mohammedanern sprechen, sondern von Moslems oder Muslimen.
  • Religiöse Themen brauchen nicht umgegangen werden, allerdings sollte auf einen kritischen Unterton verzichtet werden.
  • Vermieden werden sollten kritische Äußerungen zum Fundamentalismus, Islamismus und Terrorismus!
  • Keine Fragen oder Auskünfte über die Ehefrauen!
  • Der Gastgeber sollte grundsätzlich nicht zu Themen befragt werden, zu denen er sich nicht äußern will. Der Gastgeber sollte grundsätzlich nicht zu Themen befragt werden, von denen zu erwarten ist, dass sie ihm unbekannt sind. Unwissenheit ist gleichbedeutend mit einem Gesichtsverlust.
  • Eile und Hektik gelten als unhöflich! Bei Geschäftsterminen ist Geduld und Zeit oberstes Gebot!

Körpersprache:

  • Den Daumen nach oben zeigen ist kein OK-Zeichen, sondern in der islamischen Welt ein obszönes Zeichen!
  • Zeigt man mit dem Finger auf eine Person, kann dies als Angriff gewertet werden.
  • Berührungen von sich aus meiden.
  • Einer Frau niemals die Hand zur Begrüßung reichen.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Religion, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Religion: Grundpfeiler des Islam:

  • Glaubensbekenntnis: Mit dem Glaubensbekenntnis erklärt sich ein Muslim der Islamischen Gemeinschaft mit allen Konsequenzen zugehörig. Glaubensverrat oder eine Abkehr davon werden mit der Todesstrafe gesühnt.
  • Gebet: Ein Muslim betet fünfmal am Tag (morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts). Er wendet sich dabei in Richtung Mekka, in Gedenken an den Ort, an dem Mohammed die Offenbarung erfuhr.
  • Ramadan: Während des Fastenmonats Ramadan verzichten die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Ausgenommen sind Schwangere, Reisende, Kinder, Kranke und Reisende, die aber nach Möglichkeit eine soziale Ersatzleistung erbringen sollten. Freitag ist Feiertag und auf geschäftliche Termine sollte schon ab Donnerstagnachmittag verzichtet werden.
  • Sozialsteuer: Vorgeschriebene Sozialleistung (Errichtung von Almosen), im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten.
  • Pilgerfahrt nach Mekka: Einmal in seinem Leben sollte ein Muslim nach Mekka reisen. Danach darf er den Ehrentitel „haddsch“ tragen

Im Alltag wird die korrekte Ausübung der Religion von sog. Religionswächtern, den Mutawas überwacht (Schließung der Geschäfte während der Gebetszeiten, Verschleierung der Frauen, kein Kontakt zwischen unverheirateten Männern und Frauen ...)! Als Hüter der Heiligen Stätten in Mekka und Medina, die für Nichtmuslime unzugänglich sind, gilt Saudi Arabien als eines der konservativsten Länder der islamischen Welt. So gilt der Koran als Verfassung, Rechtsquelle und Gesetz. Der König ist zwar absoluter Herrscher, oberster Richter und geistliches Oberhaupt, aber er regiert ohne Volksvertretung nach der Scharia (islamisches Recht). Wichtige Entscheidungen werden in Abstimmung mit den übrigen Mitgliedern des Königshauses, der Geistlichkeit (den „Ulema“), den Stammesführern und dem Majlis Al-Shura (Beratender Versammlung) getroffen.

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

  • Beziehungsorientierte Geschäftskultur, in der Harmonie und die Wahrung des Gesichts einen sehr hohen Stellenwert haben!
  • Vertragsverhandlungen finden auf persönlicher Ebene statt, sodass private und geschäftliche Interessen miteinander verschmelzen. So ist der Aufbau von persönlichen Kontakten unverzichtbar und ohne ein gut funktionierendes Netzwerk werden Geschäftsverhandlungen kaum zum Abschluss kommen.
  • Nur eine gute persönliche Beziehung garantiert eine gute geschäftliche Beziehung! Die Einführung durch eine dritte, angesehene Persönlichkeit kann sehr hilfreich sein.
  • Präsens vor Ort und das nach Möglichkeit nicht mit ständig wechselnden Mitarbeitern (Personenorientierung)!
  • Flexibilität im Geschäftsalltag: was einfach übersetzt bedeutet, dass Zeit etwas Relatives, von Gott gegebenes in den arabischen Golfstaaten ist. Verzögerungen und Verspätungen werden so nicht als Zeitverlust angesehen. Planungen können kurzfristig sein und unter Umständen auch spontan geändert werden (Improvisationsvermögen). Oft ist ein hohes Maß an Geduld gefordert, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Ein wichtiger Grund für Verspätungen können Familienangelegenheiten sein, denen stets die oberste Priorität eingeräumt wird!
  • Als Europäer oder gar als Deutscher sollte man aber pünktlich zu Geschäftsterminen erscheinen, da dies erwartet wird. Eine unentschuldigte Verspätung könnte als Missachtung gedeutet werden.
  • Projekte sind nicht an feste Arbeitszeiten gebunden (auch nach Feierabend erreichbar)
  • Kritik nur indirekt äußern, um den Partner nicht zu verletzen und vor allem um sein Gesicht zu wahren! Bei Konflikten ist es ratsam, einen Vermittler. Ziel eines Vermittlungsversuchs ist dann für alle Beteiligten ein guter Kompromiss.
  • Ausgeprägte Mimik und Gestik im Gespräch
  • Zum Smalltalk eignen sich Themen wie Sport Soccer, spezielle Sportarten wie Pferde- und Kamelrennen sowie die Falken-Jagd), vielleicht gemeinsame Bekannte und geschäftliche Themen. Grundsätzlich sollte Gemeinsamkeiten hervorgehoben werden. Auf keinen Fall Fragen stellen, von denen keine Antworten zu erwarten sind oder den Gegenüber in Verlegenheit bringen könnten. Unwissenheit bedeutet Gesichtsverlust!
  • Wenn das “Feilschen“ in Nordeuropa vielleicht einen negativen Beigeschmack hat, so ist es aber in orientalischen Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Geschäftslebens. Hier gibt es keine generelle Richtlinie oder eine konkrete Zielsetzung, ebenso wenig wie die Vorannahme, dass Verhandlungspartner sich in der Mitte zwischen Forderung und Gebot treffen sollten. Als neuer Geschäftspartner sollte man sich eine Grenze setzen und innerhalb dieses Rahmens verhandeln. Drohen die Verhandlungen ins Stocken zu geraten oder gar zu scheitern, ist es ratsam, einen Vermittler hinzuzuziehen.
  • Auf eine aufrechte Haltung achten. Wer gebückt daher kommt, steht ohne Rückgrat da!
  • Schweigen ist Teil der Verhandlungen und sollte unbedingt respektiert werden.

Hierarchie:

  • Absolute Monarchie auf religiöser Grundlage: kein Parlament, aber eine Beratende Versammlung („Madschlis al-Schura“) mit 90 Mitgliedern, die vom König ernannt werden. Aufteilung in 13 Provinzen, die wiederum in Bezirke und Unterbezirke gegliedert sind. An der Spitze der regionalen Verwaltung stehen Emire im Ministerrang.
  • Grundsätzlich ist das Zusammenleben durch eine Klassengesellschaft geprägt, in der Status und die Wahrung des Ansehens (Image) eine besondere Bedeutung haben. Es erfolgt eine klare Abgrenzung innerhalb der Schichten in der Bevölkerung. Im Alltag bedeutet dies, dass ein Angehöriger einer Klasse gewisse Verhaltensnormen zu erfüllen hat.
  • Strenge hierarchische Strukturen, der sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich seine Anwendung findet. Autorität hängt in erster Linie von biologischen Faktoren ab, d. h. innerhalb der Familie genießt der Vater die höchste Autorität.
  • Unangefochtene Autorität und Respekt gegenüber Ranghöheren, die sich durch einen autoritären Führungsstil auszeichnen. Durch diese steile Hierarchieform ist auch hier wieder der Aufbau eines sozialen Netzwerkes wichtig, um in seinem Arbeitsbereich arbeiten zu können. Allerdings ist es nicht üblich, den Einzelnen in Entscheidungsprozessen zu übergehen. Im Gegenteil, jeder Beteiligte wird befragt. Die Macht und die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen liegt dann aber in der Hand nur weniger, eben jener, die an der Spitze arbeiten. So gestalten sich Entscheidungsprozesse oftmals sehr langwierig und schwierig.
  • Bei Verhandlungen auf Gleichrangigkeit achten, sodass von arabischer Seite kein Gefühl der Minderwertigkeit entsteht.
  • „Die Frauen blühen nur im Verborgenen“. Die Frau ordnet sich unter und darf sich in der Öffentlichkeit nur verschleiert zeigen. In Führungspositionen ist sie nicht anzutreffen, selbst Autofahren ist für sie tabu, ihr Wirkungskreis ist die Familie. Dagegen werden Frauen im Ausland in Führungspositionen durchaus akzeptiert, wenn ihre Stellung diskret verdeutlicht wird.

Begrüßung/Anrede:

  • Ein Muslim begrüßt den andern mit „As-Salam’alaykum“ (Friede sei mit euch) und erhält als Antwort: „Alaykum as-Salam“ (Mit euch sei Friede). Dieser Gruß gilt inzwischen nicht mehr nur für Gläubige! Die Anrede erfolgt mit Titel und Nachnamen, wobei auch Titel und Vorname üblich möglich sein können. Es ist ratsam, rechtzeitig nachzufragen und sich die richtige und im individuellen Fall gewünschte Anrede sogar aufschreiben zu lassen.
  • Die normale Begrüßung erfolgt mit einem neutralen Tagesgruß, wobei man als Gast blumigen Segenswünschen bedacht wird und man sich nach dem Befinden erkundigt. Diese Frage ist positiv zu beantworten, ebenso die nach dem der Familie. Als Gast sollte man diese Frage ebenfalls stellen, dabei aber niemals nach den Frauen fragen! Bei der Verabschiedung ist darauf zu achten, dass man sein Bedauern über den Abschied zum Ausdruck bringt.
  • Geringe Körperdistanz: Freundschaftliche Berührungen unter Männern sind üblich. Zur Begrüßung unter Männern wird häufig die rechte Hand gehalten und die linke auf die Schulter des Gegenübers gelegt.
  • Wangenküsse unter Männern sind Zeichen gleichen Ranges, Untergebene küssen als Zeichen der Achtung die Hand des Höherrangigen. Frauen werden häufig nicht einmal vorgestellt.
  • Der Austausch von Visitenkarten ist wichtig!

Geschäftsessen:

  • Grundsätzlich ist die gute Behandlung der Gäste sehr eng mit dem eigenen Ansehen verknüpft. Die Gastfreundschaft gilt als Tugend und ist der Grundstein einer jeglichen Beziehung, was sich besonders in einer ausgeprägten Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit zeigt.
  • Einladungen zum Essen werden gerne ausgesprochen aber auch angenommen, wobei die Gästezahl nicht immer klar definiert ist, da häufig Freunde oder Verwandte mitgebracht werden für die Menüauswahl ist daher ein Büfett angebrachter. Dabei aber beachten, dass Schweinefleisch (dazu gehört auch alles, was vom Schwein verarbeitet wird, Gelatine ebenso wie Schweinsleder!) und Alkohol nicht angeboten werden dürfen!
  • Gegessen wird nur mit Gabel und Löffel oder auch mit der Hand. Man darf zwar eine Gabel in der linken Hand halten, aber keine Speisen mit ihr berühren. Durchaus üblich ist es auch, die Speisen mit vier Fingern der rechten Hand zu portionieren. Beim Aufnehmen kann Brot zur Hilfe genommen werden, das aber immer ganz gegessen und nie ein zweites Mal in die Speise getaucht wird!
  • Speisen und Getränke sollten immer wieder angeboten werden, auch wenn eine Ablehnung erfolgt. Dies gilt als Zeichen von Großzügigkeit und Gastfreundschaft.
  • Unmittelbar nach dem Essen und dem Kaffee brechen die Gäste auf.
  • Bei einer Einladung in einen privaten Haushalt, sollte man wissen, dass es in traditionellen Haushalten üblich ist, Privaträume ohne Schuhe zu betreten!
  • Es ist nicht üblich, dem Gastgeber ein Geschenk mitzubringen, das man der Einladung folgt ist schon Ehre genug. Vorsicht auch bei allzu offensichtlicher Bewunderung. Unter Gastfreundschaft versteht man, dem Gast das Beste zu bieten, das heißt aber auch, dass Gegenstände so nach Landessitte verschenkt werden.
  • Bei einer Einladung ins Restaurant zahlt immer derjenige, der einlädt. Die Rechnung zu teilen ist nicht üblich, es ist vielmehr eine Ehre, die Rechnung zahlen zu dürfen.
  • Sonderfall Ramadan (dem neunten Monat des islamischen Kalenders): Neben dem Glaubensbekenntnis, dem Gebet, der Almosen und der Pilgerfahrt, ist wie bereits erläutert das Fasten eine der fünf Säulen des Islams. Das Fasten nimmt Einfluss auf das tägliche Leben. Daher ist es ratsam, eine Geschäftsreise nicht in diesen Zeitraum zu legen. Lässt sich dies nicht vermeiden, sollte man bedenken, dass man in Gegenwart eines fastenden Moslems vor Sonnenuntergang weder zu essen, noch zu trinken oder zu rauchen hat. Dies ist dem fastenden Moslems nur in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und dem Morgengrauen erlaubt. Nach dem Fastenbrechen sollten Glückwünsche in schriftlicher oder mündlicher Form erfolgen.
  • Wenn auch eine strikte Geschlechtertrennung vorherrscht, heißt das nicht, dass die Frauen nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Im Gegenteil, saudische Frauen der Ober- und Mittelschicht sind gesellschaftlich sehr aktiv, westliche Frauen werden durchaus in ihre privaten Wohnhäuser eingeladen. In der Regel leben die Frauen aber zurückgezogen und haben so gut wie gar keinen Kontakt zu anderen europäischen Frauen. Die meisten gesellschaftlichen Veranstaltungen sind ausschließlich Männern vorbehalten. Unter sehr konservativen saudischen Männern werden in Gesprächen weibliche Familienmitglieder nicht einmal erwähnt. Als Gast sollte man daher auch in dieser Richtung keine Fragen stellen.

Bekleidung:

  • Das traditionelle Kleidungsstück des Arabers ist die Dishdashah (ein langes Gewand aus einem Stück, das den ganzen Körper bedeckt; im Sommer aus weißer Baumwolle, im Winter aus wärmeren Materialien in dunkleren Farben besteht). Auch bei der Kleiderwahl spielt der Islam eine bedeutende Rolle, so darf ein Muslim keine Kleidungsstücke tragen, die von Nichtmuslimen verwendet wurden. Ebenso sollte ihr Kleidungsstil nicht von Besuchern imitiert werden. Die könnte als Affront verstanden werden oder vor allem bei der Kopfbedeckung als Versuch, seine Identität zu verbergen.
  • Westliche Geschäftspartner tragen lange Hosen und ein langärmeliges Hemd im privaten Rahmen, bei Geschäftstreffen Sakko und Krawatte. Ketten werden in der Regel nicht so gern gesehen oder sollten wenn überhaupt, eher unter dem verschlossenen Oberhemd getragen werden. Grundsätzlich ist auffällige Kleidung zu vermeiden!
  • Kurze oder gar weiße Hosen sollten auf keinen Fall getragen werden (weiße Hosen erinnern an die üblichen Männerunterhosen).
  • Westliche Frauen sollte eine dezente Kleidung in gedeckten Farben bevorzugen. Dabei sollten die weiblichen Rundungen gut kaschiert werden und auf jeden Fall Arme, Schultern und Knie bedecken. Dafür eignen sich längere Röcke sind besser als kurze und auch besser als Hosen. Eine Kette mit Kruzifix sollte nicht im offenherzigen Ausschnitt baumeln und der Verzicht auf einen aufreizenden Bikini am öffentlichen Strand ist selbstverständlich. Außerdem werden Make-up, lackierte Fingernägel und gefärbtes Haar von streng gläubigen Muslimen negativ bewertet, wobei ein schweres Parfüm allerdings akzeptiert wird.
  • Muslima tragen in der Öffentlichkeit weit geschnittene Kleider und auch für die weiblichen Gäste gilt, ein Knie bedeckender weiter Rock ist besser als eine figurbetonte Hose. Zu Hause müssen sie sich dieser Einschränkung nicht unterwerfen. Gegenüber weiblichen Gästen kann es sein, dass sie sich in ihrer Anwesenheit ebenso bedeckt wie in der Öffentlichkeit geben oder gar so freizügig wie ihre Geschlechtsgenossinnen.
  • Frauen sollten sich auf keinen Fall über die Kleidungsvorschriften hinweg setzen!

Schweden

1. Allgemeine Informationen

Kriterien Staat: Schweden Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Königreich Schweden
Stockholm
Schwedisch
Schwedische Krone/SEK
MEZ
14
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 10.103.843/2017 82.740.888/2017
Fläche (km²) 450.295 km² davon Binnengewässer 40.124 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 22,4 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) 90,8 Prozent sind ethnische Schweden, 2,5 Prozent sogenannte einheimische Finnen. Finnen bilden in Tornedalen eine starke Gruppe, die meisten leben jedoch in Mittelschweden (Finnland war etwa tausend Jahre lang ein Teil Schwedens)
Ausländeranteil 2019: 9 %
Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) 54 % Evangelisch-Lutherische schwedische Kirche, 5,1 % Muslime, 2 % Katholiken. Minderheiten von protestantischen Freikirchen, Juden u. a. Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 4 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
99,9 % 99,9 %
Regierungsform Parlamentarische Demokratie

Parlamentarische Demokratie

Staatsform Konstitutionelle Monarchie auf parlamentarischer Grundlage Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 52.925 /2017 44.769/2017
Hafenstädte Göteborg, in Malmö, in Helsingborg, in Trelleborg, in Karlshamn, in Karlskrona und im Raum Stockholm Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Dänemark, Norwegen, Finnland Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinderzahl) 1,85/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 80,4/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 84,1/2016 83,1/2016
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote (%)
64,0/2017
6,8/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% des BIP) 7,7/2014 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% des BIP) 3,3/2016 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
96,4/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .se .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
125,5/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +46 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
28.807,7 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
16.305,7 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage (gesetzliche)

1. Januar Neujahr
5. Januar Vortag Heilige Drei Könige
6. Januar Heilige Drei Könige
März/April Ostern.
Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
Mai/Juni Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also am 39. Tag nach Ostersonntag gefeiert
13.Mai 2021 – 26. Mai 2022 – 18. Mai 2023
Pfingsten wird am 50. Tag des Osterfestkreises, also am 49. Tag nach Ostersonntag gefeiert
23. Mai 2021 – 5. Juni 2022 – 28. Mai 2023
1.Mai Tag der Arbeit
6.Juni Unabhängigkeitstag. Nationalfeiertag, Flaggentag: Regierungsantritt der Dynastie Wasa 1523
21. Juni Mittsommernacht
1. November Allerheiligen
25./26.Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten

800-1050 Wikingerzeit
1250 Stockholm wird Hauptstadt
1434 Aufstand unter Führung von Engelbrecht, Schwedens erster Reichstag in Arboga
1520 Der Dänenkönig Christian II. ergreift die Macht, 82 Schweden werden beim ‚Stockholmer Blutbad’ hingerichtet
1527 Einführung der Reformation
1630 Gustav II. Adolf greift in den Dreißigjährigen Krieg ein. Schweden steigt zur Großmacht auf, schwedische Heere in Russland, Polen, Österreich, Deutschland und im Baltikum
1654-1721 Bremen, Verden, Vorpommern, Stettin und Rügen gehören zu Schweden
1718 Karl XII. fällt bei Fredrikshald in Norwegen. Ende der Vormachtsstellung. Schweden verliert seine deutschen Besitzungen.
1808-1905 Union Schweden – Norwegen
20. Jh. Allmählicher Übergang Schwedens zu Demokratie und vermehrtem Wohlstand. Neutralität während beider Weltkriege
1995 Schweden wird Mitglied in der EU
2000 Freigabe der Oeresund-Brücke mit Tunnel und künstlicher Insel als Verbindung zwischen Schweden und Dänemark.
2001 Schweden mit Finnland und Dänemark beteiligt sich am Schengener Abkommen (Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen teilnehmender Staaten).
2003 Volksabstimmung erreicht, dass der Euro als neues Zahlungsmittel nicht eingeführt wird.
2007 Das Alkoholverkaufsmonopol wird durch den Europäischen Gerichtshof beendet.
2008 Die Ehe unter Gleichgeschlechtlichen ist erlaubt.
2010 Es gibt keine Wehrpflicht mehr.
2015 Schweden verschärft das Asylrecht und führt massive Grenzkontrollen durch, um dem großen Ansturm von Flüchtlingen entgegen zu treten.
2016 Das Asylrecht wird verschärft.
2018 Da sich nicht mehr ausreichend Freiwillige melden, wird die Wehrpflicht wieder eingeführt.
2019 Nach der Parlamentswahl lehnt das Parlament, erstmals in seiner Geschichte, den Ministerpräsidentenkandidaten Ulf Kristersson als konservativen Moderaten ab. Die von ihm propagierte Minderheitenregierung wurde nicht akzeptiert. Vier Monate später wird der Sozialdemokrat Stefan Löfven erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. Die meisten wichtigen Positionen in der Regierung bleiben nun unverändert.
2020 Im Februar werden die ersten Infektionen der Corona-Pandemie registriert. Ab Herbst werden starke Einschränkungen/Lockdown durchgeführt, da die Fallzahlen rasant ansteigen.

4. Helden:

  • Astrid Lindgren (*14.11.1907 auf Näs bei Vimmerby; † 28.01.2002 in Stockholm), schwedische Schriftstellerin. Lindgren gehört zu den bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie ist in Deutschland mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga… und vielen anderen Figuren, die ebenfalls erfolgreich für Film und Fernsehen adaptiert wurden.
  • Sven Olof Joachim Palme (*30.01.1927 in Stockholm; † 28.02.1986 ebenda) schwedischer Sozialdemokrat und zweimaliger Ministerpräsident Schwedens (1969-1976 und 1982-1986). Palme war an der Reformpolitik der 50er und 60er Jahre maßgeblich beteiligt und prägte wie kein anderer das Bild Schwedens im Ausland durch seine engagierte Außenpolitik: harte Kritik am Vietnamkrieg, als UNO-Vermittler im Iran-Irak-Krieg und durch internationale Abrüstungsinitiativen. Die Hintergründe des Attentats auf ihn 1986 sind bis heute ungeklärt und setzten das Land in einen kollektiven Schockzustand.

5. Werte:

  • In der schwedischen Psyche ist das Prinzip der Fairness und Gleichheit fest verankert.
  • Sozialstaat: Soziale Verantwortung die jeder einzelne zu übernehmen hat.
  • Darstellende und bildende Kunst
  • Starkes Nationalbewusstsein à Wahrung von Traditionen (Folkmusik hat einen sehr hohen Stellenwert).
  • Die Schweden geben sich politisch wie gesellschaftlich als liberal.
  • Stark ausgeprägter Individualismus
  • Jedermannsrecht à ermöglicht grundsätzlich jedem Bürger des Landes aber auch allen Gästen de ungehinderten und freien Zugang zur Natur. Dieses Recht birgt aber gleichzeitig die Pflicht, niemanden zu stören und nichts zu zerstören!

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

  • Keine persönlichen Angelegenheiten im Arbeitskontext
  • Den Freitagnachmittag sollte man für einen geschäftlichen Besuch vermeiden, da schwedische Unternehmen nach einer sehr arbeitsintensiven Woche ihre Kollegen zu einem kleinen Drink mit Obstsäften, Wein und Bier einladen.
  • Im Bereich der nonverbalen Kommunikation gibt es hinsichtlich der Körperdistanz folgendes zu beachten: Schweden schätzen ihren persönlichen Raum sehr. Selbst unter Bekannten herrscht ein größerer Körperabstand als in anderen Kulturen. Die körperliche Berührung mit Unbekannten wird generell vermieden. Volle U-Bahnen werden von Schweden als sehr unangenehm empfunden und vermieden.
  • Es ist üblich (berufliche) Verabredungen zwei Wochen im Voraus zu treffen. Bei einer Verabredung, sei sie privat oder beruflich, ist Pünktlichkeit von Vorteil. Wenn man es nicht schafft, pünktlich zu sein, ist es üblich anzurufen und das Verspäten mit einer stichhaltigen Begründung zu erklären. Nicht pünktlich zu sein, ist ein Zeichen von Unhöflichkeit.
  • Keinesfalls eine Begrüßung mit Kuss und Umarmung! Körperliche Berührungen sind in Schweden im Arbeitskontext nicht sehr beliebt.
  • Eine Selbstdarstellung, die die eigene Person zu sehr in den Vordergrund rückt wird in Schweden meist als überheblich empfunden.
  • Bei privaten Einladungen sollte man von sich aus vorschlagen, die Schuhe auszuziehen. Es gilt als äußerst unhöflich und respektlos, mit Schuhen in einem Privathaushalt herumzulaufen.
  • Ungünstige Zeitpunkte für Geschäftsbesuche sind in den Ferienmonaten Juni-August bzw. auch Ende Februar-Anfang März. Viele Schweden verbringen in diesen Zeiten ihre Ferien. Ebenso ist die Zeit vom 22.12. bis hin zum 06.01. beliebte Freizeit. Empfehlungen für die richtige Wahl von Geschäftstreffen können für die Zeit zwischen 9.00 und 10.00 sowie 14.00 und 16.00 Uhr gegeben werden. Zeitvorgaben von Meetings und Agenden werden ähnlich wie in Deutschland sehr genau befolgt.
  • Geschenke zwischen Geschäftspartnern sind in Schweden im Allgemeinen nicht üblich.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Kommunikation/Begrüßung:

  • Bei dem ersten Geschäftskontakt wartet man zunächst ab, bis sich jeder selbst vorgestellt hat. In Schweden stellt man sich dabei entweder mit Vor- und Nachnamen, oder nur mit Vornamen vor. In beiden Fällen spricht man sich in der folgenden Konversation meist mit „Du“ an, der Ton ist freundschaftlich aber nicht anbiedernd. Beliebt ist der Austausch von Visitenkarten.
  • Das heißt auch, dass sich auch im Geschäftsleben sich alle Mitarbeiter, gleich welcher Hierarchie, mit dem Vornamen und „Du“ anreden. Gesellschaftliche und geschäftliche Persönlichkeiten werden wie Gleichgestellte angesprochen.
  • Der Einstieg in diverse Themen ist zwar direkter als in manchen anderen Kulturen, aber auch der Schwede startet mit einem kurzen Small Talk. Dabei sind Wetter, Musik, Sport, Natur, Geld, Reisen, Kunst und Philosophie beliebte Themen, vermeiden sollte man aber tunlichst sehr persönliche Themen, Status, hohe Lebenshaltungskosten, die Attentate auf Olof Palme und Anna Lindh, Kritik am Land oder auch die persönliche politische Einstellung.
  • Schweden neigen dazu, tendenziell ruhig zu sprechen. Längere Pausen zwischen den einzelnen Redebeiträgen sind durchjaus üblich, insbesondere wenn der Redner wechselt. Das führt häufig dazu, dass ein Schwede unter Umständen gar nicht mehr zu Wort kommt, wenn er mit einem Nicht-Schweden kommuniziert, da dieser das für sein Empfinden lange Schweigen durch ein Gespräch überbrücken will. In Schweden gilt es oberstes Gebot und als höflich, sein Gegenüber ausreden zu lassen und ihm dabei vor allem nicht ins Wort zu fallen. Dies gilt sowohl für private Gespräche als auch unter Geschäftsfreunden. Auch hier wird die Ruhe als wohltuend empfunden und nicht als distanzierend.

Geschäftsverhandlungen:

  • Verhandlungen werden ähnlich wie Deutschland in ein Zeitfenster gelegt. Auch wenn mit einem Small Talk ein entspannter Einstieg gesucht wird, kommt der Schwede doch möglichst schnell zum eigentlichen Thema. Dabei ist die Planung für den Schweden von großer Bedeutung, ebenso wie die Einhaltung eines Zeitplans. Pünktlichkeit versteht sich da von selbst, jede Form von Verspätung wir als absolute Unhöflichkeit gewertet und kann eine Geschäftsverhandlung schon im Vorfeld belasten.
  • Ungünstige Zeitpunkte für Geschäftsbesuche sind in den Ferienmonaten Juni-August bzw. auch Ende Februar-Anfang März, ebenso die Zeit vom 22.12. bis hin zum 06.01.

Hierarchien:

  • Politisch wie Gesellschaft ein sehr liberales Land, das heißt auch, dass die Machtdistanz in schwedischen Unternehmen ist gering ist, weltweit sogar eine der geringsten. So wird der Dialog mit den Mitarbeitern ständig gesucht, sodass diese stark in Unternehmensentscheidungen mit einbezogen werden. Das geht soweit, dass alle wichtigen Beschlüsse vom gesamten Mitarbeiterstamm besprochen und letztendlich entschieden werden. Machtdistanz wird hier ganz konsequent durch persönliche Eigenverantwortung ersetzt.
  • Auch wenn in der schwedischen Psyche das Prinzip der Fairness und Gleichheit fest verankert ist, sollte man dennoch bei ersten Geschäftskontakten die höchsten Hierarchieebenen anschreiben und diese so anerkennen.
  • Die Verwendung von Visitenkarten ist sehr gebräuchlich.
  • Als neuer Geschäftspartner, vor allem als Nichtschwede, erzielt man die besten Verhandlungsergebnisse, wenn man sich für Verhandlungen Zeit nimmt und sich lange und ausgiebig berät, dabei viel Verständnis für den schwedischen Geschäftspartner aufbringt und selber ein überzeugendes souveränes Erscheinungsbild nach außen vermittelt.

Geschäftsessen:

  • Die Schweden gelten allgemein als sehr großzügige Gastgeber, aber auch während eines Geschäftsessens werden geschäftliche Belange bis ins Detail besprochen. In der Regel finden diese Treffen in Restaurants statt, hat man dennoch die große Ehre, in das Heim des Geschäftspartners eingeladen zu werden, sollte man niemals in einem schwedischen Privathaushalt mit Schuhen herumlaufen und von sich aus anbieten, diese auszuziehen. Alles andere wird als unhöflich und äußerst respektlos betrachtet.
  • Grundsätzlich werden im geschäftlichen Bereich keine Geschenke erwartet, sie sind sogar unüblich, wird man aber privat eingeladen, so sind als Gastgeschenk Blumen (Papier und Folie vorher entfernen, weiße Chrysanthemen oder Lilien, als Symbole des Todes, rote Rosen und Orchideen, als Symbole der romantischen Liebe meiden), Wein oder Pralinen angebracht und der Gast bedankt sich noch am Tisch bei den Gastgebern für die Einladung und das Essen („tack för maten“ – „danke für das Essen“).
  • Reden, Trinksprüche und Toasts werden von den Schweden während und nach dem Essen generell erwartet.

Kleidung:

  • Im Alltag aber auch im Berufsalltag kleiden sich die Schweden eher tendenziell leger, im Businessbereich tragen die Herren dagegen ebenso wie in anderen europäischen Ländern Anzüge, die Damen Kostüme oder Anzüge.
  • Bei einer Abendveranstaltung kann trotz einer Ankündigung eines legeren Dresscodes doch durchaus festliche Kleidung überwiegen. Schweden sind modebewusst und bevorzugen schicke, zu gegebenen Anlass auch festliche Kleidung; modisch und gepflegt am Arbeitsplatz, festlich und chic abends, wenn man ausgeht.

Traditionen:

  • Die Musik der Folklore spielt in Schweden eine große Rolle und ein wichtiger Teil der schwedischen Identität. Besonders in den Sommermonaten gibt es viele folkloristische Veranstaltungen mit schwedischen Volkstänzen und Spielmannszügen, die meist im Freien am See stattfinden, wo natürlich jeder eingeladen ist und auch jeder zusehen kann.
  • Anders als z.B. in Südeuropa, haben die Schweden tendenziell nicht eine so enge Beziehung zur Familie. Eigene Ziele, Selbstverwirklichung und Autonomie sind für den Einzelnen im Allgemeinen wichtiger, als Unterordnung in eine Gruppe.

Singapur

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Singapur Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Republik Singapur
Singapur
Malaiisch, Chinesisch, Tamil, Englisch
Singspur-Dollar/SGD
MEZ  + 7 h
9
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 5.703.569/2019 Schätzung 82.740.888/2017
Fläche (km²) 725,7 km²

357.580 km²

Einwohner (km²) 7866 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Chinesen 74,1%, Malaien 13,4%, Inder 9,2%, 3,3 Pakistaner u. sonstige

Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen

Religion (%) Die Verfassung garantiert Religionsfreiheit.
Buddhisten 33 %, Christen 18 %, Muslime 15 %, Daoisten 11 %, Hindus 5 %. Religionslos 17 %
Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 158 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
96,8 % 99,9 %
Regierungsform Parlamentarische liberale Demokratie Parlamentarische Demokratie
Staatsform Republik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 57.713/2017 44.769/2017
Hafenstädte Singapur Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Indonesien, Malaysia Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,2/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 80,6/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 85,1/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
68,5/2017
2,0/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% d. BIP) 2,9/2013 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 2,2/2014 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
84,4/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .sg .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
148,2/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +65 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
9.490,5 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
6.195,4 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

Da im Hinduismus und im Islam andere Kalender genutzt werden fallen die Feiertage von Singapur zumeist jährlich auf unterschiedliche Tage.

1. Januar Neujahr
Januar/Februar Das Chinesische Neujahrsfest richtet sich nach dem chinesischen Mondkalender. Das Neue Jahr beginnt nach dem Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar
12.2.2021 – 1.2.2022 – 22.1.2023
März/April Ostern. Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
1. Mai Tag der Arbeit
Mai Vesakh (höchster buddhistischer Feiertag/Geburtstag Buddha)
26.5.2021 – 16.5.2022 – 6.5.2023
März/Mai Der Ramadan (Fastenmonat der Muslime) ist immer der neunte Monat nach dem islamischen Mondkalender
13. April bis 12. Mai 2021 – 2. April bis 1. Mai 2022 – 22.März bis 20.April 2023
April/Mai Fastenbrechenfest, auch Ramadanfest, oder Zuckerfest
13.-15.5.2021 – 2.-4.5.2022 – 21.23.4.2023
9. August Nationalfeiertag, Unabhängigkeitstag 1965 wurde 2015 - 2020 am 10. August, (Ersatztermin) begangen
Juni/August Opferfest (Eid-al-Adha)
20.-22.7.2021 – 9.-11.7.2022 – 28.-30.6.2023
Islamisches Neujahr
10.8.2021 – 30.7.2022 – 19.7.2023
Ashura-Fest (Fasten- und Rettungstag des Propheten Moses)
18.8.2021 – 8.8.2022 – 28.7.2023
Oktober/November Diwali (hinduistisches Lichterfest)
3.11.2021- 23.10.2022 – 11.11.2023
25. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

1819 Gründung von Singapur als Handelsniederlassung v. Großbritannien
1874 Einwanderung aus China und Indien
1942 Japan besetzt Singapur
1946 Erneute Besitznahme durch die Briten
1959 Wahl des ersten Premierministers Lee Kuan Yew
1965 Unabhängigkeit
1971 Britische Truppen verlassen Singapur
1997 Südostasienkrise
2003 weiterer wirtschaftlicher Einbruch durch SARS (schwere akute Infektionskrankheit entsprechend dem Bild einer atypischen Lungenentzündung
2004 Lee Hsien Loong wird zum dritten Premierminister gewählt
andauernde Streitigkeiten mit Malaysia (Wasserversorgung, Landgewinnung)
2009 Beginn eines Freihandelsabkommens mit China.
Das Bankgeheimnis soll gelockert werden. Bisher wurden keine Kapitalertrags- oder Erbschaftssteuer erhoben.
Brandrodung bleibt nicht mehr straffrei.
2012 Gesetzesänderung: Bei Mord oder Drogenhandel wurde bisher immer die Todesstrafe vollzogen. Diese Bestimmungen werden gelockert (seit 1991 wurden über 400 Personen hingerichtet, meistens wegen Drogendelikte. Das ist gemessen an der Einwohnerzahl die höchste Quote auf der Welt).
2014 Erneut zwei Personen wegen Drogendelikten hingerichtet.
2016 Gemäß einer neuen Verfassungsänderung werden Kandidaten zur Staatspräsidentenwahl nur dann zugelassen, wenn diese nicht zur ethnischen Gruppe der Staatspräsidenten der fünf zurückliegenden Amtszeiten gehörten.
2017 Gemäß dieser Verfassungsänderung wurde nur eine Kandidatin der malaiischen Volksgruppe zur Wahl zugelassen und entsprechend dieser Verordnung wird Halimah Yacob als Staatspräsidentin vereidigt. Diese Ernennung wird von großen Protesten begleitet, weil diese neue Praxis als „undemokratisch“ angesehen wird.
2018 US Präsident Trump trifft sich mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu Gesprächen auf „neutralem“ Boden.
2020 Der Corona-Pandemie begegnet Singapur mit tiefgreifenden Maßnahmen. Es wird der sog. „Lockdown“ (Ausgangssperre) ausgerufen. Die Anzahl der Infizierten und der Todesfälle wird somit stark in Grenzen gehalten.
Der oberste Gerichtshof entscheidet, dass gleichgeschlechtlicher Sex weiterhin unter Strafe gestellt bleibt.

4. Helden:

  • Vanessa-Mae (*27.10.1978 in Singapur) gefeierte britische Violinistin. Wenn auch nur in Singapur geboren, ist ihre Verehrung dort grenzenlos auf Grund Ihres hohen Ansehens weltweit.
  • Lee Kuan Yew (*16.September 1923 in Singapur) Politiker der Republik Singapur und dessen erster Premierminister (1959-1990). Im Kabinett seines Sohnes Lee Hsien Loong, des dritten Premierministers der Republik Singapur, ist er seit 2004 Minister Mentor, ein Posten, der speziell für ihn geschaffen wurde. Große Anerkennung u.a. dadurch, dass unter Lee die Republik Singapur in den drei Jahrzehnten seiner Führung die höchsten Wachstumsraten der Welt aufwies.

5. Werte:

  • Das gesellschaftliche Leben ist stark durch das Gedankengut des Konfuzianismus geprägt.
  • Gleichberechtigung und gegenseitigen Respekt der unterschiedlichen Religionen
  • Bildung und Ausbildung haben einen hohen Stellenwert und nehmen eine strategisch wichtige Stellung in der Regierungspolitik Singapurs ein (so werden z.B. auch die drei von der Regierung anerkannten „Muttersprachen“ Mandarin, Malaiisch und Tamil als Träger kultureller Werte gefördert und als Lehrer unterrichten darf nur, wer zu den besten zwanzig Absolventen seines Jahrgangs zählt).
  • Starkes Reglement durch Gesetze
  • Strenge Regeln geprägt von Autorität
  • Anerkennung harter Arbeit
  • Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin
  • Traditionelle Werte wie Familie, Wahrung des Gesichts und Respekt vor der Autorität

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Gesetze:

  • Viele Gesetze Singapurs sind sehr streng und sollten gerade als Ausländer befolgt werden, so wird z.B. eine staatliche Lizenz verlangt, wenn mehr als drei Menschen öffentlich über Politik, Religion oder innere Angelegenheiten des Staates reden wollen.
  • Bestimmte Printmedien aus dem Westen sollten daher auch nicht eingeführt werden. Die Medien unterliegen einer strengen staatlichen Zensur.
  • Verbot von Pornographie
  • Beachten und Befolgen von Verbotsschildern (der Verzehr von Speisen und Getränken wie auch das Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten und zieht bei Anzeige hohes Bußgeld nach sich)
  • Auf keinen Fall die Aufenthaltsgenehmigung überschreiten

Geschäftsessen:

Auf Pünktlichkeit achten, denn Unpünktlichkeit ist verpönt und wird als Missachtung gewertet.

Während des Essens sollte der Gast auf keinen Fall:

  • die Stäbchen kreuzen, getrennt ablegen, aufrecht in die Reisschale stellen oder das Essen damit aufspießen und schon gar nicht damit herumwedeln!
  • mit Stäbchen Platten zu sich ziehen. In Restaurants wird die runde Scheibe des Tisches so gedreht, dass der Gast immer wieder neue Speisen vor sich hat.
  • Speisen mit angewiderter Mimik ablehnen. Bitte alles probieren!
  • das zum Beginn der Mahlzeit überreichte feuchte Tuch zum Abwischen des Gesichts zu benutzen: Es ist für Ihre Hände gedacht.
  • sich niemals selbst zuerst bedienen
  • Seien Sie niemals vor dem Gastgeber oder Ehrengast fertig
  • Wenn die Mahlzeit beendet ist, können sie dies dadurch signalisieren, in dem ein Rest Speise nebst einem leeren Reisschälchen und Deckel auf der Suppenschale bleibt.

Werden Geschenke überreicht, auf keinen Fall:

  • Messer überreichen, sie symbolisieren eine aggressive Handlung oder
  • Uhren verschenken, da sie für Vergänglichkeit stehen

Alltag:

Chaos in jeglicher Form wird verabscheut, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich(Staus sind z.B. völlig unbekannt)

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen, Normen etc.)

Alltag:

Zwar werden die Menschenrechte grundsätzlich durch die Verfassung geschützt, das sieht aber in der praktischen Umsetzung ein wenig anders aus: politische Rechte, insbesondere die Versammlungs-, Rede- und Medienfreiheit werden durch die Regierung stark eingeschränkt.

Geschäftsverhandlung/Kommunikation:

Ein harmonisches Zusammenleben aller ethnischen Gruppen wird von der Gesellschaft angestrebt. In der Arbeitsweise bedeutet dies eine beziehungsorientierte Geschäftspraktik, man möchte seinen Gegenüber und das Umfeld genauer kennen lernen. Das gilt ganz besonders für die ältere Generation, die jüngere dagegen handelt inzwischen schon stärker abschlussorientiert.

  • Indirekter Kommunikationsstil, in der Probleme nicht direkt angesprochen werden, sondern verschoben bzw. erst durch das Hinzuziehen eines Dritten geklärt werden
  • Ohne große Rituale und Small Talk kann es sehr schnell zum Thema kommen
  • Vorstellung gerade im traditionellen Bereich durch eine dritte Person
  • Wahrung des Gesichts seines Gegenübers, auch bei unterschiedlichen Standpunkten
  • Einhaltung von Terminen, Pünktlichkeit wird erwartet
  • Der Gesprächspartner wird nicht im Redefluss unterbrochen
  • Verhandlungssprache ist Mandarin bzw. Englisch
  • Der Austausch von Visitenkarten ist wichtig. Dabei aber niemals die Karte sofort wegstecken, sondern mit gebührendem Respekt betrachten!

Geschäftsessen:

  • Beim Lunch zahlt jeder für sich, es sei denn man wurde ausdrücklich eingeladen
  • Geschenke werden als Bestechung gewertet und sind gerade für Regierungsbeamte absolut tabu!

Anrede:

Vornamen werden nur auf ausdrücklichen Wunsch benutzt

Hierarchien:

  • Absolute Anerkennung von Autoritäten
  • Die Entscheidungsgewalt liegt beim Ranghöchsten und die Entscheidungsfindung erfolgt auch nicht mit den Mitarbeitern.

Kleidung:

Die Kleiderordnung ist eher konservativ, an den Westen orientiert

  • Männer dunkler Anzug, weißes Hemd mit Krawatte
  • Frauen tragen ein dezentes Kostüm, auf jeden Fall sind die Oberarme zu bedecken und die Kleider oder Röcke müssen mindestens auf Knielänge geschnitten sein).
  • Bei privaten Einladungen ist es immer ratsam, sich im Vorfeld nach einer eventuellen Kleiderordnung zu erkundigen.

Spanien

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Spanien Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Königreich Spanien
Madrid
Spanisch. Regional: Katalanisch/Valencianisch, Galicisch, Baskisch
Euro/EUR
MEZ
25
Bundesrepublik Deutschland
Berlin
Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 47.330.000/2020 geschätzt 82.740.888/2017
Fläche (km²) 505.983 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 93,5 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) Spanier, Galicier, Katalanen, Basken.
Ausländeranteil 10,3 % in 2019
Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Über 90 % katholisch. Minderheiten von Protestanten, Muslimen, Juden u.a. Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 29 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
98,1 % 99,9 %
Regierungsform parlamentarische Demokratie Parlamentarische Demokratie
Staatsform Parlamentarische Erb-Monarchie Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 28.359/2017 44.769/2017
Hafenstädte Barcelona, Valencia, Bilbao, Gijón und Santa Cruz de Tenerife Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Andorra, Frankreich, Portugal, Marokko Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,33/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 80,1/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 85,7/2016 83,1/2016
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote (%)
57,8/2017
17,4/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% d. BIP) 4,3/2014 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 1,2/2016 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
84,6/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .es .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
113,2/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +34 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
43.895,6 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
34.899,3 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
6. Januar Dreikönigsfest
19. März Joseftag, Verehrung des Heiligen Josef
März/April Ostern
Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
1. Mai Tag der Arbeit
15. August Maria Himmelfahrt
12. Oktober Nationalfeiertag, Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492
1. November Allerheiligen
6. Dezember Tag der Verfassung
8. Dezember Maria Empfängnis
25. Dezember Weihnachten

3. Geschichtliche Daten:

25000-10000 v. Chr. Die Höhlenmalereien von Pinal, Peña de Candamo, El Pendal, Pasiega, Ribadesella und Altamira zeugen von einer beginnenden Kultur im Magdalénien.
568-586 Ende des Römischen Reiches in Spanien
718 Beginn der Reconquista
1492 Die Katholischen Könige beenden die Reconquista mit der Eroberung Granadas. Entdeckung Amerikas am 12. Oktober.
1588 Die unbesiegbare Armada wird von England geschlagen. Langsamer Niedergang des spanischen Imperiums.
1700-1714 Erbfolgekrieg. Der Krieg endet mit der Thronbesteigung der Bourbonen. Spanien verliert Belgien, Luxemburg, Mailand, Neapel, Sardinien, Menorca und Gibraltar.
1802-1812 Das spanische Volk erhebt sich gegen die französische Herrschaft.
1812 Verkündung der ersten spanischen Verfassung.
1898 Krieg gegen die USA. Spanien verliert Kuba, Puerto Rico und die Philippinen, die an die Sieger übergehen.
1914-1918 Im Ersten Weltkrieg bleibt Spanien neutral.
1923 Diktatur General Primo de Riveras.
1931 Nach den Gemeindewahlen wird die Republik ausgerufen.
1936-1939 Bürgerkrieg
1939-1975 Diktatur General Francos
1975 Nach Francos Tod wird Juan Carlos de Borbón zum König ernannt.
1978 Das spanische Volk ratifiziert eine neue Verfassung. Spanien wird eine parlamentarische Monarchie.
1986 Spanien tritt der Europäischen Union bei.
1990 Spanien tritt dem Schengener Abkommen bei.
1995 25. Olympische Sommerspiele finden in Barcelona statt.
2004 Thronerbe Felipe heiratet die Fernsehjournalistin Letizia.
2007 Per Gesetzt wird das Regime unter Franco offiziell verurteilt.
2009 Neues Abtreibungsgesetz mit Fristenregelung tritt in Kraft.
2012 Ca. 1,5 Mio. Personen demonstrieren für die Unabhängigkeit von Katalonien.
2014 Kronprinz Felipe wird nach der Abdankung seines Vaters Juan Carlos I. König Felipe VI. von Spanien.
1,8 Mio. Demonstranten fordern die Unabhängigkeit Kataloniens.
2015 Die Parteien können sich nach der Parlamentswahl nicht auf eine Koalition einigen.
2016 Nach Neuwahlen bleibt Mariano Rajoy Brey Ministerpräsident.
2017 Islamisten aus Katalonien verüben in Barcelona einen Terroranschlag mit 13 Toten und ca. 130 Verletzten. Die Bevölkerung, ca. 500.000 Teilnehmer, unter ihnen König Felipe VI. und Ministerpräsident Rajoy formiert sich zu einem „Marsch gegen den Terror“.
In Katalonien stimmen 90 % der Bevölkerung für eine Unabhängigkeit von Spanien ab. Spanien stellt Katalonien unter Zwangsverwaltung. Die Regionalregierung unter Puigdemont erklärt sich für unabhängig. Dies wiederum führt zur Strafverfolgung durch Spanien. Puidgemont setzt sich deswegen nach Belgien ab, um von dort aus Katalonien zu führen. Demonstrationen Pro und Kontra Unabhängigkeit ziehen Generalstreiks nach sich.
2018 Die ETA (baskisch-nationalistische Untergrund- bzw. Widerstandsbewegung) löst sich auf und entschuldigt sich für entstandenes Unheil durch ihren Kampf um Freiheit für die baskische Autonomie.
Nach einem Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Rajoy wird Pedro Sanchez neuer Ministerpräsident.
2019 Katalanische Politiker werden wegen des Referendums zur Unabhängigkeit in 2017 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
2020 Januar: Nach vorgezogenen Parlamentswahlen wird Sanchez erst im zweiten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt.
März: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt Spanien eine landesweite Ausgangssperre, um das Ausmaß der Infektion mit vielen Todesfällen zu beherrschen.
Juan Carlos I., Vater des jetzigen Königs Felipe VI. ist in eine Affäre um zwei Offshore-Stiftungen verwickelt. Um sich davon zu distanzieren, verzichtet er auf das Erbe seines Vaters und streicht diesem die jährliche Apanage.
Juni: Ein monatliches Grundeinkommen wird beschlossen.
Seit März bestehende Ausgangssperren wegen der Pandemie werden regional etwas gelockert.
Juli: Seit Beginn der Pandemie sind über 28.400 Spanier an oder mit dem Virus Covid-19 verstorben. Zum Gedenken findet ein Staatsakt statt.
August: Gegen den Ex-König Juan Carlos laufen polizeiliche Ermittlungen wegen Annahme hoher Schmiergelder bei einem Bauprojekt in Saudi-Arabien. Er verlässt daraufhin Spanien, um die „Monarchie zu schützen“.

4. Helden:

El Cid, eigentlich Rodrigo Díaz de Vivar (*um 1043 in Vivar Bivar; † 10. Juli 1099 in Valencia) kastillischer Ritter aus der Zeit der Reconquista, spanischer Nationalheld.

5. Werte:

  • ausgeprägter Nationalstolz
  • Wahrung der Individualität
  • Starke soziale Bindungen in Familie und Freundeskreis à Familienbande von zentraler Bedeutung
  • Meinungsfreiheit und Selbstverwirklichung (jüngere Generation)
  • Finanzielle Sicherheit, staatliche Ordnung (Nachkrieggeneration)
  • Bildung als erstrebenswertes Gut
  • Machismo (Ideal der häuslichen Frau weit verbreitet, auch wenn die Frau in der Familie das letzte Wort hat, so bestimmt in der Öffentlichkeit der Mann)

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Kommunikation:

  • Kritik wird als persönlicher Angriff gewertet, daher sollten offene Konflikte gemieden werden. Die Spanier differenzieren in Diskussionen nicht die sachliche von der persönlichen Ebene, sondern argumentieren und handeln emotional.
  • Keine Kritik am spanischen Stierkampf
  • Im Small Talk Themen wie Politik (z.B. die Diktatur unter General Franco), Regionalismus (Basken, Katalanen etc.), die ETA und auch „Koloniale“ Angelegenheiten (Gibraltar, Ceuta und Melilla) meiden.
  • Auch wird nicht über das eigene Gehalt oder ganz allgemein Geld öffentlich gesprochen, das ist ebenso verpönt wie die eigene berufliche Stellung.
  • Die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist festgelegt und unterliegt im Idealfall dem machismo und sollte nicht von Fremden kritisiert werden.

Geschäftsessen:

  • Normalerweise dauern spanische Geschäftsessen sehr lange, daher sollte man sich vorher darauf einstellen und nicht vorzeitig aufbrechen. Die Spanier werten dies als Unhöflichkeit, was sich negativ auf die Geschäftsbeziehung auswirken kann.
  • Wird man zu einem Spanier nach Hause eingeladen sind Geschenke, wie z.B. Blumen (immer eine ungerade Zahl, nur keine 13), Pralinen oder etwas zum Dessert erwünscht. Die Geschenke werden in der Regel direkt vor den Augen des Schenkenden geöffnet.
  • Im geschäftlichen Rahmen werden Geschenke meist erst nach einem erfolgreichen Vertragsabschluss überreicht. Vorher könnte dies als Bestechung gewertet werden, ebenso wenn der Wert die Erwartungen weit übersteigt.
  • Termine werden nie wie in Nordeuropa in die frühen Morgenstunden gelegt! Ebenso sollte man nie jemanden in der Siesta stören (zwischen 13.00 Uhr und 16.00 Uhr).

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Bedeutung der Familie:

Die Familie ist von zentraler Bedeutung und sollte von Außenstehenden auf keinen Fall unterschätzt werden. Sie ist

  • identitätsbildend
  • wichtig für das Ansehen der eigenen Person
  • maßgebend für das Denken, Fühlen und Verhalten
  • finanzielles und soziales Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung.

Des Weiteren werden zum Familienkreis Freunde gezählt, die die Familie über Jahre begleiten (amigos intimos) und sich ihr gegenüber loyal und solidarisch zeigen.

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

  • Ein spanischer Arbeitstag beginnt später und kann sich bis die späten Abendstunden hinziehen, was im Alltag bedeutet, dass Termine nie um 8.00 Uhr festgesetzt werden, aber durchaus bis 21.00 Uhr andauern können.
  • Spanier führen wie die Franzosen Geschäftsverhandlungen lieber in ihrer Muttersprache als z.B. in Englisch.
  • Da ihre Arbeitsweise beziehungsorientiert ist, schätzen die Spanier es überhaupt nicht, wenn die Verhandlungen mit wechselnden Kontaktpersonen durchgeführt werden. Sie brauchen die Beständigkeit und die Möglichkeit, sich auf einen Personenkreis einstellen zu können. Auch hier ist der Gruppenzusammenhalt und Zugehörigkeit von großer Bedeutung und es ist durchaus üblich private Dinge in aller Ausführlichkeit im beruflichen Umfeld zu erzählen. Für Außenstehende erscheint dies manchmal anfangs etwas befremdlich. Doch diese spanische Gewohnheit sollte angenommen und akzeptiert werden, ein Fremder hat sonst keine Chancen, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
  • Der Kommunikationsstil ist indirekt. Dies bedeutet einerseits, dass der Spanier Zeit braucht, sich mit einer neue Situation vertraut zu machen und es überhaupt nicht schätzt, wenn sein Gegenüber sein Vorhaben gleich auf den Punkt bringt. Andererseits bedeutet dies auch, dass Botschaften indirekt weitergegeben werden. Offene Kritik findet nicht statt und wird als aggressiv und unhöflich empfunden, und stellt keinesfalls eine Basis für eine persönliche Ebene, die in Spanien sehr wichtig ist.
  • Das spanische Zeitverständnis südeuropäisch-flexibel. Arbeiten sind nicht unbedingt strukturiert, mehrere Arbeiten werden gleichzeitig erledigt, wobei auch Arbeit und Freizeit ineinander übergehen können. Allgemein führen die Spanier einen ruhigeren Lebensstil, weniger hektisch und immer zu einem Schwätzchen bereit. Bezeichnend ist dafür auch der Ausdruck Wort „mañana“, was nicht unbedingt bedeutet, dass ein Arbeitsauftrag am nächsten Tag erledigt wird. Oft ist damit sogar gemeint „irgendwann, wenn Zeit dafür ist“.

Hierarchie:

  • Die Hierarchiestrukturen sind festgelegt. In der Praxis bedeutet dies, dass Entscheidungen vom Ranghöchsten in einer Firma getroffen werden.
  • Mitarbeiter sind in Entscheidungsprozesse nicht eingebunden, was für sie im Arbeitsalltag auch nicht entscheidend ist. Sie erwarten klare Anweisungen, die sie dann loyal (Gemeinschaftsorientierung) ausführen. Ein eigenständiges Arbeiten sind Spanier in der Regel nicht gewohnt und streben es auch nicht an.
  • Loyalität wird höher bewertet als Leistung und Qualifikation.

Anrede/Begrüßung:

  • Bekannte und Geschäftspartner begrüßen sich mit einem Händedruck, gute Freunde durchaus mit einer Umarmung, während Frauen sich dabei durchaus auch auf die Wange küssen.
  • Der Spanier wird mit „Señor“ bzw. „Señora“ plus akademischen Titel in Verbindung mit dem Familiennamen des Vaters, welcher als erstes auf den Vornamen folgt.
  • Man siezt sich, erst im freundschaftlichen Umfeld geht der Spanier dazu über sich zu duzen.

Geschäftsessen:

  • Wird man als Geschäftspartner privat eingeladen, ist dies eine besondere Ehre, da man so nicht nur als Geschäftspartner, sondern sogar als Freund angesehen wird.
  • In entspannter Atmosphäre möchten sich die Partner näher kennen lernen und die Gespräche sind sehr privater Natur. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass die Sympathie höher bewertet wird als eine fachliche Qualifikation.
  • Geschenke werden durchaus erwartet, wobei Blumen, Pralinen oder ein Beitrag zum Dessert immer angebracht sind. Bei der Überreichung von Blumen sollte man bedenken, immer einen Strauß in ungerader Zahl (außer 13, das bringt Unglück) zu überreichen, wobei Chrysanthemen und weiße Lilien (stehen im Verbindung mit dem Tod) ebenso wenig geeignet sind wie rote Rosen (Liebesbezeugung)
  • Nach einem erfolgreichen Vertragsabschluss sollten Geschenke überreicht werden (ein Souvenir aus der Heimat oder etwas Alkoholisches wie z.B. ein guter Whisky).
  • In der Weihnachtszeit wird den Mitarbeiter ein Präsentkorb überreicht.
  • Grundsätzlich gilt, dass die Geschenke nicht überdimensional erscheinen, da sie so als Bestechungsversuch angesehen werden könnten.

Kleidung:

  • In Spanien wird sehr großen Wert auf modische, gepflegte und vor allem elegante Kleidung gelegt. Sie repräsentiert den Status eines Menschen.
  • Die Spanier gehören zu den elegantesten Männern Europas. Ihre Geschäftsanzüge sind stets dunkel und modern geschnitten. Dazu gehört ein frisch gebügeltes, gestärktes und strahlend weißes Hemd.
  • Die Frauen kleiden sich dezent, eine figurbetonte Kleidung ist im Geschäftsleben nicht üblich. Die Kleidung (Anzug oder Kostüm à Rock Knie bedeckt) sollte ebenso makellos wie die Frisur sein.
  • In heißen Sommern wird es zwar durchaus akzeptiert, leichte Anzüge zu tragen und auch die Krawatte zu lockern, doch Short und Sandalen stoßen auf kein Verständnis!

Südafrika

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Südafrika Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt

Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Republik Südafrika
Pretoria
Parlamentssitz Kapstadt
Englisch, Afrikaans, Ndebele, Nordsotho, Südsotho, Setswana, Swati, Tsonga, Venda, Xhosa, Zulu
Südafrikanischer Rand/ZAR
MEZ  + 1 h
119
Bundesrepublik Deutschland
Berlin

Deutsch
Euro/EUR
MEZ
4
Bevölkerungszahl 56.521.900/2017 Schätzung 82.740.888/2017
Fläche (km²) 1.219.090 km² 357.580 km²
Einwohner (km²) 46,4 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) 80,7 % Schwarze. Weiße 8,8 %. Farbige 8,8 %(Coloureds). Inder und Asiaten 2,6 % Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) Christen 79,8 % (unabhängige afrikanische Kirchen, Katholiken, Pfingstler, Methodisten, Calvinisten, Anglikaner u.a.). Muslime 1,5 %, Hindus 1,2 %, Juden 0,2 %. Indigene Religionen oder religionslos 15 % Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit von 180 Platz 31 Platz 3
Lesefähigkeit %
> 15 Jahre
94,3 % 99,9 %
Regierungsform Parlamentsgebundene Exekutivgewalt Parlamentarische Demokratie
Staatsform Föderale Republik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 6.180/2017 44.769/2017
Hafenstädte Saldanha Bay (größter Naturhafen des Landes), Kapstadt, Simon’s Town und Mossel Bay Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Botswana, Lesotho, Mozambique, Namibia, Swaziland und Zimbabwe Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 2,46/2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 59,2/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 66,4/2016 83,1/2016
Erwerbsquote (%)
Erwerbslosenquote
54,7/2017
27,7/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% d. BIP) 5,9/2016 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 0,8/2015 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
54,0/2016 84,4/2017
Internet-Kürzel: .za .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
162,0/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +27 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
9.555,4 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
5.809,9 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
21 .März Tag der Menschenrechte
April Ostern. Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr
04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023
27. April Nationalfeiertag/Freiheitstag
1. Mai Tag der Arbeit
16. Juni Tag der Jugend Schüleraufstand in Soweto 1976
9. August Nationaler Frauen Tag
24. September Heritage Day (Feier d. Natur u. d. kult. Vielfalt d .Landes)
16. Dezember Tag der Versöhnung
25. Dezember Weihnachten
26. Dezember Day of Goodwill

3. Geschichtliche Daten:

1488 Als erster Europäer umsegelt Bartolmeu Diaz die Südspitze von Afrika
1497 Vasco de Gama (Entdecker des Seeweges nach Indien) erreicht Südafrika
1580 Francis Drake erreicht bei seiner Weltumseglung Südafrika
1652 In der Nähe von Kapstadt gründet die holländische VOC einen Versorgungsposten
1698-1703 Besiedelung des Landesinneren durch die Trekburen
1779 Kaffernkrieg zwischen den Trekburen und Xhosa, der etwa 100 Jahre andauert
1815 Europäische Kriege, Südafrika geht in den Kolonialbesitz Englands über
1836 Ansiedelung der Buren im Osten des Landes, nachdem diese die Kapregion verlassen haben (Große Trek)
1857 Gründung der Südafrikanischen Republik (Transvaal und Oranjefreistaat)
1880 Der erste burische Krieg zwischen Buren und Briten
1899-1902 Sieg des zweiten Burenkrieges durch die Briten
1910 Gründung der Südafrikanischen Union
1920 Namibia wird der Südafrikanischen Union zugesprochen
1948 Zementierung der Apartheid nach dem Wahlsieg der National Party
1961 Verschärfung der Apartheidgesetze und Entstehung der Republic of South Africa
1976 Blutiger Niederschlag einer Demonstration von 15.000 Schülern in Soweto
1990 Aufhebung der Apartheid, Entlassung Namibias in die Unabhängigkeit
1994 Erste freie Wahlen in Südafrika, Nelson Mandela wird erster schwarzer Präsident Südafrikas bis 1999
1996 Verabschiedung der neuen Verfassung
2009 Jacob Zuma wird Präsident, Mitglied des ANC (African National Congress)
2010 Südafrika wird Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2010
2013 Tod von Nelson Mandela.
2014 Zuma wird für die zweite Amtszeit vereidigt.
2015 Gerichtlich festgestellt hat Präsident Zuma öffentliche Gelder privat verwendet. Trotzdem lehnt das Parlament ein Amtsenthebungsverfahren ab.
2016 Zuma schafft es, weiterhin im Amt zu bleiben, trotz Korruptionsvorwürfen, Vorwürfe wegen sexueller Gewalt, Missachtung der Verfassung und massiver Stimmverluste des ANC.
2017 Zuma bildet seine Regierung um. Dadurch erfährt der Rand einen erheblichen Kursverlust und auch das Land wird in seiner Kreditwürdigkeit stark herabgestuft. Dies hat viele Demonstrationen in hoher Bevölkerungszahl zur Folge.
2018 Präsident Zuma tritt zurück.
Cyril Ramaphosa löst Zuma als Staatspräsident ab.
2019 Nach den im Mai stattfindenden Wahlen bleibt Staatspräsident Cyril Ramaphosa im Amt.
2020 Nachdem der erste Covid-19 Infizierte festgestellt ist, wird der Pandemie-Notstand landesweit mit Ausgangssperren und strengen Kontakt- und Reisebeschränkungen verhängt.

4. Helden:

  • Nelson Mandela (*18. Juli 1918 in Myezo, Südafrika), erster schwarzer Präsident der Republik Südafrikas von 1994-1999 und einer der führenden Anti-Apartheid-Kämpfer des Landes. Neben Martin Luther und Mahatma Gandhi gehört er zu den wichtigsten Vertretern im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen. Seine Kindheit verbrachte beim Stamm der Thembu, studierte Jura, arbeitete als Rechtsanwalt und verbrachte viele Jahre seines Lebens als politischer Gefangener im Gefängnis. Erhielt 1993 den Friedensnobelpreis.
  • Steve Biko, (*18. Dezember 1946 in King William’s Town < Südafrikanische Union>; † 12. September 1977 im Gefängnis von Pretoria) bekannter Bürgerrechtler in Südafrika. Biko gilt als Begründer der Black-Consciousness-Bewegung. Sein Zweitname „Bantu“ war im Zuge der Apartheid ein stigmatisierender Namenszusatz für Schwarze.
  • Desmond Mpilo Tutu (*7. Oktober 1931 in Klerksdorp, Südafrika) anglikanischer Erzbischof und Friedensnobelpreisträger. Gilt als Symbolfigur der Schwarzen, wurde als Gesprächs- und Verhandlungspartner von Seiten der Regierung im Kampf gegen die Apartheid akzeptiert.
  • Zensi Miriam Makeba (*4.März 1932 in Prospect Township, nahe Johannesburg, † 10. November 2008 in Castel Volturno, Italien) südafrikanische Sängerin und wichtige Vertreterin der so genannten Weltmusik. Sie setzte sich vehement gegen die frühere Apartheids-Politik Südafrikas zur Wehr und engagierte sich politisch und humanitär. Gilt als Mutter des Volkes.

5. Werte:

  • Ubuntu: bezeichnet den wechselseitigen Respekt und Anerkennung, die Achtung der Menschenwürde und das Bestreben nach einer harmonischen und friedlichen Gesellschaft, die sich im Alltag durch ein Gefühl der Bruderschaft, des Teilens, Gebens und Nehmens manifestiert.
  • Bekämpfung der Illiteralität (mangelnde Schreib- und Lesefähigkeit)
  • Starkes Nationalbewusstsein
  • Wahrung der afrikanischen Traditionen: Seit längerem entwickelt sich ein neues Bewusstsein der afrikanischen Identität, die ihren Ausdruck in den Stammestraditionen und da ganz besonders in der Kunst findet.
  • Familienorientierung mit starker Rückbesinnung und Wahrung der traditionellen Werte.

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

  • Da die Kriminalitätsrate sehr hoch ist, ist es empfehlenswert, sich an die üblichen Sicherheitsregeln zu halten!
  • Beim Besuch von Moscheen oder anderen Glaubensstätten sollten die religiösen Vorschriften unbedingt beachtet werden!
  • Ablehnung und Vorbehalte gegenüber den Schwarzafrikanern sind unbedingt zu vermeiden.
  • Hochmut gegenüber den Schwarzafrikanern! Wer als Weißer in Südafrika lebt und arbeitet, muss gewissen Vorbehalten der farbigen Bevölkerungsgruppe entgegentreten. Zurückhaltendes agieren gepaart mit der Kenntnis des Umfelds und der Sprache können den Weg ebnen.
  • Im Smalltalk sind Politik, Ökonomie, Krankheiten, Tod und Naturkatastrophen ein heikles Thema und sollten dementsprechend ausgespart werden.
  • Nichtachtung von ethnischen Gruppen und ihre Sonderstellung. Aktuelle ethnische und familiäre Strukturen sollten im Tätigkeitsbereich vorher genau erkundet werden!
  • Schönfärbung und Verklärung der Apartheid. Auch wenn die Apartheid 1991 offiziell beendet wurde, existiert sie im alltäglichen Leben immer noch.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Allgemein:

  • Südafrika ist mit Hinblick auf Fortschritt, Produktivität und Wirtschaftsstabilität der führende Staat in Afrika. Doch im Verlauf der letzten Jahre ist es zu einer Vermischung der Kulturen in den Städten Südafrikas gekommen, in der die eindeutige Zuordnung oft nicht mehr klar zu erkennen ist. In ländlichen Gebieten dagegen, werden die Traditionen weiterhin gewahrt, wobei der Glaube an eine männliche Gottheit, die Geister der Ahnen und übernatürliche Kräfte eine besondere Rolle spielen. So spielt In vielen Kulturen das Vieh eine wichtige Rolle, sowohl als Wohlstandssymbol als auch als Opferritual.
  • Von immenser Bedeutung im alltäglichen Leben sind die religiösen Hintergründe. Der Anteil der Juden ist zwar mit einem Prozentsatz von gerade einmal 0,2% recht gering, doch nehmen sie gerade in Ballungsgebieten wichtige Schlüsselpositionen in der Wirtschaft ein. Während und nach dem Krieg sind viele Juden nach Südafrika geflüchtet. Eine Aneignung der Grundkenntnisse der jüdisch religiös bedingten Einstellungen, Verhaltensweisen und Essensvorschriften sind absolut empfehlenswert.
  • Die muslimische Gemeinde besitzt einen Anteil von ca. 2% der Gesamtbevölkerung, die vorwiegend liberal agieren, aber auch hier gilt der die Besonderheiten des Glaubens zu beachten (Speisen, Stellung der Frau im Islam etc.)
  • Der größte Teil der Bevölkerung Südafrikas ist auch heute von bantuistischen Vorstellungen geprägt. Im Alltag bedeutet dies, dass immer noch verstärkt auf Gottesglauben, Geister, Magie und Ahnenverehrung zurückgegriffen wird.
  • Zu bedenken ist auch, dass Südafrika bis heute durch seine politische und kulturelle Geschichte stark geprägt ist, was sich ganz besonders in den unterschiedlichen Sprachen zeigt (es gibt allein 11 offizielle Amtssprachen)

AIDS:

Die Auswirkungen von AIDS auf die Wirtschaft Südafrikas sind enorm, sodass es für ein Unternehmen sowohl in kultureller als gesellschaftlicher Sicht wichtig ist, diesem Aspekt nicht zu vernachlässigen. Sinnvoll ist eine firmeneigene AIDS-Politik, die eine verantwortungsvolle Versorgung der infizierten Mitarbeiter, wie z.B. durch die Stellung von Medikamenten, Behandlungen oder die Möglichkeit eines abgesicherten Ausscheidens eines Mitarbeiters (z.B. durch Frührente). Das Ansehen eines Unternehmens wird weiter dadurch gesteigert, in dem es ein eigenes Präventionsprogramm entwickelt (Aufklärung, kostenlose Verteilung von Kondomen etc.).

Kommunikation/Geschäftsverhandlungen:

Es scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein, die einzelnen Stammessprachen zu erlernen, doch es wird von dem Afrikaner gern gesehen, wenn man sich zumindest um die Landessprache bemüht oder gar gängige Redewendungen oder Begrüßungsformen beherrscht. Das setzt allerdings voraus, dass man weißt, welchen kulturellen Hintergrund der Gesprächspartner mitbringt ( Volksgruppe, Sprach- oder Religionsgemeinschaft). Kenntnisse dieser Grundlagen zollen dem afrikanischen Verhandlungspartner den gebührenden Respekt und zeigt die Bereitschaft zu einer Verhandlung auf gleichgestellter Ebene.

  • Während westliche Verhandlungspartner in der Regel eine gewisse Distanz in Gesprächen zu ihrem Gegenüber halten, ist es bei den Afrikanern Sitte, gegenüber Ranghöheren eine gewisse Distanz zu halten, bei Gleichrangigen ist eine räumliche Distanz selten gegeben.
  • Bei Verhandlungen muss immer berücksichtigt werden, dass Zeit einen komplett anderen Bedeutungsinhalt hat als es z.B. in westlich orientierten Ländern der Fall ist. Zeitpläne werden nicht unbedingt eingehalten und spielen eher eine untergeordnete Rolle. Der Handlungsverlauf richtet nach dem täglichen Leben, wobei die Helligkeitsphasen des Tages aber auch religiöse Hintergründe eine wichtige Rolle spielen. Die strikte Einhaltung von Zeitplänen erinnert immer noch an die Zeit der Apartheid, als man sich zwangsweise bestimmten Zeitordnungen unterordnen musste. Zeit an sich ist allerdings auch an den Status einer Person gebunden. Jemand, der Macht und Status besitzt, kann sich sozusagen Zeit lassen. Er bestimmt die Regeln, kann so später kommen oder gar früher gehen, ohne dass jemand, der ihm unterstellt ist, Anstoß daran nehmen würde.

Vertragsverhandlungen und Entscheidungsprozesse laufen nach ganz unterschiedlichen Regeln der einzelnen Ethnien ab ( bei den Xhosa heißt dieser Prozess Indaba, bei den Zulu Ndbaba ).

  • Die Herrschaft und die Werte der Gemeinschaft werden im traditionellen afrikanischen Sinn durch das Oberhaupt eines Stammes repräsentiert und personifiziert. Liegen Entscheidungen an, so wird der Weg über die Konsultation anderer aus der Gemeinschaft vollzogen( z.B. Familienmitglieder, Ältestenrat ). Dies dient als Symbol der Gemeinschaft und gleichzeitig auch als Verpflichtung dieser wie aber auch der Anerkennung des Wissens und der Weisheit der Stammesgemeinschaft und der Älteren. Eigenständige, allein gefällte Entscheidungen würden eine Verfehlung und den Verlust der Führerschaft bzw. der Gefolgschaft und des Vertrauens bedeuten:
  • Da die Afrikaner stark beziehungsorientiert arbeiten und leben, ist es erforderlich in der Kennlernphase eine Menge Geduld und Ausdauer mitzubringen. Die Einführung in eine Gemeinschaft, ein Unternehmen kann durch einen Mittelsmann begünstigt werden. Die eigene Glaubwürdigkeit einer ernsten Absicht wird durch das Mitbringen eines Gastgeschenkes unterstrichen, bei dem auch Familienmitglieder unbedingt mit einbezogen werden sollten.
  • In der Kennlernphase eigenen sich neutrale Themen wie Freizeit, Sport, Musik, Theater, Kultur oder das Erkunden über das Wohlbefinden der Familie.
  • Sachorientierte Fragen und einzelne Verhandlungspunkte können sich über mehrere Tage oder gar Wochen hinziehen.
  • Bei der Entscheidungsfindung ist zu beachten, dass mehrere Personen in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden können (das können sowohl Angestellte eines Unternehmens sein, als auch Familienvorstände)
  • So wird eine Entscheidung dann auch ausschließlich in der Gruppe der jeweiligen Entscheidungsträger gefällt, die aber nicht denselben endgültigen unveränderlichen Status haben muss, wie es in z.B. in Deutschland der Fall ist.
  • Entscheidungen werden nach westlicher Ansicht nicht immer unbedingt nach rationalen Gründen entschieden, sondern können oder werden durchaus häufig auf einer Gefühlsebene getroffen.
  • Verträge werden häufig nicht schriftlich fixiert. Das gesprochene Wort der Ältesten ist von „mystischer Kraft“ und in der afrikanischen Geschäftswelt überall anerkannt. Mit der Zunahme von westlichen Verträgen kann aber auch auf eine schriftliche Vertragsform bestanden werden.

Hierarchie:

  • Grundsätzlich unterliegen die hierarchischen Ebenen dem Senioritätsprinzip, der Ältere und Ranghöhere wird akzeptiert und respektiert, was sich auch in der räumlichen Distanz und in der direkten Kommunikation durch Einsilbigkeit und knappen Antworten ausdrücken kann. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die Orientierung an Regeln und Hierarchien in den jeweiligen Bevölkerungsschichten sehr unterschiedlich sein kann. Männer und Respektspersonen werden z.B. bei den Xhosa von Frauen nur mit gesenktem Blick angesprochen, in urbanen Siedlungen kann dies wiederum an Bedeutung verlieren.
  • Afrikanische Unternehmensstrukturen gleichen denen einer Familie. Der innere Kreis besteht aus einer Generation, die als gleichaltrige Personen die Entscheidungsträger sind. Der nächste Kreis wird durch Personen zumeist mittleren Alters repräsentiert, meist bestehend aus Söhnen oder Schwiegersöhnen, die jedoch Zeit ihres Lebens immer den Älteren untergeordnet sein werden. Der letzte Kreis umfasst Verwandte oder Freunde. Je weiter eine Person vom inneren Kreis entfernt, desto geringer ist die Machtposition, die allerdings auch nicht erarbeitet werden kann. Zu beachten ist auch, dass es keine Unterschiede zwischen Familien- und Geschäftsinteressen gibt.
  • Einem Seniorpartner wird eher Vertrauen entgegen gebracht als seinem jungen Geschäftspartner. Von afrikanischer Seite aus wird eine Verhandlung mit ihm erwartet und ist nicht übertragbar. Eine ähnliche Problemkonstellation ergibt sich, wenn der Vertragspartner weiblich ist. Einer jungen Frau wird man mit Skepsis gegenübertreten. In diesem Fall ist es oft hilfreich, Kontakt zu den weiblichen Mitgliedern der Familie aufzunehmen, umso stärker in den Verbund mit einbezogen zu werden oder in Begleitung einer Autoritätsperson zu erscheinen.
  • Zusammenfassend bedeutet dies, dass der Führungsstil eher autoritär und hierarchisch ist, wobei dem einzelnen Mitarbeiter grundsätzlich zu misstrauen ist (Kontrollmechanismen). Hinzu kommt, dass Gesellschaften stark zentralistisch angelegt und bürokratisch strukturiert sind. Es werden keine Veränderungen gewünscht und Stellungen in einem Unternehmen werden eher nach Herkunft und nicht nach Leistung vergeben. Demzufolge werden Entscheidungen in Abhängigkeit von persönlichen Beziehungen getroffen. Die Kontrollgewalt und die Einflussmöglichkeiten in Entscheidungsprozessen sind durch ein hohes Maß an Fatalismus oft begrenzt. So kommt es oft dazu, dass der eigenen Fähigkeit und Kreativität eine recht geringe Bedeutung beigemessen wird (Post-koloniales Managementsystem ist oft die Folge, wenn multinationale Konzerne versuchen, westliche Modelle auf afrikanische Verhältnisse anzuwenden, dies allerdings meist ohne Erfolg).
  • Ein weiteres Management System ist das African Renaissance Management. In diesem Fall besinnt man sich auf afrikanische Urwerte (Ubuntu). Durch soziale Netzwerke werden gegenseitige Verpflichtungen erfüllt, die auf eine lange Tradition zurückzuführen sind. Hier zeigt sich wieder die starke Beziehungsorientierung.
  • Unsicherheiten im respektvollen Umgang mit seinem Gegenüber können durchaus verbal begründet werden und schützen so vor unangenehmen Situationen.

Besondere arbeitsrechtliche Bestimmungen:

Bei der Beschäftigung von Hilfskräften oder Landarbeitern müssen besondere arbeitsrechtliche Bestimmungen beachtet werden. So hat z.B. die Arbeit auf Tageslohnbasis eine lange Tradition und entspricht einem normalen Arbeitsverhältnis, inzwischen allerdings mit einigen rechtlichen Einschränkungen (bei einer Beschäftigung von bis zu 24 Stunden/Woche= drei Tage muss ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden. Beachtet werden sollte hierbei allerdings auch, dass Tagelöhner oft mehrere „Arbeitsplätze haben. Manchmal haben sie nach kurzer Zeit genügend Geld verdient und erscheinen erst wieder, wenn weiterer Lohn benötigt wird. Planungen für ein zeitlich befristetes Vorhaben sind so nahezu unmöglich).

Unternehmen, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen, müssen dem Arbeitsministerium über folgende Punkte Rechenschaft ablegen:

  • Aufstellung über den prozentualen Anteil der Anstellung von Arbeitskräften aus der schwarzen Bevölkerung
  • Auflistung der Einstellungskriterien
  • Stellen- und Positionsbeschreibung
  • Genaue Beschreibung der Arbeitsbedingungen
  • Karrieremöglichkeiten der schwarzen Arbeitnehmer

Grundsätzlich bleibt zu erwähnen, dass zumindest theoretisch die schwarzen Arbeitnehmer begünstigt werden sollen, quasi als Ausgleich zu den Jahrzehnten der Apartheid (70% Schwarze, 10% Farbige, 10% Asiaten und 10% Weiße).

Bei arbeitsrechtlichen Konfliktsituationen , kann die Lösung durch eine sog. Ndaba oder auch Indaba getroffen, was praktisch bedeutet, dass die betroffenen Personen sich versammeln, um Ratschläge einzuholen und in der Beratung versuchen, eine Einigung zu erzielen. Repräsentanten sind dabei wie so oft die Ältesten der Gruppe. Im Verlauf wird erst einmal eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens geschaffen, in der zweiten Runde werden Vorschläge unterbreitet, bis es dann in der dritten Verhandlungsrunde (nach ausführlichen Beratungsgespräch innerhalb der Interessensgruppe) eine Entscheidung getroffen werden kann. Zu beachten ist hierbei, dass diese Entscheidungen auf dem Grundsatz eines „guten Gefühls“ getroffen werden.

Begrüßung/Anrede:

  • Bei Männern besteht er aus einem dreiphasigen Händedruck, dem ersten Händedruck folgt ein Daumendruck, dessen Stärke der Qualität und Intensität der Beziehung Ausdruck verleiht. Danach folgt ein weiterer Händedruck.
  • Gegenüber Ranghöheren wird eine Demutshaltung an den Tag gelegt. Das zeigt sich z.B. dadurch, dass ein jüngerer Geschäftspartner, darauf wartet begrüßt zu werden oder sich in seinem Büro gar als erster setzt, um den gebührenden Respekt zu erweisen. Einer Frau dagegen wird immer der Weg geebnet, d.h. der Mann geht voraus, um ihr quasi den Weg freizumachen.

Geschäftsessen:

Sollte man selbst zu einem Geschäftsessen einladen wird im Rahmen der Hierarchieordnung vorausgesetzt, dass man seine Gäste an den Tisch geleitet und vorangeht.

Geschenke sind obligatorisch und werden erwartet. Um den Aufbau einer Beziehung zu festigen und den Willen dazu zu unterstreichen, sollte Geschenke durchaus häufiger gemacht werden. Großzügigkeit hat einen hohen Stellenwert in Südafrika. Bei der Übergabe der Geschenke ist darauf zu achten, dass sie der ranghöchsten Person übergeben werden. Ebenso sollten die Geschenke mit großer Sorgfalt ausgewählt werden, nur so erfährt das Geschenk die rechte Bedeutung und Aufmerksamkeit.

Kleidung:

Afrikaner lieben es, sich auffallend und bunt gemäß ihrer Stammestraditionen zu kleiden. Im Businessbereich ist allerdings eine eher konservative Kleidung gefragt (Anzug und Krawatte für die Herren, Businesskleidung für die Damen)

Süd-Korea

1. Allgemeine Informationen:

Kriterien Staat: Süd-Korea Zum Vergleich: Deutschland
Genaue Bezeichnung
Hauptstadt
Amtssprache
Währung
Zeitzone
HDI/Rang von 189
Human Development Index
Republik Korea
Seoul
Koreanisch
Koreanischer Won/KRW
MEZ  -+ 8 h
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Bundesrepublik Deutschland
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Bevölkerungszahl 51.635.256/Schätzung 2018 82.740.888/2017
Fläche ( km²) 100.295 km², davon 1.262 km² demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea 357.580 km²
Einwohner (km²) 521,4 Einwohner pro km² 231 Einwohner pro km²
Ethnien (%) 99 % Koreaner, chinesische Minderheit Deutsche. Menschen mit Migrationshintergrund: 22,5 %. Nationale Minderheiten: Sorben, Dänen, Sinti und Roma, Friesen
Religion (%) 40 bis 50 % sind konfessionslos, Buddhisten 23 %, Christen 29 % sowie Minderheiten indigener Religionen Katholisch 27,1 %. Evangelisch 24,9 %. Muslime 5,2 %. Andere 4 %. Konfessionslos 38,8 %
Indikatoren Pressefreiheit Platz 42 Platz 3
Lesefähigkeit
> 15 Jahre
99,9 % 99,9 %
Regierungsform Semipräsidentielles System Parlamentarische Demokratie
Staatsform Präsidialrepublik Parlamentarische Bundesrepublik
BIP/Einwohner US $ 29.938/2017 44.769/2017
Hafenstädte Incheon und Gunsan an der Westküste, Mokpo, Jinhae und Masan an der Südküste, sowie Busan, Donghae, Ulsan und Pohang an der Ostküste Die drei umschlagstärksten Nordseehäfen in Deutschland sind Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Der wichtigste Ostseehafen ist Rostock.
Nachbarstaaten Nord-Korea Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien
Zusammengefasste Geburtenziffer (Kinder) 1,17 /2016 1,5/2016
Lebenserwartung von Männern bei Geburt (Jahre) 79,0/2016 78,3/2016
Lebenserwartung von Frauen bei Geburt (Jahre) 85,2/2016 83,1/2016
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
62,6/2017
3,8/2017
60,5/2017
3,7/2017
Öffentliche Bildungsausgaben (% d. BIP) 5,1/2015 4,9/2014
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (% d. BIP) 4,2/2016 2,9/2016
Internetnutzer
(je 100 Einw.)
95,1/2017 84,4/2017
Internet-Kürzel: .kr .de
Mobilfunkverträge
(je 100 Einw.)
124,9/2017 129,1/2017
Internat. Tel. Vorwahl: +82 +49
Einfuhr aus Deutschland
US $
19.748,2 Mill./2017 1.173,6 Mrd./2017
(Wareneinfuhr insgesamt)
Ausfuhr nach Deutschland
US $
483,0 Mill./2017 1.450,2 Mrd./2017
(Warenausfuhr insgesamt)

2. Feiertage/Festtage:

1. Januar Neujahr
Januar/Februar Seollal* (Mond-Neujahr)
13.Februar 2021 – 2. Februar 2022 – 23. Januar 2023
1. März Tag der Unabhängigkeitsbewegung
1.Mai Tag der Arbeit
Mai Geburtstag Buddhas*
5.Mai Kindertag
6. Juni Gedenktag
15. August Tag der Befreiung von Japans Kolonialherrschaft 1945
Oktober Erntemond (Chuseok)
3. Oktober
9. Oktober
Staatsgründungstag, der Legende nach Gründung von Alt-Choson ( erster koreanischer Staat 2333 v. Chr.
Verkündung der koreanischen Schrift 1446
25. Dezember Weihnachten

* Buddhistische Feiertage richten sich nach dem Mondkalender und verändern sich jährlich

3. Geschichtliche Daten:

2333 v. Chr. Gründung des ersten Königreiches Königreich Go-Joseon durch den Halbgott Dangun Wanggeom.
194 v. Chr. Machtübernahme durch General Wie Man und Umbenennung in Königreich Wiman-Joseon. Dadurch Übernahme der chinesischen Religion und Lehre und Eingliederung in die chinesische Han-Dynastie
Bildung mehrere koreanische Nachfolgestaaten u. a. Goguryeo, Silla und Baekje und Etablierung des Buddhismus
668 Kämpfe zwischen den einzelnen Staaten aus denen der Staat Silla als stärkster hervorging und kultureller Mittelpunkt wurde
Ende des 14.Jh. Einfall der Chinesen in Nordkorea, dadurch u. a. Einführung des Konfuzianismus
In den darauf folgenden Jahren wurde Korea von den Japanern heimgesucht, Vorherrschaft der Mandschu.
1907 Protektorat Japans
1910 Vollständige Annektierung und in den folgenden Jahren Anpassung an die japanischen Sitten und Gebräuche. Unzufriedenheit in der Bevölkerung, als Folge davon kam es zu landesweiten Demonstrationen der Bevölkerung
nach 1945 Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und der Kapitulation Japans wurde in der Kairoer Erklärung beschlossen, dass Korea ein unabhängiger Staat wird, allerdings erst nach einer angemessenen Übergangszeit. Die USA und auch die UdSSR waren der Auffassung, dass Korea nach so langer Fremdherrschaft Unterstützung braucht, um sich politisch und wirtschaftlich zu entwickeln.
1947 Vorschlag von freien Wahlen und Abzug ausländischer Truppen, was von der UdSSR boykottiert wurde. Letztendlich resultierte daraus die Teilung Koreas am 38. Breitengrad in Nord- und Süd-Korea.
Mai 1948 Freie Wahlen in Südkorea
15. August 1948 Staatsgründung der Republik Korea.
Südkorea sieht sich als rechtmäßige Regierung der gesamten Koreanischen Halbinsel an und erklärt, darum auch kämpfen zu wollen.
1949 Abzug der Sowjetunion und der USA
25.Juni 1950 Mit erneuter Überschreitung der Grenze am 38.Breitengrad durch Nordkorea Beginn des Koreakrieges
September 1950 Beendung des Vormarsch Nordkoreas durch UN-Truppen
30.Sept.1950 Südkorea überschreitet den 38.Breitengrad, um die koreanische Halbinsel unter ihrer Flagge wieder zu vereinen. Unter US-amerikanischen Einfluss wurde die Vereinigung durch die chinesische Regierung nicht geduldet und drängte durch ihre Truppen die Amerikaner wieder zurück.
27.Juli 1953 Waffenstillstand unterzeichnet von den UN, Nordkorea und China. Allerdings Weigerung durch Syngman Rhee, den Präsidenten Südkoreas, zur Vertragsunterzeichnung. Dadurch kam es zu einer Errichtung einer demilitarisierten Zone entlang dem 38.Breitengrad. Diese Zone ist auch heute noch die Grenze zwischen beiden koreanischen Staaten. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet, obwohl die Absicht dazu mehrfach bekundet wurde.
Autokratische Regierung durch Syngman Rhee, der sich seine Wiederwahl durch Verhaftung von Oppositionellen und mehreren Verfassungsänderungen sicherte.
1960 Studentendemonstrationen und schließlich Rücktritt Rheese
16.Mai 1961 Putsch durch das Militär unter der Führung von Park Chung-hee
Verbot von Meinungs- und Pressefreiheit
Aufschwung der Großindustrie durch die enge Verknüpfung von Politik und Wirtschaft. Als Folge davon stieg der Lebensstandard der Südkoreaner. Es folgte eine Reform des Bildungswesens und das Saemaul-Programm (= „Bewegung Neues Dorf“, Aktivierung der Eigeninitiative unter dem Leitmotiv: Fleiß, Selbsthilfe, Zusammenarbeit) verbesserte die Lage der Landbevölkerung. Park Chung-hee gilt seitdem als Architekt der südkoreanischen Wirtschaft.
26.Okt. 1979 Ermordung Park Chung-hees
6.Dez. 1979 Wahl von Choi Kyu-ha zum Präsidenten
12.Dez.1979 Erneuter, erfolgreicher Putsch durch das Militär unter der Führung von Chun Doo-hwan, Unruhen und Demonstrationen im ganzen Land waren die Folge.
Mai 1980 Brutale Niederschlagung eines Aufstandes (Gwangju-Massaker)
1987 Nachdem es mit der Wirtschaft aufwärts ging und die Forderung nach demokratischen Wahlen immer lauter wurde, trat Chun zurück und ermöglichte den ersten friedlichen Machtwechsel Südkoreas. Nach einer Verfassungsänderung wurde Roh Tae-woo zum Präsidenten gewählt mit erheblichen demokratischen Fortschritten
1991 Beitritt zu den Vereinten Nationen mit Nordkorea
13.Dez.1991 Nichtangriffspakt zwischen Nord- und Südkorea
1992 Wahl Kim Young-sams zum Präsidenten, ein Schwerpunkt seiner Politik war der Kampf gegen die Korruption und die Aufklärung staatlichen Fehlverhaltens
1997 Wahl Kim Dae-jungs zum Präsidenten, Beginn der Aussöhnung mit Nordkorea.
2000 Friedensnobelpreis für Kim Dae-jung
2002 Fortführung der Nordkorea-Politik unter dem neuen Präsidenten Roh Moo-hyun
2008 Erneute Schließung der Grenzen zum Süden durch Nordkorea
2009 Erstmals wieder Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern beider Regierungen
2010 Japan entschuldigt sich für die vor 100 Jahren begonnene 35 Jahre dauernde Kolonialherrschaft.
G-20-Treffen (Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer) in Seoul, derartiges Treffen erstmals in einem asiatischen Land.
2011 Freihandelsabkommen der EU mit Südkorea tritt in Kraft.
2012 Freihandelsabkommen USA mit Südkorea tritt in Kraft.
Weltausstellung Expo in Yeosu.
2013 Erstmals wird eine Frau, Park Geun-hye, Staatspräsidentin.
Nordkorea erklärt, dass alle Angelegenheiten zwischen Nord- und Südkorea im Zustand des Krieges behandelt werden.
2015 Nord- und Südkorea vereinbaren die Beendigung des Spannungszustandes.
Freihandelsabkommen VR China mit Südkorea tritt in Kraft.
2016 Gegen die Staatspräsidentin Park Geun-hye werden Vorwürfe u. a. wegen Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit, politischem Versagen erhoben. Bis zur gerichtlichen Klärung ist sie ihres Amtes enthoben.
2017 Mai: Staatspräsidentin Park wird wegen Machtmissbrauch, Nötigung und Bestechung zu 24 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 13,8 Mio. Euro verurteilt.
Moon Jae-in wird als neuer Staatspräsident vereidigt.
2018 Kim Jong-un (Nord-Korea) und Moon Jae-in vereinbaren bei einem Treffen, für beide Staaten einen gemeinsamen Friedensvertrag, mit dem kompletten Entfall aller Nuklearwaffen, zu erarbeiten.
2020 Trotz der herrschenden Corona-Pandemie finden Wahlen statt und
Moon Jae-in bleibt Staatspräsident.

4. Helden:

  • Park Chung-hee (*30. September 1917 in Gumi, † 26. Oktober 1979 in Seoul), südkoreanischer Militär, Politiker und von 1961 bis 1979 Präsident. Gilt bis heute als eine der kontroversesten Figuren in der jüngeren koreanischen Geschichte. Mit seiner rigorosen Wirtschaftspolitik in den 1960er und 1970er Jahren legte er den Grundstein für Südkoreas Aufstieg in die Riege der führenden Industrienationen, regierte aber andererseits das Land mit diktatorischer Härte und unterdrückte die Demokratiebewegung.
  • Kim Dae-jung (*3.Dezember 1925 als Kin Daichū auf der Insel Hauido, Südkorea; † 18.August 2009 in Seoul) südkoreanischer Politiker. Kim war lange Zeit der Führer der Opposition und löste 1998 Kim Young-sam als Präsidenten der Republik Korea (Südkorea) 2003 ab. Im Jahr 2000 wurde ihm der Friedensnobelpreis für die Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea verliehen.

5. Werte:

  • Gruppenorientierung (Der Mensch wird nicht als Individuum gesehen, sondern er wird einer bestimmten Gruppe zugeordnet).
  • Wahrung des Gesichts
  • Anerkennung und Unterwerfung von Autoritäten
  • Bildung genießt in der konfuzianisch geprägten Gesellschaft Südkoreas einen hohen Stellenwert. Mit fast 14% des Gesamthaushalts liegen die Ausgaben der Bildungspolitik nur knapp hinter denen der Wirtschaft und Verteidigung. Kulturelle Veranstaltungen vermögen so ganze Stadien zu füllen und demonstrieren eine kollektive Einigkeit.

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Kommunikation:

  • Vermeidung von politischen Themen, ganz besonders die der Teilung Koreas.
  • Unpünktlichkeit ist verpönt und wird als Missachtung gewertet.
  • Bei Geschäftstreffen oder privaten Anlässen sollten nie Uhren verschenkt werden. Sie gelten als Zeichen der Vergänglichkeit. Ebenso nie Messer verschenken, auch wenn sie noch so wertvoll sind. Im asiatischen Raum gelten gemeinhin als aggressiv.

Essen:

Der Verhaltenskodex während der Mahlzeiten ist dem der weiteren asiatischen Länder fast gleichzusetzen, doch

  • der Reis wird hier mit Löffeln gegessen.
  • Platten der unterschiedlichen Speisen werden nicht über den Tisch gezogen! Im Restaurant wird die runde Scheibe des Tisches so gedreht, dass der Gast immer wieder neue Speisen vor sich hat.
  • Speisen sollten, auch wenn sie für einen Europäer ungewohnt erscheinen nicht mit angewiderter Mimik ablehnt werden. Es ist ein Gebot der Höflichkeit, alles zu probieren bzw. wird dies vom Gast erwartet.
  • das zum Beginn der Mahlzeit überreichte feuchte Tuch nicht zum Abwischen des Gesichts zu benutzen. Es ist allein zum Reinigen der Hände gedacht.
  • sich niemals selbst zuerst bedienen
  • erst ein Rest Speise, ein leeres Reisschälchen und Deckel auf der Suppenschale signalisieren, dass die Mahlzeit vom Gast beendet wurde. Allerdings sollte strikt darauf geachtet werden, dass der Gast niemals vor dem Gastgeber oder dem Ehrengast sein Mahl beendet hat.
  • In sehr konservativen Kreisen wird bei Tisch erst gesprochen, wenn der Ranghöchste das Wort ergriffen hat!
  • Beim Trinken niemals einer Respektsperson direkt ins Gesicht schauen. Außerdem sollte man während des Trinkens mit der rechten Handfläche den Boden des Glases abstützen und es mit der linken Hand verbergen.

Öffentliche Leben:

  • Drogendelikte werden mit hohen Haftstrafen geahndet. Im koreanischen Recht gibt es keine Unterscheidung zwischen „harten“ und „weichen“ Drogen. So wird sogar der Besitz geringer Mengen illegaler Drogen bestraft.
  • Gemäßigter Blickkontakt ist üblich, direktes Anstarren ist aber zu unterlassen, da es als Zorn und Feindseligkeit gedeutet wird.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Allgemeines:

Die Republik Korea gilt als relativ sicheres Reiseland, das auch durch die Teilung der koreanischen Halbinsel und den politischen Beziehungen zwischen der Republik Korea (Südkorea) und der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) nicht die Sicherheit der Reisenden beeinträchtigt.

Wirtschaftlich hat sich Südkorea dem Westen geöffnet. Die Wirtschaft ist leistungsstark und unterhält mit seinen hohen technologischen Fähigkeiten zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Deutschlands in Ostasien.

Kommunikation/Geschäftsverhandlung:

  • Bevor ein Geschäft zustande kommt, sollte man erst einmal einen Vermittler einschalten, der den Kontakt herstellt. Im besten Fall ist dies eine Person, die dem Unternehmen schon bekannt ist. Untermauert wird dies durch die Tatsache, dass Koreaner beziehungsorientiert arbeiten und wissen möchten, mit wem sie es zu tun haben. Ohne diese Basis wird es zu keiner Verhandlung kommen.
  • Das koreanische Zusammenleben basiert auf dem Harmonieprinzip, das das beziehungsorientierte Arbeiten erklärt. Geschäftsbeziehungen, die den Anschein erwecken nur berechnend oder gar nur abschlussorientiert zu sein, führen ganz schnell zum Scheitern einer Verhandlung. In der Praxis bedeutet das, dass der Koreaner sich sehr viel Zeit zum Kennlernen nimmt.
  • Ein besonderes Ritual der Aufnahme einer neuen Bekanntschaft beinhaltet die Tradition des gemeinsamen Trinkens unter Männern. Frauen dagegen sollten auf Alkohol verzichten und auf gar keinen Fall angetrunken erscheinen! Zur Intensivierung einer Beziehung ist dieses Ritual unerlässlich. Wer aber nicht mittrinken möchte, sollte sich auf seinen evt. schlechten Gesundheitszustand oder religiöse Vorschriften berufen. Dadurch wird die Form gewahrt und man erscheint nicht ablehnend oder gar unhöflich. Aus anderen Gründen sollte diese Einladung, die auch als Vertrauensbeweis gilt nicht abgelehnt werden!
  • Grundsätzlich gilt, dass die Kommunikation sehr reserviert und förmlich ist, aber direkter im Ausdruck als z.B. die Japaner. Gerne wird auf Umschreibungen zurückgegriffen, um den Geschäftspartner nicht zu beleidigen. Harmonie ist im Regelfall wichtiger, als eine deutliche, ablehnende Aussage!
  • Schweigen während Verhandlungen ist nicht unüblich. Koreaner unterbrechen ihren Gesprächspartner nicht. Das gilt als höchste Unhöflichkeit und es ist ratsam, ebenso zu verfahren.
  • In der Regel sprechen Südkoreaner Englisch, es sollte aber trotzdem vor Beginn einer Begegnung geklärt werden, ob ein Dolmetscher benötigt wird.
  • Ob das Ergebnis einer Unterredung zufriedenstellend ist oder nicht, im asiatischen Raum wird sehr darauf geachtet, dass das Gesicht des Gegenübers gewahrt wird. Auf eine höfliche, vor allem nicht lautstarke Kommunikation sollte geachtet werden, um so einen Eindruck von Souveränität zu hinterlassen und eine Akzeptanz zu erreichen.
  • Die Bedeutung des Austausches von Visitenkarten sollte nicht unterschätzt werden, sodass es ratsam ist, diese mit sich zu führen und großzügig zu verteilen.
  • Wenn auch Pünktlichkeit von den Geschäftspartnern erwartet wird, so gehören doch Unpünktlichkeit und plötzliche Änderung von Plänen zum Geschäftsalltag. Regeln haben hier einen geringeren Verpflichtungsgrad und sollten so immer mit eingeplant werden.

Hierarchien:

Die koreanische Gesellschaft ist durch ein dominantes Ordnungsprinzip gekennzeichnet und die meisten sozialen Beziehungen verlaufen nach dem vertikalen Prinzip. Nach der Lehre Konfuzius verlaufen die Beziehungen wie folgt:

  • Loyalität zwischen König und Untertan
  • Nähe und Gehorsam zwischen Vater und Sohn
  • Respekt der Ehefrau vor ihrem Ehemann
  • Rangordnung zwischen Jüngeren und Älteren
  • Treue zwischen Freunden

So besteht nach konfuzianischer Lehre tugendhaftes Handeln darin, die Rangunterschiede der Menschen als Leitlinie des Zusammenlebens zu verfolgen und vor allem zu beachten!

  • Respekt und Gehorsam ist also oberstes Gebot, besonders älteren Menschen und Führungskräften gegenüber. Von Jüngeren und Personen niederen Ranges erwartet man eine Unterordnung gegenüber Älteren und hochrangigeren Personen. Frauen dagegen sind in höheren Positionen eher selten anzutreffen, daher sind es die meisten Koreaner nicht gewohnt, mit Frauen auf gleichberechtigter Ebene geschäftlich zu verhandeln, was bei Verhandlungen also unbedingt berücksichtigt werden sollte.
  • Die in Deutschland geläufige Anredeform „Sie“ oder gar „Du“ kennt in Korea fünf verschiedene Sprachebenen, die je nach Nähe oder Distanz zur Person eingesetzt werden.
  • Offene Kritik gegenüber einer Führungsperson wird nicht angebracht. Ebenso sollte Eigeninitiative oder gar Selbständigkeit nicht erwartet werden.
  • Kriterien für den Status einer Person in einem Unternehmen werden stark nach Geschlecht, Alter, Familienstand, Betriebszugehörigkeit, Position innerhalb der Firma und dem Bildungsniveau unterschieden.
  • Für Verhandlungen kann dies bedeuten, dass sie sich für westliche Maßstäbe ewig in die Länge ziehen können. Große Entscheidungen werden allein vom Firmenchef getroffen (à maskuline Gesellschaft und starke Machtunterscheidung) und durch den Aufbau einer Beziehung müssen regelmäßige und vor allem langwierige Kontakte über einen längeren Zeitraum eingeplant werden.
  • Grundsätzlich sollten ausländische Geschäftspartner in erster Linie bescheiden agieren. Das gilt besonders dann, wenn das Gesicht gewahrt werden soll. Negative Gefühle sollten unter Kontrolle gehalten werden, Selbstbeherrschung ist oberstes Gebot und Konfrontationen jegliche Arten sind zu vermeiden. Sollte Kritik geäußert werden, dann nur indirekt und mit dem Beiwerk ausführlicher Komplimente. Sollte ein Vertragspunkt zu allzu heftigen Kontroversen führen, ist es ratsam, eine koreanische Vertrauensperson oder gar einen Vermittler hinzuzuziehen.

Begrüßung/Anrede:

  • Bei der Begrüßung verbeugt sich der Koreaner, nur dies sollte erwidert werden, da Händeschütteln durchaus unüblich ist.
  • Eine Verabschiedung erfolgt immer mit Worten des Dankes

Geschäftsessen:

  • Aufwendige Einladungen zum Essen sind der Regelfall und sollten erwidert werden.
  • Private Einladungen sind eher selten, bedingt durch die Trennung der Geschlechterrollen. Nach Konfuzius übernehmen die Männer die Außenrolle, während die Frauen sich ganz auf inneren Bereich konzentrieren. Sollte es aber doch zu einer privaten Einladung kommen, so sind Geschenke zwingend und ein Gebot der Höflichkeit. Geeignete Geschenke sind allerdings nur landestypische Waren, edler Whisky oder Cognac. Auf jeden Fall sollten sie großzügig sein und einen gewissen Status symbolisieren!
  • Die Geschenke werden immer erst später ausgepackt, man sollte ebenso verfahren
  • Verhalten während der Mahlzeiten siehe Punkt 7

Bekleidung:

Die Koreaner bevorzugen einen eher konservativen Kleidungsstil: dunkler Anzug, weißes Hemd und Krawatte für die Männer. Sind Frauen zugelassen, sollte darauf geachtet werden, dass die Kleidung die weiblichen Reize nicht betont, sodass auch hier ein Businessanzug oder ein dezentes Kostüm angebracht sind.

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